Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bergischer HC besiegt den HBW
Handball, 2. Bundesliga: Bergischer HC - HBW Balingen-W. 26:24 (12:12)
BALINGEN (sz) - Ähnlich wie das Hinspiel in der Balinger Sparkassenarena ist auch das Rückspiel zwischen dem Bergischen HC und dem HBW Balingen-Weilstetten eine ganz enge Kiste und offen bis zum Schluss gewesen. Am Ende hatte erneut der Bergische HC das bessere Ende für sich und gewann am Samstag mit 26:24 (12:12).
In der Solinger Klingenhalle waren die Gallier von der Alb in einer für sie etwas ungewohnten Position. Gegen den designierten Meister und souveränen Tabellenführer waren Martin Strobel und Co. in der Außenseiterrolle, wollten diese aber nutzen, um den Bergischen HC vor heimischem Publikum solange wie möglich zu ärgern. Dass dies kein leeres Versprechen war, zeigten die Schwaben von der ersten Minute.
Nach der 1:0-Führung der Hausherren schlugen die Balinger sofort zurück und gingen, durch Simen Schønningsen, Jona Schoch und Christoph Foth mit 1:3 in Führung. Nach dem 4:7 durch Oddur Grétarsson, der in der 12. Spielminute einen Nachwurf sicher verwandelte, hatte der Außenseiter sogar die Möglichkeit, den Vorsprung weiter zu vergrößern. Martin Strobel scheiterte allerdings am immer stärker werdenden BHC-Schlussmann Bastian Rutschmann. Die Hausherren verkürzten auf 5:7 und blieben weiter am Drücker. Beim Stand von 7:7 versuchte der HBW-Coach mit seiner ersten Auszeit den Lauf der Hausherren zu unterbrechen, hatte damit zunächst aber nur wenig Erfolg.
Immer wieder gelang es dem BHC die Anspiele der Balinger auf die Außenpositionen zu unterbinden und daraus Kapital zu schlagen. Vom 4:7 in der (12.) bis zum 10:8 (24.) war den Balingern gerade mal ein einziger Treffer durch Grétarsson gelungen. Als die beiden Unparteiischen sowohl Matti Flohr als auch den Ex-Hannoveraner Csaba Szücs für zwei Minuten auf die Bank schickten, wussten die Balinger mit den freien Räumen auf der Platte aber mehr anzufangen, als die Hausherren und konnten das Ergebnis zur Pause auf 12:12 ausgleichen.
Bürkle riskiert alles
Mit Beginn der zweiten Hälfte brauchte die Bürkle-Truppe etwas länger, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Ballverluste durch Stürmerfoul und durch Torhüterparaden bescherten dem BHC binnen zwei Minuten die 14:12-Führung und wäre der überragende Tomáš Mrkva nach dem dritten Ballverlust nicht zur Stelle gewesen, wäre die Partie unter Umständen etwas anders verlaufen. So aber nutzte Martin Strobel seine Parade und schweißte die Kugel zum 14:13.
Tim Nothdurft glich per Tempogegenstoß zum 14:14 aus und nach zwei weiteren Glanztaten von Mrkva ballerte Schønningsen und Gregor Thomann per Strafwurf den HBW erneut mit zwei Treffern in Führung. In Überzahl versäumten es die Balinger sich weiter abzusetzen und trotz einiger Paraden von Tomáš Mrkva war das Spiel in der 42. Minute beim Stande von 18:18 wieder völlig ausgeglichen. Der Außenseiter legte weiter vor. „Beim 21:23 hatten wir den BHC am Rande einer Niederlage“, bedauerte HBW-Trainer Jens Bürkle, dass seine Mannschaft den Vorsprung nicht verteidigen konnte. Sein Gegenüber hatte mit Türhüter Christopher Rudeck noch ein Ass im Ärmel. HBW-Trainer Jens Bürkle setzte in den letzten Minuten alles auf eine Karte und versuchte mit dem siebten Feldspieler und offener Manndeckung doch noch etwas Zählbares aus der Klingenhalle mitzunehmen. Fast wäre seine Mut belohnt geworden. Dreißig Sekunden vor Spielende beim Stand von 25:24 scheiterte Gregor Thomann per Strafwurf an Torhüter Rudeck und im Gegenzug machte der BHC mit 26:24 den Deckel auf die Partie.
HBW-Trainer Jens Bürkle zum Spiel: „Ich glaube, meine Mannschaft hat heute ein gutes Spiel gemacht. Kurz vor Schluss hatten wir den BHC am Rande einer Niederlage und der eine oder andere BHC-Fan hat sicher gezittert. Dass es am Ende nicht gereicht hat, waren ein paar Kleinigkeiten. Wir hatten einen Pfostentreffer, haben einen Abpraller nicht bekommen und dann noch ein Siebenmeter verworfen. Schade, wir hätten uns heute für eine sehr engagierte und auch gute Leistung belohnen können. Wir hätten gerne etwas mitgenommen, aber zehn Konter-Tore waren am Ende dann doch zu viel.“