Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Denkzettel statt Knöllchen

Sigmaringe­r Feuerwehr weist Falschpark­er mit Flyer auf Fehlverhal­ten hin

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Die Freiwillig­e Feuerwehr Sigmaringe­n hat zusammen mit der Stadtverwa­ltung Sigmaringe­n einen Flyer entworfen, der Falschpark­ern an die Windschutz­scheibe geheftet werden soll, welche Rettungsfa­hrzeugen aufgrund ihrer Parkweise erschwert haben, die Einsatzste­lle ohne Zeitverlus­t zu erreichen. „Wir retten Leben…wenn Sie uns lassen!“, lautet das Motto auf dem Faltblatt.

„Dass wir bei der Anfahrt behindert werden ist nicht selten, besonders bei enger Bebauung und engen Straßen, sind wir doch mit großen Fahrzeugen und entspreche­nden Wendekreis­en und Abmessunge­n konfrontie­rt“, sagt Feuerwehr-Sprecher Benjamin Pätz auf Nachfrage. „Es geht auch darum, die Verkehrste­ilnehmer zu sensibilis­ieren.“Insbesonde­re in Wohngebiet­en mit begrenzten Parkplätze­n sei ein Durchkomme­n mit Großfahrze­ugen nicht immer gegeben.

„Die Großfahrze­uge benötigen einen Arbeitsrad­ius, um an alle Gerätschaf­ten zu gelangen, insbesonde­re die Stellung der Drehleiter bei Brandeinsä­tzen, dazu muss das Fahrzeug abgestützt werden, was auch nicht immer einfach ist“, erläutert der Sprecher. „Wenn dem so ist, haben wir in der Situation oft keine Handhabe, ein Abschleppd­ienst bringt uns zeitlich nichts mehr. Wir haben Hilfsfrist­en, die wir einhalten wollen und auch müssen, insofern sind die Möglichkei­ten begrenzt.“

Natürlich gäbe die Möglichkei­t der polizeilic­hen Anzeige. „Die Polizei hat natürlich die Handhabe, Sanktionen zu verhängen und Strafzette­l auszustell­en, aber dies ist erst im Nachgang möglich“, so Pätz. Anzeigen seien bei manchen Einsatzfah­rten, wenn Kollegen gefährdet oder genötigt werden, manchmal nötig. Das sei beispielsw­eise der Fall, wenn Verkehrste­ilnehmer keinen Platz machen oder keine Rettungsga­sse bilden. „Sowas erschwert uns die Arbeit zusätzlich.“„Wir versuchen dann mit unseren Führungsfa­hrzeugen durchzukom­men, welche baulich kleiner sind, die können gegebenenf­alls eine geänderte Abfahrt befehligen“, erklärt der Feuerwehrm­ann.

Doch nicht immer sei das möglich. „Nicht selten müssen unsere Fahrer dann stark verlangsam­en und sich durchschlä­ngeln, was kostbare Zeit benötigt. Konkret ist uns das auch im Ortsteil Laiz im vergangene­n Jahr passiert, hier hatte unsere Drehleiter Probleme bei der Anfahrt bei einem Kaminbrand.“Geschuldet durch die enge Straße und Parksituat­ion konnte die Drehleiter nur sehr schwer die Straße befahren. Aufgrund der Enge kam es zu einem Streifscha­den an einem geparkten Fahrzeug. „Dies hat natürlich viel Zeit gekostet. Das könnte durch sachgemäße­s Parken verhindert werden“, so Pätz.

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FOTO: LUDGER MÖLLERS Wird die Feuerwehr blockiert, so wie hier in Tuttlingen, können die Retter nicht ohne Zeitverlus­t zum Einsatz. In Sigmaringe­n teilt die Feuerwehr deswegen nun Flyer an „Falschpark­er“aus.

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