Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gaukler beleben die Burg
5. Jonglier-Convention auf der Bachritterburg Kanzach
KANZACH - Zur 5. Jonglier-Convention war am Wochenende die Kanzacher Bachritterburg Treffpunkt für die Gaukler der Neuzeit. Riesengroß war das Interesse der Teilnehmer aller Altersklassen. Profis und Anfänger zeigten einen bunten Reigen um Jonglage und Akrobatik wie damals im Mittelalter üblich.
Das Jonglierfest sollte schon etwas besonderes werden, war sich das Bachritterburgteam unter Bianca Pfirrmann einig. Und es wurde ein eindrucksvolles Wochenende für die etwa 150 Teilnehmer, die dieses Jahr schon einen Tag früher angereist waren. Rund um die Burg hatten sie ihre Zelte aufgeschlagen.
Am Freitag waren die Gaukler unter sich, während am Abend „ Flirting with disaster“mit alten Rocksongs zum gemütlichen „BällebadBall“unterhielt. Allerhand hatten die Gaukler aus der Neuzeit für die Besucher zu bieten. Schon beim Näherkommen fielen die riesigen aufblasbaren Springburgen auf, in denen sich überwiegend die Kinder aufhielten.
Fast ohne Unterbrechung war dann auch in der Burg, auf dem Burghof oder um die Burg herum immer etwas geboten. In zahlreichen Workshops konnte sicher jeder als Jongleur versuchen. Was im Mittelalter wohl eine Holzspule war, ist heute aus Kunststoff und nennt sich Diabolo. Gemeint sind die Spulen, die an einer Schnur zwischen zwei Stäben balanciert werden. Auch hier sind die Profis gleich auszumachen. Die haben manchmal sogar mehrere der „Teufelsdinger“auf der Schnur. Gleich daneben versuchen sich die Hobbygaukler mit dem Jonglieren der Keulen. Sie mussten schnell feststellen, dass die Keulen ein Eigenleben haben können. Umso imposanter waren die Profis, die drei und vier Keulen gleichzeitig in der Luft haben und sich diese auch noch gegenseitig zuwerfen.
Markt für Gaukler-Zubehör
In der Burgscheune gab es einen Verkaufsstand mit allem, was für das Gaukler-Handwerk gebraucht wird. Auch für die Feuerwerker und Feuerschlucker stand ein große Auswahl an Zubehör bereit. Dazu die passende Kleidung der damaligen Gaukler, die gut in die Bachritterburg passen.
Traditionell fanden am Samstag unterhaltsame Spiele für die Teilnehmer statt. Mit der Idee, einen Papierflieger-Wettbewerb anzusetzen, trafen die Burgherren voll ins Schwarze. An allen Tischen und Plätzen war Jung und Alt beschäftigt, Papierflieger in der „Burg-Flugzeugwerft“zu falten. Vom Burgturm aus mussten die Papierflieger zum Flug starten und zeigen ob sie flugtauglich sind. Während die meisten unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer zu Boden trudelten oder gar im Burggraben landeten, schafften es aber doch einige beachtliche Flugstrecken zu segeln. Gut 50 Meter flog einer der Papierflieger und einige weitere immerhin noch um die 30 Meter. Die Piloten durften am Abend im Rahmen der abendlichen Galaschau (siehe extra Bericht) bei der Siegerehrung ihre Preise entgegen nehmen.
Zur nächtlichen Stunde fanden sich die Teilnehmer wieder vor der Burg ein, wo die Hobbygaukler mit einer Feuerschau imposante Eindrücke hinterließen. Feuerfächer und -räder, Feuerkugeln an der Kette, brennende Levi-Sticks und sonstige tolle Vorführungen mit passender Musik tauchten die Burg in rötlichen Feuerschein. So konnte man sich einen bunten Abend auf der Bachritterburg zu Kanzach vor einigen hundert Jahren durchaus bildlich vorstellen. Mehr Fotos unter schwaebische.de, unter der Ortsmarke „Bad Buchau“