Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Punkpop für den Baggersee
Inspiriert von Beatles, Beach Boys und Buzzcocks liefert die nordirische Band Ash nach wie vor gut gelaunte Songs
Sie klingen noch so jugendlich und überschwänglich wie vor gut 20 Jahren, als sie mit dem Debüt „1977“zum nordirischen Ableger der Britpop-Welle wurden. Ash sind mit ihrem punk-infizierten, melodischen Gitarrenrock gut gealtert, obwohl die drei Mitglieder nun auch schon die 40 überschritten haben.
Andererseits hielt sich die Weiterentwicklung in Grenzen – abgesehen von kurzen Ausflügen ins härtere Fach sind Tim Wheeler (Gesang, Gitarre), Mark Hamilton (Bass) und Rick McMurray (Schlagzeug) ihrem Stil treu geblieben. Das ändert sich auch auf „Islands“nicht, dem siebten Ash-Album, mit dem das Trio nach 17 Jahren zur Plattenfirma Infectious Music zurückgekehrt ist.
Für dieses Label verbuchte die Band mit „1977“(1996) und „Free All Angels“(2001) zwei Nummer-einsAlben in Großbritannien. „Buzzkill“, die erste Single aus „Islands“, könnte nun direkt aus diesen Sessions stammen – und ist wie gemacht für einen perfekten Sommertag.
Auch die anderen elf neuen Lieder weichen kaum vom bewährten Muster ab. Macht aber nichts – Ash haben sich längst mit ihren treuen Fans in einer behaglichen Nische eingerichtet, und da werden gut gelaunte Popsongs wie „True Story“, „Confessions In The Pool“oder „It's A Trap“mit ihren Anleihen bei Beatles, Beach Boys, Undertones und Buzzcocks gern goutiert.
Gelungener Mittelweg
Mit „Incoming Waves“beweisen Wheeler und seine beiden Jugendfreunde zum Schluss noch einmal, wie gut sie auch die große PowerBallade beherrschen. So kann man sein Britpop-Erbe verwalten. Ash haben sich im Laufe von rund 25 Jahren nicht nach der Decke gestreckt wie Blur, Pulp oder Radiohead, sie sind aber auch nicht abgestürzt wie Oasis oder The Verve. Bescheidene, schöne Alben wie „Islands“sind da kein schlechter Mittelweg.