Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zurück in die Steinzeit
Schüler der Federsee-Grundschule beschäftigen sich an Projekttagen mit prähistorischen Funden ihrer Heimat
ALLESHAUSEN - Mit engagierten Lehrern unter Schulleiterin Steidinger, einigen fleißigen Eltern und der Unterstützung durch die Archäologen Sabine Hagmann und Dr. Oliver Nelle vom Landesamt für Denkmalpflege haben die Schüler der Federsee-Grundschule in Alleshausen an ihren Projekttagen zum Thema Steinzeit einen Einblick bekommen, wie die Menschen vor einigen tausend Jahren im Federseeraum gelebt und gearbeitet haben. Alleine schon der Fund einer Radscheibe 1991 in Alleshausen Grundwiesen wie auch die Dörrapfelfunde in Ödenahlen legten es nahe, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Schüler gingen denn auch begeistert mit und zeigten unter anderem, wie gut sie sich mit den heimischen Holzarten auskennen. Dr. Nelle, ein ausgewiesener Fachmann für Dendrochronologie zeigte sich bei seiner Einführung zum Thema überrascht, dass die Kinder praktisch alle hier vorkommenden Baumarten auf Anhieb benennen konnten. Er erklärte, wie sich anhand der Jahresringe das Alter eines Holzobjekts bestimmen lässt, wie mit Hilfe des Mikroskops die Kapillaren zu erkennen sind und welche Bedeutung diese für die Versorgung des Baums mit Nährstoffen sind.
In einer weiteren Station konnten die Kinder selbst ein Steinzeitmesser basteln, wozu sie zunächst mithilfe von spitzen Steinen eine Längsrille in ein Stück Holz ritzen mussten, in das anschließend von Helfern des Landesamts mit einem Wachs-PechGemisch die Schneide aus Silex, einer Feuersteinart, eingeklebt wurde. Die Schüler waren fasziniert und erstaunt, wie sehr unsere Urahnen schon mit dem Umgang mit den vorhandenen Rohstoffen geübt waren. Beim Flachs spinnen war auch Regina Lutz, bekannt durch das „Blaue Wunder“von Alleshausen, mit ihrer speziellen Fachkenntnis gefragt.
Der Auftrag, die Vermittlung des Wissens und des Verständnisses um das Unesco-Welterbe Prähistorische Funde um die Alpen wurde an den Projekttagen vollumfänglich erfüllt, so Schulleiterin Steidinger. Sie zeigte sich zugleich dankbar, dass mit Unterstützung zahlreicher Helfer und der Gemeinde Alleshausen, des Fördervereins der Grundschule, der Firma Omnibus Diesch aus Bad Buchau und nicht zuletzt des Landesamts für Denkmalpflege ein derart anspruchsvolles Programm angeboten werden konnte.
Die Kinder dagegen dankten es mit Interesse und einer aktiven Teilnahme und zeigten dadurch gerade auch, welchen Stellenwert eine wohnartnahe Schule hat.