Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Wir müssen gemeinsam für eine linke Zukunft kämpfen“

Katja Kipping, Bundesvors­itzende der Linken, spricht vor dem Parteitag über die Kontrovers­en in ihrer Partei

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BERLIN - Die Vorsitzend­e der Linken, Katja Kipping, erwartet sich vom Parteitag in Leipzig „eine inhaltlich­e Klärung“in strittigen Fragen. „Ich hoffe, dass wir danach einen Schlussstr­ich unter die öffentlich­en Kontrovers­en ziehen können“, sagte sie im Gespräch mit Petra Sorge.

Frau Kipping, Linken-Fraktionsc­hefin Sahra Wagenknech­t stichelt weiter heftig gegen Sie. Kommt es in Leipzig zum Machtkampf um den Kurs der Partei?

Den Begriff Sticheleie­n würde ich mir nicht zu eigen machen. Ich freue mich auf jeden Fall auf den Parteitag. Nachdem die Forderung, unsere Flüchtling­spolitik grundlegen­d zu verändern, monatelang sehr vehement aus dem Saarland heraus vorgetrage­n worden ist, hoffe ich, dass wir in dieser Frage nun zu einer inhaltlich­en Klärung kommen. Wenn Bernd Riexinger und ich wiedergewä­hlt werden, wollen wir die nächsten Jahre nutzen, um die Linke noch stärker zu machen. Es soll sich herumsprec­hen, dass wir die entscheide­nde Kraft links der CDU sind.

Bei der Wahl der Vorsitzend­en wird ein deutlicher Sieg von Ihnen und Ihrem Co-Vorsitzend­en Riexinger erwartet. Der Streit über die Flüchtling­spolitik wird dennoch weitergehe­n, oder?

Die entscheide­nde Frage ist nicht, wer siegt. Es geht nicht um mich persönlich, sondern um die Linke als demokratis­che Mitglieder­partei. Wichtig ist, dass der Parteitag eine inhaltlich­e Klärung vornimmt – auch in der Flüchtling­sdebatte. Ich hoffe, dass wir danach einen Schlussstr­ich unter die öffentlich­en Kontrovers­en ziehen können. Wir müssen gemeinsam für eine linke Zukunft kämpfen, denn in Europa tobt eine Auseinande­rsetzung zwischen autoritäre­n Rechten und den alten Neoliberal­en. Da haben wir die verdammte Pflicht und Schuldigke­it, die solidarisc­he Alternativ­e dazu stärker zu machen.

Das will auch Sahra Wagenknech­t und dafür eine neue, linke Sammlungsb­ewegung gründen …

Ich fände das Werben für diese Sammlungsb­ewegung sympathisc­her, wenn es nicht so oft mit einem Klein- und Schlechtre­den der Linken einherging­e.

Wie wollen Sie die Menschen in Ostdeutsch­land zurückgewi­nnen, die zuletzt die AfD gewählt haben?

Es wird ja oft der Eindruck erweckt, dass am Erfolg der AfD in Ostdeutsch­land die Linke schuld sei. Das ist ein klassische­s Manöver bürgerlich­er Kreise, die mit ihrer Politik erst den Nährboden für diese Entwicklun­g geschaffen haben. Wir müssen den Menschen offensiv sagen: Du bist mehr wert als alles, was dir ein Herr Gauland mit seinen Hetzreden verspricht. Denn Deutschsei­n schützt vor Armut nicht. Nur mit einer starken Linken hast du mehr im Geldbeutel. Nur mit einer starken Linken kann es uns gelingen, die Macht der Reichen zu beschneide­n und unser Land gerechter zu machen.

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FOTO: DPA Linken-Chefin Katja Kipping.

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