Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kompost statt zu viel Kalium
BONN (dpa) - Hobbygärtner neigen nach Angaben von Experten dazu, ihren Beeten zu viel statt zu wenig Dünger zu geben. Dieser gutgemeinte Versuch erweist sich jedoch als Bärendienst an der Natur wie auch der eigenen Gesundheit, wie bundesweite Untersuchungen von Bodenproben gezeigt haben.
Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft weist darauf hin, dass Gartenböden vor allem mit Phosphor und Kalium, aber auch mit Stickstoff überversorgt sind. Eine Überdüngung hat Auswirkungen auf die Umwelt, die Qualität der Pflanzen und unter Umständen auch auf die Gesundheit des Menschen.
Wird dem Boden zum Beispiel zu viel Stickstoff zugeführt, kann sich Nitrat in den Pflanzen anreichern. Es kann nach dem Verzehr im Körper zu Nitrosaminen reagieren, die als krebserregend gelten. Außerdem ermuntert viel Stickstoff die Pflanzen, viel Laub auf Kosten der Früchte im Gemüsebeet zu bilde – die Ernte fällt also geringer aus. Gleichzeitig werden die Pflanzen empfindlicher gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Bodenuntersuchung im Labor
Die beste Zusammensetzung und Dosis beim Düngen lässt sich durch eine Standard-Bodenuntersuchung in einem Labor bestimmen. Dabei wird die aktuelle Versorgung des Bodens mit Kalium, Phosphor und Kalk ermittelt. Die Kosten dafür liegen im zweistelligen Euro-Bereich. Die Experten raten dazu etwa alle vier bis fünf Jahre.
Wem jedoch die Bestimmung von Stickstoffgaben mit der dafür nötigen Nmin-Methode zu teuer oder zu aufwendig ist, dem bieten sich einfach umsetzbare Alternativen. Hobbygärtnern rät das Bundesinformationszentrum, den Boden regelmäßig mit organischem Material wie Kompost, Mist und Gründüngung zu versorgen. Dadurch werde ausreichend Stickstoff ins Erdreich gegeben. Bleiben außerdem Pflanzenreste wie Wurzeln im Boden, brauche er nicht zusätzliche Stickstoffgaben, um das Angepflanzte zu versorgen.