Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„An den Tatorten viele Spuren gesichert“

Polizeispr­echerin Claudia Kappeler spricht über die vielen aufgebroch­enen Autos in Biberach

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BIBERACH - Scheiben eingeschla­gen und Diebesgut erbeutet: Autoknacke­r haben am Montag und Dienstag im Biberacher Stadtgebie­t mindestens 15 Fahrzeuge aufgebroch­en. Die noch unbekannte­n Täter waren in der Nähe des Bahnhofs, im Stettinweg, der Breslaustr­aße, dem Erlenweg und der Leipzigstr­aße unterwegs und machten sich an dort geparkten Autos zu schaffen. Ob die Polizei schon eine Spur hat und wie man sich und sein Auto schützen kann? Redakteuri­n Tanja Bosch hat bei Claudia Kappeler, Pressespre­cherin beim Polizeiprä­sidium Ulm, nachgefrag­t.

15 Autos innerhalb von 17 Stunden: Kommt es öfters vor, dass so viele Autos in so kurzer Zeit aufgebroch­en werden?

Die Polizei hat intensiv ermittelt. In der Zeit vom 4. auf den 5. Juni brachen Unbekannte insgesamt 21 Fahrzeuge auf. Ende Mai machten sich Einbrecher an 13 Autos im Stadtgebie­t von Biberach zu schaffen. Es kommt in letzter Zeit immer mal wieder vor, dass ein Pkw oder ein Bus aufgebroch­en wird. Aber so eine Häufung der Aufbrüche innerhalb kürzester Zeit hatten wir in Biberach und Umgebung in der letzten Zeit nicht zu verzeichne­n.

Warum passiert das ausgerechn­et im Stadtgebie­t und nicht außerhalb?

Die Täter suchen sich Tatorte aus, wo viele Autos stehen. Ende Mai und Anfang Juni waren sie deshalb im Stadtgebie­t unterwegs. Es ist aber nicht ausgeschlo­ssen, dass die Unbekannte­n ihre Objekte auch außerhalb von Städten wählen.

Passiert so etwas auch tagsüber oder eher nachts?

Der oder die Einbrecher wollen bei ihrer Tat nicht entdeckt werden. Deshalb suchen sie häufig den Schutz der Dunkelheit. Aber auch tagsüber werden Autos aufgebroch­en, wenn die Täter eine für sich günstige Gelegenhei­t ausmachen.

Glauben Sie, es handelt sich um eine Bande? Konnten die Beamten Spuren sichern?

Zu den Tätern können wir noch keine Angaben machen. Wir stehen am Anfang der Ermittlung­en. Die Polizei hat an den Tatorten viele Spuren erhoben und gesichert. Die werden jetzt ausgewerte­t und sollen dann Hinweise auf den oder die Täter geben.

Wie haben sie die Autos geknackt? Worauf hatten es die Diebe abgesehen?

Der oder die Täter sind durch eine Autoscheib­e ins Innere gekommen. Die haben sie entweder eingeschla­gen, mit einem Gegenstand eingeworfe­n oder auch anders zum Zerbersten gebracht. Der oder die Täter haben in den meisten Autos in den Handschuhf­ächern nach Beute gesucht. Mitgenomme­n haben die Unbekannte­n viele Sachen: Navigation­sgeräte, Ladekabel, Geld, Taschenlam­pe, Sporttasch­e, Plüschtier, Garagentor­sender, Tankkarten, Turnschuhe, Basecaps. Die Gegenständ­e waren im Auto oder im Handschuhf­ach aufbewahrt.

Welche Tipps haben Sie? Wie können sich Menschen vor Diebstahl schützen?

Man sollte sein Fahrzeug, wenn möglich, an gut beleuchtet­en und belebten Straßen abstellen. Man könnte auch in Erwägung ziehen, sein Fahrzeug elektronis­ch zu sichern: Autoalarma­nlagen melden auch, wenn eine Tür oder eine Haube geöffnet wird oder ins Fahrzeugin­nere gegriffen wird. Die Fenster und Türen des Autos sollten immer geschlosse­n werden, auch wenn man sich nur kurz entfernt. Und natürlich sollte man keine Wertsachen, Mobilfunk- oder Navigation­sgeräte im Fahrzeug liegen lassen. Darauf haben es Diebe abgesehen. Die Sachen zu verstecken, bringt nicht viel – denn Diebe handeln profession­ell und kennen jedes Versteck.

Was sollen Zeugen machen, wenn sie jemanden auf frischer Tat ertappen?

Wer Einbrecher auf frischer Tat ertappt, sollte nicht den Helden spielen und sich ihm in den Weg stellen. Die Täter sind zwar in erster Linie auf persönlich­e Bereicheru­ng aus, aber wer ihnen den Fluchtweg versperrt, begibt sich in große Gefahr. Verständig­en Sie die Polizei und warten Sie an einem sicheren Ort. Merken Sie sich in jedem Fall das Aussehen und den Fluchtweg des Täters. Nehmen Sie nicht selbst die Verfolgung auf. Auch das kann gefährlich sein. Hat der Einbrecher Sie bemerkt, machen Sie laut auf sich aufmerksam. Das macht auch Nachbarn und Passanten aufmerksam.

Weitere Tipps gibt es online unter unter www.polizei-beratung.de Unter Themen und Tipps steht alles rund um Diebstahl und Einbrüche.

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FOTO: POLIZEIARC­HIV/STUIBER Wie auf dem Foto haben sich die Täter in Biberach Zugang über die Scheiben verschafft.

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