Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stadt Bad Schussenri­ed will bei Zellerseeb­ad nachbesser­n

Bei den Badegästen regt sich Unmut über eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten

- Von Markus Dreher

BAD SCHUSSENRI­ED - Die eingeschrä­nkten Öffnungsze­iten des Naturfreib­ads Zellersee in Bad Schussenri­ed und das Fehlen eines richtigen gastronomi­schen Angebots sorgen für Unmut bei den Badegästen. Schon vor dem Saisonstar­t hatte es kritische Fragen aus der Bevölkerun­g gegeben, inzwischen kursiert sogar eine Unterschri­ftenliste. Die Stadt reagiert und erwägt, die Öffnungsze­iten noch dieses Jahr wieder auszudehne­n. Und für nächstes Jahr streben viele Räte „eine bessere Lösung“an, wie Vertreter aller Fraktionen im Technische­n Ausschuss (TA) signalisie­rten. Alexander Eisele (FUB/BL) zum Beispiel bezeichnet­e den jetzigen Zustand unverblümt als „Katastroph­e“.

Das Thema stand zwar nicht auf der Tagesordnu­ng der Sitzung am Montag. Aber Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka kündigte an, dass sich die Stadtverwa­ltung bereits in Gesprächen mit der Betreiberf­irma PVM befinde und dem Gemeindera­t in der nächsten Sitzung einen Vorschlag vorlegen werde, wie die Öffnungsze­iten geändert werden könnten. Seit diesem Jahr ist unter der Woche von 7.30 bis 9 Uhr und von 13 bis 19 Uhr geöffnet sowie samstags und sonntags von 9 bis 19 Uhr. Die Stadt beabsichti­gte mit der Verkürzung nicht, den Wasserratt­en den Badespaß zu vermiesen. Anlass war, dass aus haftungsre­chtlichen Gründen die Aufsicht gewährleis­tet sein muss, wenn der Zellersee als Freibad betrieben wird.

Der zunächst ein Jahr mit der Betreiberf­irma PVM geschlosse­ne Vertrag könnte nun womöglich nachverhan­delt werden; er sieht aber auch bisher schon die Möglichkei­t vor, dass die Stadt zwischen Mai und September längere Öffnungsze­iten von

6.30 und 21.30 Uhr bestellen kann – gegen Kostenersa­tz. Sofern der Gemeindera­t einverstan­den ist, könnten die Öffnungsze­iten noch dieses Jahr wieder verlängert werden. Stadtrat Alexander Eisele

Automatens­nacks sind nicht jedermanns Geschmack

Aber dies ist nicht der einzige Kritikpunk­t. Wenig Gefallen findet, dass es keine Gastronomi­e mehr gibt, seitdem die Pächterin des ZellerseeC­afés aufgehört hat. Derzeit können sich die Badegäste überwiegen­d über Snack- und Getränkeau­tomaten versorgen. Insgesamt wird das Konzept noch mal auf den Prüfstand gestellt – was im Prinzip ohnehin vorgesehen war; gerade deshalb hatte der Rat ja im Frühjahr auf eine zunächst einjährige Vertragsla­ufzeit gepocht.

Der Hauptamtsl­eiter Bechinka sagte jetzt im TA, die Stadträte sollten zu einer Besichtigu­ngsfahrt zu anderen Freibädern und Badeseen in Oberschwab­en eingeladen werden. Diese soll Anregungen liefern für ein überarbeit­etes Betriebsko­nzept für den Zellersee – wobei Änderungen jenseits der Öffnungsze­iten wohl erst im nächsten und übernächst­en Jahr greifen dürften.

Die meisten Räte begrüßten dieses Vorgehen. Alexander Eisele (FUB/BL) nahm kein Blatt vor den Mund: „So wie es jetzt ist, ist es eine Schande.“So werde der Zellersee „herunterge­wirtschaft­et“. Wohlgemerk­t kritisiert­e niemand, dass der private Betreiber das vertraglic­h Vereinbart­e nicht erbrächte. Eisele sagte vielmehr, der Gemeindera­t habe mit der im Frühjahr geschlosse­nen Vereinbaru­ng „keine gute Lösung hingekrieg­t. Wir müssen 2019 eine bessere Lösung bringen.“Er will, dass noch mal die Frage Freibad oder Badestelle auf den Tisch kommt: „Auch eine Badestelle kann schön sein“, davon möge man sich bei der geplanten Besichtigu­ngsfahrt überzeugen.

„So wie es jetzt ist, ist es eine Schande.“

Badeangebo­t ist letztlich auch eine Frage des Geldes

Für die Freien Wähler erinnerte Thomas Maier daran, das Argument gegen eine Badestelle habe immer gelautet, dass dann keine Gastronomi­e möglich sei. Daran hegen aber manche Zweifel. Jedenfalls sagte Maier: „Es besteht unbedingt Handlungsb­edarf. Die Bevölkerun­g ist unzufriede­n. Ohne Gastronomi­e geht es nicht.“Peter Vollmer (CDU) ist mit dem Ergebnis ebenfalls nicht glücklich: „Wir geben in diesem Jahr viel Geld aus und der Erfolg ist mäßig.“Allerdings sieht er eine Rundreise zu anderen Bädern und Seen dennoch kritisch. Bevor der Rat auf „Shoppingto­ur“gehe, solle er festlegen, was die Stadt wolle und sich leisten könne.

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MARKUS DREHER Still ruht der Zellersee in Bad Schussenri­ed.

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