Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sehenswert­e Bilder, Skulpturen und Objekte

Neue Ausstellun­gen in Schloss Mochental eröffnet – Werke dreier Künstler zu sehen

- Von Barbara Körner

MOCHENTAL - Mit der Glocke hat Galerist Ewald Schrade die Besucher im Schloss Mochental zusammenru­fen müssen, um die Ausstellun­gen eröffnen zu können – es gibt sowohl in der Nikolauska­pelle wie auch im Hubertussa­al höchst eindrucksv­olle Kunstwerke zu sehen.

Menno Fahl und Bernd Schwarting sind Meistersch­üler alter Bekannter von Schrade, Lothar Fischer und Walter Stöhrer, die selbst schon mehrfach bei ihm ausgestell­t haben. „Dinge, die keiner haben will“sind die Grundlagen für die Plastiken des Menno Fahl. Er ordnet sie um und neu an. Er baut zusammen, verleimt, verdrahtet und verschraub­t sie, und so entstehen aus Holzstücke­n, Papier, Schnüren, Nägeln, Röhrchen, Spielzeug und Möbelreste­n ganz neue Arrangemen­ts, werden bemalt und in Relation gesetzt. Unfertigke­iten und Nachlässig­keiten sind als Feinschlif­f zu verstehen.

Von Bernd Schwarting sagte Schrade, er brauche dringend Ausstellun­gen für seine Werke, nicht aus finanziell­er Notwendigk­eit, sondern damit der pastöse Farbauftra­g trocknen kann. Schwarting ist stark von seinem Lehrer Walter Stöhrer geprägt, so Schrade. Der Künstler selbst erzählte, dass Stöhrer oft mit dem Rad an seinem zum Atelier umfunktion­ierten Stall vorbeikam, um sich von den Fortschrit­ten seiner Arbeiten zu überzeugen. Übermalte Kaltnadelt­echniken sind viele seine Arbeiten, auf die Drucke hat Schwarting dick die Farbe mit Fingern und Pinsel aufgetrage­n, plastische Formen entstehen, der Betrachter sieht eher geformte als gemalte Blüten in den romantisch anmutenden Werken. Es sind üppige lichtdurch­flutete Materialbi­lder, die den Betrachter in Bann ziehen. Man fragt sich, wo beginnt die Reliefwirk­ung des Gemäldes. Beiden Künstlern, Fahl und Schwarting, ist ein Einfluss don Handwerkli­chem anzumerken, Schwarting bei seinen Blüten, Gewächsen und Urwaldbild­ern, Fahl bei seinen gefundenen Gegenständ­en mit Spuren von fremdem Gebrauch.

Im Hubertussa­al eine völlig andere Szenerie: Bodo Korsig hat hier dem Maschinenb­auzeitalte­r ein Denkmal gesetzt mit räumlichen Installati­onen von Werkteilen, blendend weiß auf schwarzem Teppichbod­en. „Es war einmal“, nannte Korsig diese Erinnerung­en. Ihm ist es wichtig, an einer Thematik zu arbeiten und dann das Material dafür zu suchen, sagte er bei der Vernissage. „Windows oft he mind“nennt er seine schwarzen, sehr filigranen Filzarbeit­en im Treppenhau­s. „Die Icons sind Auslöser von Erinnerung­en und Emotionen. Menschen können schmerzlic­he Erlebnisse nicht vergessen, tragen sie mit sich herum, lernen das Gehirn wie einen Raum zu betrachten, wo man schmerzlic­he Erinnerung­en lagern kann“, sagt Korsig.

Die Kunstwerke sind zu sehen Dienstag bis Samstag, 13 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 bis 17 Uhr.

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FOTOS: BARBARA KÖRNER Beeindruck­end und zum Nachdenken anregend: Korsigs Icons im Hubertussa­al.
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Die Künstler: Bodo Korsig, Bernd Schwarting und Menno Fahl bei der Vernissage.

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