Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ahlen hat jetzt endlich einen Blitzer
Uttenweilers Teilort leidet unter Rasern und hohem Verkehrsaufkommen
AHLEN - Bei Autofahrern sind sie meist wenig beliebt, für Anwohner jedoch ein Segen: 17 neue Geschwindigkeitsmessanlagen hat der Landkreis Biberach in den vergangenen Wochen aufgestellt – und eine davon steht in Ahlen. Noch haben Temposünder von der Messsäule nichts zu befürchten, doch das wird sich bald ändern: Am Mittwoch, 13. Juni, kündigt das Landratsamt an, sollen die neuen Blitzer in Betrieb gehen.
Cornelia Krugs Urteil fällt eindeutig aus: „Für uns ist es ein Gewinn“, sagt die Ahlener Ortsvorsteherin über die neue Geschwindigkeitmessanlage am Ortseingang. Schließlich können die Ahlener tagtäglich beobachten, wie der Verkehr auf der Verbindungsstrecke zwischen Riedlingen und Biberach durch ihre Ortsdurchfahrt rauscht – etwa 11 000 Fahrzeuge pro Tag, verweist Krug auf ein Verkehrsmonitoring, das vor einigen Jahren in Ahlen vorgenommen wurde.
Der Berufsverkehr ist dabei nach ihrer Ansicht das geringere Problem. Die Autos der Pendler fahren an den Stoßzeiten dicht an dicht, was dem Rasen Einhalt gebiete, gibt Krug ihre Wahrnehmung wieder. „Aber gefühlsmäßig wird der Ort doch recht flott durchfahren. Es ist eine sehr gerade Ortsdurchfahrt und man sieht schnell das Ortsende – das verleitet natürlich.“
Immer wieder beobachtet die Ortsvorsteherin auch, wie die Verkehrsteilnehmer viel zu spät und erst nach dem Ortsschild abbremsen. Selbst die rote Ampel werde immer wieder mal übersehen. Glücklicherweise sei alles noch einmal recht glimpflich ausgegangen, als vor zwei Jahren ein Auto ein die Straße querendes Kind erfasste. Doch für die Ahlener war das Unglück umso mehr ein Grund, sich für eine Blitzeranlage stark zu machen.
Den Antrag dazu hat die Gemeinde Uttenweiler noch unter Bürgermeister Wolfgang Dahler vor etwa fünf Jahren an das Landratsamt Biberach gestellt. In mehreren Telefonaten habe die unterere Straßenverkehrsbehörde ihr gegenüber ein solches Ansinnen auch als sinnvoll bewertet und befürwortet, blickt Ortsvorsteherin Krug zurück. Dennoch dauerte es noch geraume Zeit, bis der Kreistag vergangenes Jahr grünes Licht gab.
17 Geschwindigkeitsmessanlagen hat das Landratsamt daraufhin in den vergangenen Wochen in 13 Städten und Gemeinden aufgestellt. Am Mittwoch sollen nun die ersten fünf Messsäulen, darunter auch diejenige in Ahlen, in Betrieb gehen. Die lange Vorbereitungszeit erklärt Landratsamt-Pressesprecher Bernd Schwarzendorfer damit, dass zunächst Anschlüsse gelegt werden mussten. Zuvor habe die Verkehrsbehörde in Zusammenarbeit mit den Kommunen die Standorte festgelegt.
Hoffnung auf mehr Sicherheit
In Ahlen sei die Wahl auf den Bereich an der Kirchenmauer am Ortseingang – von Uttenweiler her kommend – gefallen, berichtet Bürgermeister Werner Binder. Der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle, die hauptsächlich von Schülern frequentiert wird. Zudem könne die Gemeinde so die Blitzanlage über die Leitung an der Kirche mit Strom versorgen, ergänzt Binder. Die Kosten dafür trage die Gemeinde. Die Bußgelder der Raser dagegen gehen an den Landkreis, der für die 17 Messsäulen immerhin gut eine Million Euro investiert hat. Die Ahlener hoffen nun darauf, auf andere Weise von ihrer Blitze zu profitieren: dass ihre Ortsdurchfahrt endlich sicherer wird.