Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die U17 weist den Weg in die Zukunft
Yokohama-Cup: Bristol schlägt im Finale St. Petersburg mit 1:0 - Beide für 2019 gesetzt
OSTRACH - Bristol City hat das Finale der 48. Auflage des Internationalen Juniorenfußballturniers um den Yokohama-Cup gewonnen. Im Finale am Montag besiegte Bristol City Zenit St. Petersburgmit 1:0. Bristol hatte am Sonntag durch einen 5:3-Erfolg nach Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt das Finale erreicht, Zenit St. Petersburg sich mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Heidenheim durchgesetzt. Überall gab es am Montag nach dem Finale zufrieden dreinblickende Menschen.
Denn nicht nur die erfolgreichen Mannschaften, insbesondere natürlich Turniersieger Bristol City, bekundeten, wie zufrieden sie mit dem Turnier waren. Auch Andreas Barth, der mit Hermann Möhrle das Turnierdirektorium bildet, zeigte sich glücklich mit dem Erlebten. „Ich bin rundum zufrieden“, sagte Barth, der sich vor allem angesichts rund 2500 Zuschauern an drei Tagen am Montagabend in seiner Haut sichtlich wohl fühlte. „Nach zwei echt schlechten Jahren können wir dieses Jahr wirklich zufrieden sein. Hätte mir am Mittwoch das jemand zur Unterschrift vorgelegt, das wir 2500 Zuschauer haben werden, hätte ich unterschrieben.“Erleichterung herrschte, auch angesichts der Tatsache, dass es mit dem Turnier weitergeht. „Ich bin sehr froh, dass wir neue Leute für die Organisation gewinnen konnten. Das wird sicherlich noch ausgebaut werden. Die einzelnen Mitarbeiter werden sicher noch in Zukunft mehr Verantwortung bekommen. Ich freue mich auch, weil gerade Spieler der ersten Mannschaft so mitgeholfen haben, obwohl sie ja auch durchaus belastet waren und auch am Samstag noch spielen mussten. Auch darauf können wir stolz sein, wie motiviert alle der rund 200 Helfer hier dabei waren.“Gleichzeitig versicherte Barth auch in Zukunft mit von der Partie zu sein. „Ich werde sicher dabei bleiben, werde mich weiter um die Mannschaften kümmern. Das kriegen wir hin. Auch freue ich mich über das durchweg positive Feedback, dass ich schon von den Mannschaften erhalten habe.“
Tor per Hackentrick
Das Turnier in der Altersklasse U17 auszutragen habe ebenfalls für einen positiven Schub gesorgt: viele Tore, auch mal frei von taktischen Zwängen zu spielen. Das Niveau der U17 müsse sich hinter dem der U19 nicht verstecken. „Zenit St. Petersburg hat mich gestern Abend, beim Gästeempfang schon gefragt, ob sie wieder kommen können. Sie waren total begeistert.“Und dürften noch begeisterter gewesen sein, als sie erfuhren, dass die beiden Finalteilnehmer im Jahr darauf „qualifiziert“sind.
Deshalb kann auch Dave Horseman, Cheftrainer der Akademie von Bristol City, Pfingsten 2019 schon wieder für Ostrach planen. „Das vierte Mal hintereinander, fantastisch“, sagte Dave Horseman, der 2016 und 2017 mit dem FC Watford im Buchbühl war, als er erfuhr, dass die beiden Topteams eines Turniers im kommenden Jahr gesetzt sind. „Für uns war es absolut wundervoll hier zu spielen. Wir sind ein kleiner Verein, der sich so eine Turnierteilnahme aus der eigenen Tasche nicht leisten könnte“, sprach er das Sponsoring an. Man freue sich unter derart tollen Bedingungen auf solch starke Mannschaften zu treffen.
Das Finale selbst hatte seinen Höhepunkt gleich in der ersten Minute, als Antoine Semenyo zum 1:0 traf per Hackentrick. In den weiteren 49 Minuten hatten beide Mannschaften vor allem in der ersten Halbzeit noch Chancen, das Ergebnis zu korrigieren, doch vor allem Zenit St. Petersburg, die fairste Mannschaft des Turniers, die über die gesamten 250 Turnierminuten ohne Gelbe Karte auskam, war zu unkonzentriert oder zu ungenau im Abschluss. Dass sich Chancen ergaben, lag auch daran, dass beide Mannschaften, wie alle acht im Turnierverlauf, viel eher mit offenem Visier spielten, als noch die U19-Teams der Vorjahre. Erfrischender Jugendfußball auf Weltniveau. Bestes Beispiel ist Siegtorschütze Semenyo. Obwohl er erst seit einem halben Jahr im Verein Fußball spielt zuvor schnürte er die Stiefel nur fürs College - bekommt er ab der kommenden Saison einen Profivertrag. „Antoine ist ein echtes Vorbild, auf und neben dem Platz“, sagte Akademieleiter Gary Probert. Er bringe Leistung auf dem Platz und kümmere sich auch um die jungen Spieler.
Bristol City ist die erste englische Mannschaft seit Tottenham 1994, die im Finale stand und das Turnier auch gewann. Hieß der alles dominierende Spieler vor 24 Jahren Sol Campbell, der spätere Weltstar, war es dieses Mal das engliche Kollektiv, das bestach. Selbst Bristols Akademieleiter Gary Probert zeigte sich offen begeistert von seiner Mannschaft. „Wir hatten Spieler von 14 bis 18 Jahren dabei“, sagte Probert. „14 Jahre alte Spieler deshalb, weil unsere U16Spieler derzeit ihr Examen schreiben.“Derweil kann Dave Horseman, Cheftrainer der Akademie, dem Sieg noch etwas Gutes abgewinnen: In den vergangenen beiden Jahren war ich mit Watford da, jetzt mit Bristol, nächstes Jahr wieder. Wow. Vier Jahre in Folge in Ostrach.“Es gibt wahrlich schlimmere Arten, Pfingsten zu verbringen.