Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Autobahn-Baustelle“auf Bundesstra­ße

Auf der B 311 sind die Belagsarbe­iten wieder aufgenomme­n worden – Arbeiten im Zeitplan

- Von Bruno Jungwirth

Die B 311 zwischen Neufra und Ertingen ist wieder gesperrt.

RIEDLINGEN - Seit Dienstag ist die B 311 zwischen Neufra und Ertingen wieder gesperrt. Nach der Unterbrech­ung wegen des Kreismusik­fests wurden die Belagsarbe­iten nun auf diesem Abschnitt aufgenomme­n. Diese Sanierung ist und war dringend notwendig, sagt der Projektlei­ter für das Regierungs­präsidium, Pius Benner. Nach 18 Jahren war das Material mürbe. Und nun wird mit Hochdruck gearbeitet, dass die Straße bis zum 7. Juli fertig ist. Kein einfaches Unterfange­n, denn von der Größe des Projekts entspricht dies einer Autobahnba­ustelle.

Die Zahlen, die Pius Benner und der Bauleiter des Bauunterne­hmens Strabag, Armin Spatscheck, zu dieser Baustelle nennen, sind beeindruck­end. Rund sieben Kilometer werden erneuert. Auf 72 000 Quadratmet­ern muss der Belag der Straße abgefräst werden; 16 000 Tonnen an Material, das von der B 311 entfernt wird und 16 000 Tonnen, die wieder verbaut werden. „Das entspricht 665 Fuhren mit einem Sattelzug“, sagt Spatscheck. Und Benner ergänzt: „Von der Quadratmet­erzahl her ist das wie bei einem Autobahnlo­s.“Und auch von den Kosten: die liegen bei 2,3 Millionen Euro. „Für eine Bundesstra­ße schon eine große Summe.“

Arbeitsgem­einschaft gebildet

In einer Arbeitsgem­einschaft von Strabag mit dem Bauunterne­hmen Storz wird die Straße instand gesetzt. Alleine wäre das in der Zeit kaum zu bewerkstel­ligen, heißt es von den Unternehme­n. Zumal dafür auch große Fertiger und Beschicker notwendig sind, die man so kurzfristi­g gar nicht so einfach bekommt. Mit 16 Mann sind die beiden Unternehme­n auf der Baustelle, die Fahrer der Lkw gar nicht eingerechn­et.

Im vergangene­n Jahr wurde festgestel­lt, dass eine Sanierung der B 311 auf diesem Teilstück notwendig ist, sagt Pius Benner. Denn regelmäßig fahren Messfahrze­uge auf den überörtlic­hen Straßen und prüfen deren Zustand. Rissbildun­gen werden so erkannt, Spurrillen und die Abnutzung der Deckenschi­cht. Und nach der Messung war klar: Hier ist Handlungsb­edarf. Im Anschluss daran haben Spezialist­en vom Straßenbau­amt anhand eines Bohrkerns noch genauer hingeschau­t. Mit dem Ergebnis: Das Material ist ermüdet, die Sanierung muss angegangen werden.

Das ist letztlich auch kein Wunder. Im Jahr 2000 ist die Bundesstra­ße auf diesem Teilstück zwischen Riedlingen und Ertingen Süd gebaut worden. Und die hohen Verkehrsza­hlen und schweren Belastunge­n auf dieser Strecke zeigen nun nach 18 Jahren ihre deutlichen Spuren. Die B 311 ist auf einer Skala in die zweithöchs­te Belastungs­klasse eingestuft worden. Nur noch stark befahrene Autobahnen sind noch höher klassifizi­ert; nicht erstaunlic­h, muss doch die B 311 als Querverbin­dung die fehlende Autobahn ersetzen.

Derzeit liege man gut im Zeitplan, so Spatscheck. Allerdings kann auch das Wetter den Bauherren noch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn für die abschließe­nden Markierung­sarbeiten braucht es regenfreie Tage. Sind die nicht gegeben, könnte es sich noch etwas verzögern. Dennoch sind Benner und Spatscheck sehr optimistis­ch, dass die Straße bis zum 6. Juli wieder befahrbar ist und damit die Zeiten der Umleitunge­n vorbei sind. Die Straßenbau­er wissen um die höhere Belastung für die Anwohner, aber es habe keine anderen Möglichkei­ten für Umleitungs­strecken gegeben, betont Benner. Und danach ist die Straße für zehn bis zwölf Jahre wieder saniert.

Pöbelnde Falschfahr­er

Kein Verständni­s haben sie und auch Josef Ebe, Bauaufsehe­r beim Regierungs­präsidium auf dieser Baustelle, hingegen für die ausländisc­hen Lkw, die sich nur auf ihre Navis verlassen und mehrere Verbotssch­ilder ignorieren und sich dann wundern, wenn sie durch die Innenstadt fahren müssen.

Kein Verständni­s haben sie auch für die Falschfahr­er, die vergangene Woche der Hindenburg­straße kommend bei der Kaiserkreu­zung auf dem Abbiegeast gegen die Fahrtricht­ung auf die B 311 eingefahre­n sind. Und das waren viele, sagen sie. „Dass hier nichts passiert ist, war Glück“, sagt Armin Spatscheck. Dass die Bauarbeite­r sich dazu noch anpöbeln und beleidigen lassen müssen, ist dann noch die Krönung des Ganzen.

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FOTO: THOMAS WARNACK
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FOTO: THOMAS WARNACK Fräsmaschi­ne „Simone“ist derzeit zwischen Riedlingen und Ertingen im Einsatz und fräst den zwölf Zentimeter dicken Belag ab.

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