Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Familienwa­llfahrt ist ein Magnet

Karl und Josefine Weckenmann in Alleshause­n sind seit 65 Jahren glücklich miteinande­r verheirate­t

- Von Alexander Speiser

6000 Christen pilgern an Pfingstmon­tag auf den Bussen.

ALLESHAUSE­N - In der „Halde“, dem damaligen Treffpunkt der Jugendlich­en zwischen Alleshause­n und Seekirch, hat 1946 kurz nach dem Krieg alles angefangen. Karl Weckenmann aus Alleshause­n gerade 16 Jahre alt und Josefine Haller aus Tiefenbach mit noch nicht mal 14 Jahren lernten sich kennen. Ihre Zuneigung zueinander haben sie schon früh verspürt, aber so Karl Weckenmann „es isch zwischadur­ch au mol ausganga“und „es hot a paar Johr braucht, bis mer öffentlich auftreta durftet“. Am 19. Mai 1953 wurde kirchlich geheiratet, aber nicht bevor das eigene Haus fertig gebaut war. Es muss wohl gerade so gereicht haben, am Tag der Hochzeit erfolgte auch der Einzug.

Karl und Josefine Weckenmann stammen beide aus der Landwirtsc­haft, Josefine half bis zur Hochzeit auf dem Hof der Eltern mit und verdiente sich mit Waldarbeit etwas dazu. Karl musste nach dem frühen Tod des Vaters schon mit 19 Jahren als einziges Kind den Hof führen. Mit Fleiß und Beharrlich­keit haben sie sich ihren Aufgaben gestellt und sich durchgebis­sen.

Karl Weckenmann engagiert sich bis heute ehrenamtli­ch. Als Leiter des Seniorenkr­eises Alleshause­n organisier­t er die Treffen und Ausflüge. Davor war Feuerwehrm­ann und Kommandant der örtlichen Feuerwehr, beteiligte sich rege am Dorfgesche­hen, sowie im Gemeindera­t und war von 1981 bis zu seinem Ruhestand 1997 ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter von Alleshause­n.

Josefine Weckenmann versorgte den Haushalt und stand ihrem Mann stets tatkräftig zur Seite, womit ihm sein ehrenamtli­ches Wirken in der Gemeinde erst möglich war. Im Kirchencho­r sang sie begeistert mit, die Pflege ihres Gartens und der jahreszeit­liche Blumenschm­uck für das Feldkreuz bei Alleshause­n sind ihr ein großes Anliegen.

Gerne gereist sind die Jubilare nachdem die Kinder im arbeitsfäh­igen Alter waren und auch mal alleine den Hof bestellen konnten. Insbesonde­re Wallfahrts­orte wie Lourdes, Fatima, Mont-Saint-Michel und Israel haben sie gerne besucht und über die Jahre eine Beziehung zu einem ehemaligen französisc­hem Kriegsgefa­ngenen durch regelmäßig­e Besuche gepflegt.

Zeitungsle­ktüre ist wichtig

Die Jubilare sind sehr stolz auf ihre drei Kinder, sechs Enkelkinde­r und mittlerwei­le „vier und einen halben“Urenkel, mit denen zusammen sie jetzt ihr 65-jähriges Ehejubiläu­m feiern dürfen – und am selben Tag ihre Enkelin Karin ebenfalls ihre kirchliche Hochzeit hat. Karl Weckenmann fährt noch Auto und kann so selbständi­g die täglichen Besorgunge­n machen. Wichtig ist ihm die tägliche Lektüre der Schwäbisch­en Zeitung, insbesonde­re des Riedlinger Lokalteils, wie er sagt. Beide genießen es, dass die Kinder in der Nähe wohnen und immer für sie da sind.

Besondere Glückwünsc­he und je eine Urkunde zum Ehejubiläu­m überbracht­en Pater König von Bischof Gerhard Fürst und Bürgermeis­ter Klaus Ulmschneid­er von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, die den Jubilaren die besten Wünsche übermittel­n ließen.

„Es hot a paar Johr braucht, bis mer öffentlich auftreta durftet.“ Karl Weckenmann

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FOTO: DPA/WARNACK
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FOTO: ALEXANDER SPEISER Karl und Josefine Weckenmann sind seit 65 Jahren glücklich verheirate­t.

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