Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ruinenpflege zieht sich über Wochen hin
Anfang Juni gibt es eine Führung zu den Sanierungsarbeiten an der Ruine Falkenstein
THIERGARTEN - Nach der personellen Neuaufstellung des Vereins „Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal“Ende 2016 und einer intensiven Planungsphase in 2017 zur Verwirklichung des Vereinsziels „Kulturgüter erhalten und pflegen“geht es nun mit Schwung an die Umsetzung.
Da ist zum einen die permanente Herausforderung, den Bewuchs an Mauerfuß und -krone der Burgruine Falkenstein in Thiergarten klein zu halten oder am besten gar nicht erst aufkommen zu lassen. „So ansprechend der Mauerbewuchs auch aussehen mag , der Wurzeldruck schädigt das Gemäuer und Steine brechen aus“, betont Emil Laschinger aus Schwenningen, der Vorsitzende des Vereins.
Kürzlich kam es zu einem Spezialeinsatz der Gartenbaufirma Henkel aus Meßkirch, die dem Verein diese Unterstützung ehrenamtlich angeboten hatte. Die Methode ist so simpel wie wirkungsvoll und kommt völlig ohne Gift aus. Das Equipment: ein Aggregat, bestehend aus einem Dieselmotor zur Erhitzung des Wassers auf 95 bis 98 Grad und ein Benzinmotor, der das Wasser durch einen 40 Meter langen Schlauch zur Handlanze pumpt. Ferner braucht man ein 1000-Liter-Wasserfass und eine Zugmaschine, die auch den Weg zur Ruine bewältigt.
Gearbeitet wurde mit zwei verschiedenen Lanzen, einer Sprühlanze für die Wildkrautbekämpfung wie beispielsweise den Löwenzahn, und einer Spitzlanze, mit der die Wurzeln von Sträuchern in mehreren Zentimeter Tiefe geschädigt werden können. Wird das fast kochend heiße Wasser gezielt auf das Wildkraut gesprüht, wird die Zellstruktur zerstört, das Eiweiß in den Pflanzen gerinnt und die Pflanze stirbt sofort ab. Auch der Anflugsamen, der sich in den Unebenheiten einer Naturmauer sammelt und dort schwer zugänglichen Bewuchs bildet, wird mit dieser Methode geschädigt.
Denkmalschutz kontrolliert die Arbeiten
„Über mehrere Wochen werden sich die Sanierungsarbeiten an der Südseite der Ruine Falkenstein hinziehen“, betonte Vorsitzender Emil Laschinger im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. In diesem Bereich ist der Mauerausbruch an einem der Rundbögen unterhalb der Treppenrampe zu reparieren. Im Vorfeld musste die Maßnahme ein denkmalschutzrechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Die sich daraus ergebenden Auflagen umfassen Anleitung, Begleitung und Dokumentation durch einen Steinmetzmeister, die Verwendung der ausgebrochenen Originalsteine und eines speziellen Trassenkalkmörtels sowie die Angleichung der reparierten Abschnitte an die Mauerwerksstruktur des historischen Bestands.
Als eine besondere Herausforderung bezeichnete Laschinger die Logistik, da auf der Ruine Falkenstein weder Strom noch Wasser vorhanden sind. Deshalb mussten neben Kleinwerkzeugen auch ein Stromaggregat, das Baugerüst, 30 Säcke Kalkmörtel und ein 1000-Liter-Wassertank, der von der Feuerwehr Hausen im Tal befüllt wurde, auf das Gelände der Ruine transportiert werden.
Am Samstag, 9. Juni, um 14 Uhr findet in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Heimatbund im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kulturlandschaft des Jahres 2018 Obere Donau“eine Führung mit Darstellung der laufenden Sanierungsarbeiten auf der Burgruine Falkenstein statt. Weitere Informationen Interessierte unter finden