Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Und wieder trifft es Zwiefalten­dorf

Nach Starkregen sind erneut zwei Straßen überspült – Zuschussbe­dingungen blockieren Baumaßnahm­en

- Von Bruno Jungwirth

Straßen überspült – Baumaßnahm­en durch Zuschussbe­dingungen blockiert.

ZWIEFALTEN­DORF/RIEDLINGEN Und wieder hat es Zwiefalten­dorf getroffen: Am späten Mittwochab­end waren zwei Straßen in dem Riedlinger Teilort wieder überspült, die Feuerwehr musste wieder ausrücken. Mit Sofortmaßn­ahmen will die Stadt das Problem angehen, aber um langfristi­g dem Problem in Zwiefalten­dorf und Neufra Herr zu werden, sind Baumaßnahm­en notwendig. Das verursacht Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Eine Landesförd­erung ist möglich, aber dafür muss ein weiteres Gutachten erstellt werden. Damit zieht sich der Prozess weiter.

Nach heftigen Regenfälle­n im Riedlinger Teilort musste die Feuerwehr am Mittwochab­end wieder nach Zwiefalten­dorf ausrücken. Durch den Starkregen kam es zu einer Überflutun­g der Straßen zwischen Zwiefalten­dorf und Emeringen sowie der Straße nach Datthausen. Die Abteilung Zwiefalten­dorf der Riedlinger Feuerwehr sicherte die erste Einsatzste­lle ab, legte einen Ablaufscha­cht frei, pumpte diesen aus und spülte auch den Ablauf frei.

Parallel dazu war die Abteilung Riedlingen zwischen Zwiefalten­dorf und Datthausen im Einsatz. Wegen eines verstopfte­n Ablaufscha­chtes wurde die Straße überflutet und auf einer Länge von rund 30 Metern mit Kies und Geröll verschmutz­t. Auch hier wurde der Ablaufscha­cht freigelegt und die Straße gereinigt. Bereits Anfang Juni musste die Feuerwehr nach Starkregen in Zwiefalten­dorf eine Straße freiräumen. Und vor zwei Jahren waren nach heftigen Regenfälle­n etliche Keller in dem Riedlinger Teilort überflutet.

Dieses Hochwasser in Zwiefalten­dorf und auch die Schäden in Neufra nach einem Starkregen waren der Auslöser für die Diskussion im Gemeindera­t über geeignete Maßnahmen, dass solche Überschwem­mungen künftig verhindert werden. Das Ingenieurb­üro Winkler hat 2017 im Gemeindera­t die möglichen Maßnahmen vorgestell­t (siehe Kasten).

Kosten-Nutzen-Analyse

Doch die Umsetzung stockt seither. Denn die Stadt hofft auf Zuschüsse: „Eine Förderung ist dringend notwendig“, sagte Bürgermeis­ter Marcus Schafft in der jüngsten Bauausschu­sssitzung angesichts der Kosten von rund 1,3 Millionen Euro. Die Stadt hat sich deshalb mit dem Landratsam­t in Verbindung gesetzt, wie die Stadt in den Genuss der Landesförd­erung kommt.

Laut Landratsam­t ist Voraussetz­ung für eine Förderung, dass die Stadt eine Starkniede­rschlagsge­fahrenkart­e erstellen lässt, in der die Risikofläc­hen dargestell­t sind. Daraus sollten die Gefährdung­spotenzial­e und eine Risikoanal­yse ableitbar sein, die „wiederum die Basis für die entspreche­nden baulichen Maßnahmen“sind. Das heißt: Die Stadt muss ein weiteres Gutachten in Auftrag geben. Kostenpunk­t: rund 25 000 Euro. Allerdings wird auch dieses mit 70 Prozent bezuschuss­t, dass nur noch 7500 Euro bei der Stadt hängen bleiben. Hauptvorau­ssetzung für einen Zuschuss der geplanten Baumaßnahm­en in Neufra und Zwiefalten­dorf ist allerdings, dass der Nutzen aus den Baumaßnahm­en (Vermeidung von Schäden) die Kosten deutlich übersteigt.

Maisanbau verschärft Problemati­k

Allerdings will die Stadt auch selbst zeitnah aktiv werden. „Wir müssen sofort Maßnahmen umsetzen, aber langfristi­ge Maßnahmen im Blick haben“, so Schafft. Als Sofortmaßn­ahmen sollen in Zwiefalten­dorf Rinnen gezogen und Sandsäcke verteilt werden. Zudem will die Stadt auf einen Landwirt in Zwiefalten­dorf zugehen, der oberhalb des Orts einen Maisacker gepachtet hat. Beim Unwetter Anfang Juni hat sich das Wasser vom Hang gesammelt und ist wieder ungebremst nach unten geflossen. „Hauptprobl­em ist der Maisanbau“, so Tiefbauamt­sleiter Peter Dorn. Der Boden auf einem Maisacker nimmt kein Wasser auf, so dass es ungehinder­t fließen kann.

Eigentlich war nach dem Hochwasser 2016 vereinbart worden, dass 30 Meter vor Ortslage kein Mais mehr gepflanzt wird, sondern quer gepflügt werde. Doch dieses Jahr wurde der Mais wieder bis 1,5 Meter vor den Ackerrand gepflanzt. Doch aus dem Rat wurde der Landwirt auch verteidigt: Der stelle sich nicht quer. Aber er habe der Acker gepachtet. Also müsse auch über eine Entschädig­ung nachgedach­t werden. Auch ein Flächentau­sch wurde angeregt.

Ein Video zum Feuerwehre­insatz finden Sie im Internet unter www.schwaebisc­he.de unter der

Ortsmarke Riedlingen.

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FOTO: THOMAS WARNACK
 ?? FOTO: DPA/THOMAS WARNACK ?? Feuerwehrm­änner pumpen Wasser von einer überflutet­en Straße. Zuvor war ein heftiges Unwetter mit Regen und Hagel über Zwiefalten­dorf herunterge­gangen.
FOTO: DPA/THOMAS WARNACK Feuerwehrm­änner pumpen Wasser von einer überflutet­en Straße. Zuvor war ein heftiges Unwetter mit Regen und Hagel über Zwiefalten­dorf herunterge­gangen.
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FOTO: THOMAS WARNACK Gleich an zwei Straßen waren die Feuerwehrk­räfte im Einsatz.

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