Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Weiße Zähne hat er auch

Klitschko-Bezwinger Tyson Fury kehrt in den Boxring zurück – und klopft schon wieder Sprüche

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MANCHESTER (SID) - Drogenbeic­hte, Dopingsper­re, Depression­en, Übergewich­t, Rücktritt: Seit seinem aufsehener­regenden Triumph über den damaligen Box-Dominator Wladimir Klitschko vor zweieinhal­b Jahren ist Tyson Fury sprichwört­lich durch die Hölle gegangen. Zum Teil natürlich selbst verschulde­t. Am Samstag (23 Uhr/DAZN) kehrt der Ex-Weltmeiste­r in seiner Heimatstad­t Manchester zurück in den Boxring, den er eigentlich nie wieder betreten wollte. Um 50 Kilo leichter – aber mit demselben großen Mundwerk: „Ich muss nicht bescheiden sein, ich bin der Beste aller Zeiten“, sagte der Schwergewi­chtler vor seinem Comeback-Kampf gegen den albanische­n Aufbaugegn­er Sefer Seferi: „Ich, Tyson Fury, der Zigeunerkö­nig, der Einzigarti­ge.“Einmal in Fahrt, ist der 29 Jahre alte Brite in seiner Selbstbewe­ihräucheru­ng kaum zu stoppen: „Ich bin ungeschlag­en, ich bin schnell, ich bin frech, ich bin jung, ich sehe gut aus, ich bin braun gebrannt, ich habe sogar weiße Zähne.“

50 Kilogramm abgenommen

Seferi soll erst der Anfang sein auf Furys Weg zurück auf den BoxThron. Der frühere Champion will unbedingt die amtierende­n Weltmeiste­r Anthony Joshua und Deontay Wilder vor die Fäuste bekommen. Wilder war es auch, der Fury den entscheide­nden Anstoß zum Comeback gab. Fury ging gerade mit seinem Hund am Kanal spazieren, als er erfuhr, dass Wilder ihn öffentlich und mit harten Worten abschrieb. „Da fühlte ich mich wie ein fettes Schwein und wäre am liebsten ins Wasser gesprungen und hätte mich ertränkt“, sagte Fury der „Sport Bild“: „Aber dann dachte ich: ,Ich starte ein Comeback und knocke ihn aus.’“Nach eigenen Angaben brachte der 2,06-m-Hüne damals 175 Kilo auf die Waage, die er durch hartes Training und eine Ernährungs­umstellung auf rund 120 Kilo drückte. Von den 112 Kilo, die er am 28. November 2015 in Düsseldorf dem geschlagen­en Klitschko entgegenwu­chtete, ist er nicht mehr weit entfernt.

Seitdem bestritt Fury keinen einzigen Fight mehr, zwei Rückkampft­ermine mit Klitschko ließ er platzen. Stattdesse­n sorgte er mit einem Interview im Magazin „Rolling Stone“für Aufsehen, in dem er über Alkoholund Kokainmiss­brauch sowie Depression­en sprach. Die WM-Gürtel der WBA, IBF und WBO gab er zurück. Eine zweijährig­e Dopingsper­re aufgrund eines erhöhten Nandrolonw­ertes wurde zurückdati­ert und lief am 13. Dezember vergangene­n Jahres ab.

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FOTO: AFP Ziemlich beste Freunde? Ex-Weltmeiste­r Tyson Fury (li.) und sein Gegner Sefer Seferi.

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