Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hagel und Starkregen wüten in Ehingen
Überschwemmungen und Hagelschäden in der Kernstadt – Hochwasser bei Liebherr
EHINGEN - Die Stadt Ehingen ist am Mittwochabend von einem starken Gewitter heimgesucht worden. Die Gewitterfront brachte Hagel und Starkregen mit sich. Die Folge: Die Feuerwehr musste Häuser auspumpen, aus den Schachtdeckeln der Straßen sprudelte das Wasser und Hagelkörner haben für Schäden gesorgt.
Tiefschwarz ist der Himmel über Ehingen am Mittwochabend gegen 20.30 Uhr geworden. „Ich habe die Gewitterzelle über Ehingen auf dem Radar bewundert“, sagt SZ-Wetterexperte Roland Roth und fügt schnell hinzu. „Bewundert deshalb, weil so etwas für mich als Wettermann faszinierend ist. Das Unwetter in Ehingen war ein klassisches Wärmegewitter, das sehr lokal stattfindet“, erklärt Roth.
Knapp 40 Liter pro Stunde
Ein Wärmegewitter ist ein lokales Gewitter, das sich dann bildet, wenn sich in Bodennähe die Luft durch starke Sonneneinstrahlung aufheizt und nach oben steigt. „Solch eine Wetterlage haben wir in der Region seit rund zehn Tagen“, erklärt der Leiter der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried. Das Unwetter in Ehingen habe sich laut Roth direkt über der Stadt zusammengebraut und ebenfalls direkt über Ehingen entladen, wie sein Radar gezeigt hat. „Dabei ist in Ehingen in kürzester Zeit viel Niederschlag gefallen“, sagt Roth, der Messstationen in der Großen Kreisstadt hat.
So sind in der Zanderstraße in einer Stunde 38,7 Liter gefallen, in der Rosenstraße waren es 25,8 Liter und am Schlaufenbühl 21,2 Liter. „Das ist viel in kurzer Zeit. So viel ist den ganzen Monat in Bad Schussenried noch nicht gefallen“, sagt Roth, schränkt aber ein: „Bei den schweren Überschwemmungen im Kreis Biberach im Jahr 2016 waren es um die 100 Liter pro Stunde.“
Die Ehinger Feuerwehr ist am Mittwochabend zu ein paar Einsätzen ausgerückt, unter anderem musste Wasser aus einem Friseurgeschäft am Marktplatz gepumpt werden, weil dort Wasser durch die Decke eingedrungen war. Ebenfalls ausgepumpt werden musste ein Haus am Mühlweg sowie im Liegnitzer Weg. Mit einem „blauen Auge“davongekommen ist der Ehinger Narrenstadel. Hier wurde zwar der Parkplatz in einen See verwandelt, doch das Wasser hat es dieses Mal nicht bis in das Gebäude geschafft. Lediglich Teile der Remise sind feucht geworden. „Die Pumpen am Narrenstadel haben die große Menge Wasser nicht mehr geschafft“, sagt Stadtbrandmeister Oliver Burget zu der Situation dort. Kanaldeckel in Fontänen verwandelt hat der Starkregen unter anderem an der Alamannenstraße, wo die Feuerwehr zur Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer Warnlampen aufgestellt hat.
Auch das Ehinger LiebherrWerk wurde getroffen. Hier sind Hagelkörner über die Dachrinne ins Kanalsystem gelangt.
„Sie haben dort zu einem Rückstau geführt, so dass Kanaldeckel in unserer Mobilkranmontage angehoben wurden und Wasser dort ausgetreten ist. Im Bereich unseres Stahlbaues sind wir gerade dabei, das Dach zu sanieren. Daher haben wir dort ein Notdach, durch das ebenfalls Wasser eingetreten ist.
Dank der schnellen und engagierten Reaktion unser Mitarbeiter in einer gemeinsamen Teamaktion wurde alles zügig behoben, so dass die Produktion nicht beeinträchtigt wurde“, wie Wolfgang Beringer, Leiter der Verkaufsförderung, erklärt.