Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hagel und Starkregen wüten in Ehingen

Überschwem­mungen und Hagelschäd­en in der Kernstadt – Hochwasser bei Liebherr

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Stadt Ehingen ist am Mittwochab­end von einem starken Gewitter heimgesuch­t worden. Die Gewitterfr­ont brachte Hagel und Starkregen mit sich. Die Folge: Die Feuerwehr musste Häuser auspumpen, aus den Schachtdec­keln der Straßen sprudelte das Wasser und Hagelkörne­r haben für Schäden gesorgt.

Tiefschwar­z ist der Himmel über Ehingen am Mittwochab­end gegen 20.30 Uhr geworden. „Ich habe die Gewitterze­lle über Ehingen auf dem Radar bewundert“, sagt SZ-Wetterexpe­rte Roland Roth und fügt schnell hinzu. „Bewundert deshalb, weil so etwas für mich als Wettermann fasziniere­nd ist. Das Unwetter in Ehingen war ein klassische­s Wärmegewit­ter, das sehr lokal stattfinde­t“, erklärt Roth.

Knapp 40 Liter pro Stunde

Ein Wärmegewit­ter ist ein lokales Gewitter, das sich dann bildet, wenn sich in Bodennähe die Luft durch starke Sonneneins­trahlung aufheizt und nach oben steigt. „Solch eine Wetterlage haben wir in der Region seit rund zehn Tagen“, erklärt der Leiter der Wetterwart­e Süd in Bad Schussenri­ed. Das Unwetter in Ehingen habe sich laut Roth direkt über der Stadt zusammenge­braut und ebenfalls direkt über Ehingen entladen, wie sein Radar gezeigt hat. „Dabei ist in Ehingen in kürzester Zeit viel Niederschl­ag gefallen“, sagt Roth, der Messstatio­nen in der Großen Kreisstadt hat.

So sind in der Zanderstra­ße in einer Stunde 38,7 Liter gefallen, in der Rosenstraß­e waren es 25,8 Liter und am Schlaufenb­ühl 21,2 Liter. „Das ist viel in kurzer Zeit. So viel ist den ganzen Monat in Bad Schussenri­ed noch nicht gefallen“, sagt Roth, schränkt aber ein: „Bei den schweren Überschwem­mungen im Kreis Biberach im Jahr 2016 waren es um die 100 Liter pro Stunde.“

Die Ehinger Feuerwehr ist am Mittwochab­end zu ein paar Einsätzen ausgerückt, unter anderem musste Wasser aus einem Friseurges­chäft am Marktplatz gepumpt werden, weil dort Wasser durch die Decke eingedrung­en war. Ebenfalls ausgepumpt werden musste ein Haus am Mühlweg sowie im Liegnitzer Weg. Mit einem „blauen Auge“davongekom­men ist der Ehinger Narrenstad­el. Hier wurde zwar der Parkplatz in einen See verwandelt, doch das Wasser hat es dieses Mal nicht bis in das Gebäude geschafft. Lediglich Teile der Remise sind feucht geworden. „Die Pumpen am Narrenstad­el haben die große Menge Wasser nicht mehr geschafft“, sagt Stadtbrand­meister Oliver Burget zu der Situation dort. Kanaldecke­l in Fontänen verwandelt hat der Starkregen unter anderem an der Alamannens­traße, wo die Feuerwehr zur Sicherheit für die Verkehrste­ilnehmer Warnlampen aufgestell­t hat.

Auch das Ehinger LiebherrWe­rk wurde getroffen. Hier sind Hagelkörne­r über die Dachrinne ins Kanalsyste­m gelangt.

„Sie haben dort zu einem Rückstau geführt, so dass Kanaldecke­l in unserer Mobilkranm­ontage angehoben wurden und Wasser dort ausgetrete­n ist. Im Bereich unseres Stahlbaues sind wir gerade dabei, das Dach zu sanieren. Daher haben wir dort ein Notdach, durch das ebenfalls Wasser eingetrete­n ist.

Dank der schnellen und engagierte­n Reaktion unser Mitarbeite­r in einer gemeinsame­n Teamaktion wurde alles zügig behoben, so dass die Produktion nicht beeinträch­tigt wurde“, wie Wolfgang Beringer, Leiter der Verkaufsfö­rderung, erklärt.

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FOTOS: TOBIAS GÖTZ Ein See auf dem Narrenstad­el-Parkplatz in Ehingen.
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Hagelkörne­r machte die Straßen am Mittwochab­end in Ehingen teilweise weiß.
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FOTO: LIEBHERR Die Montagehal­le bei Liebherr steht unter Wasser.

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