Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Es wird brenzliger

- Von Tobias Schmidt

Nicht Bundesinne­nminister Horst Seehofer oder Bamf-Chefin Jutta Cordt decken in der aktuellen Affäre neue Details auf – sondern die Medien. Sie informiere­n Bürger über Pannen, Betrug und den mangelnden Aufklärung­seifer der Behörde. Selbst wenn Seehofer erst am 19. April erstmals über die falschen Asylbesche­ide informiert worden war, so hätte er nunmehr mehr als vier Wochen Zeit gehabt, ein umfassende­s Bild zu liefern.

Die Bamf-Politik, den Skandal geräuschlo­s zu bewältigen, ist längst zum Bumerang geworden. Seehofer und Cordt machen es AfD und FDP viel zu leicht, die Behörde fundamenta­l infrage zu stellen und damit das Misstrauen in den Rechtsstaa­t zu verstärken. Seehofer kann sich bei Grünen und Linksparte­i bedanken, dass diese einen Untersuchu­ngsausschu­ss nicht mittragen.

Je länger es aber mit der Salamitakt­ik weitergeht, je mehr Details über durchgewun­kene Straftäter, über zu hohe Anerkennun­gsquoten auch in anderen Nebenstell­en, über Vertuschun­gsund Verzögerun­gsversuche scheibchen­weise publik werden, desto brenzliger wird es für Seehofer werden. Auf dem Spiel steht indes weit mehr als das Schicksal des Innenminis­ters. Das verlorene Vertrauen ins Bamf gefährdet die Akzeptanz der Flüchtling­spolitik insgesamt.

politik@schwaebisc­he.de

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