Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit GPS-Gerät durchs Dickicht
Draußen Unterwegs: Das erste Mal beim Geocaching
SIGMARINGEN/REGION - Ich stecke in einer klaustrophobisch engen Felsspalte und suche nach einem Versteck – ich hoffe, dass mir jetzt keine Spinne entgegen krabbelt, sonst könnte es peinlich für mich werden. Schließlich will ich bei meinem ersten Geo-Caching-Ausflug einen guten Eindruck bei meinen Begleitern hinterlassen. Es war schwer genug jemand zu finden, der mir das Hobby näher bringt, bei dem mittels GPS-Koordinaten sogenannte Caches gefunden werden müssen – ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd.
In Foren und auf Facebook habe ich nach Leuten gesucht, die ich begleiten darf – zunächst bin ich auf Skepsis und Misstrauen gestoßen. Manche schrieben mir, zu oft sei das Thema schon in der Presse falsch aufgegriffen worden. Und dann habe ich doch Glück. Das Ehepaar „indihorst“, das in diesem Artikel nur unter seinem Geocaching-Namen auftreten möchte, meldet sich bei mir. Auf das Treffen habe ich mich vorbereitet: Ich habe mir die App c:geo heruntergeladen und mich auf geocaching.com mit einem Spitznamen registriert. Mein Smartphone-Akku ist voll geladen – dafür ist meine mobile Internetverbindung schlecht. Meine erfahrenen Begleiter haben Outdoorkleidung an, sind mit Insektenschutzmittel eingesprüht und haben sich die Karte daheim schon heruntergeladen. Das werde ich beim nächsten Mal auch tun.
Das Ehepaar „indihorst“aus Sigmaringen hat das Hobby 2012 für sich entdeckt. Meine erste Cache-Runde ist in doppelter Hinsicht besonders, denn ich begehe sie mit den Menschen, die dieses kleine Abenteuer entworfen und die Caches versteckt haben.
Die Vorsicht der Gemeinschaft verstehe ich auch, als ich sehe, wie viel Liebe und Arbeit in den Caches stecken. „Ich bin gern kreativ“, sagt Frau „indihorst“und hebt einen Baumschwamm vom Boden auf. Alles, was sie sammelt, kann sie als Tarnung für ihre Verstecke wiederverwenden. Ich darf das Smartphone von Herrn „indihorst“benutzen und lasse mich vom „Navi“zum ersten Versteck in einer Felsspalte lotsen. Ich finde eine Dose mit kleinen Spielsachen und Glücksbringer – jeder Geocacher soll etwas hineinlegen, wenn er etwas aus der Dose herausnimmt. Ich habe nichts dabei und trage mich nur in das Logbuch mit meinem Geocaching-Spitznamen ein. „Man schreibt meist noch dazu: TFTC – thanks for the cache (deutsch: Danke für den Cache)“, erklärt mir Herr „indihorst“.
Die beiden haben inzwischen rund 30 Caches in und um Sigmaringen herum versteckt. Die Caches gilt es darüber hinaus auch zu pflegen. Nasse, schimmelige Logbücher müssen ausgetauscht und Standorte überprüft werden, denn oftmals fallen Caches dem Vandalismus zum Opfer.
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