Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kikeriki-Krise in Kaliningra­d

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In Nigeria herrscht Krisenstim­mung, das heutige WM-Spiel um 21 Uhr unserer Zeit gegen Kroatien geht mit Sicherheit verloren. Aber nicht etwa, weil die Nigerianer schlechten Fußball spielen, sondern weil es den Fans bei Strafe untersagt worden ist, lebende Hühner mit ins Stadion in Kaliningra­d zu nehmen. Ohne die Erlaubnis, die gefiederte­n Glücksbrin­ger dabeihaben zu dürfen, ist es vorbei mit dem Optimismus der Afrikaner. Denn für einen Nigerianer ist ein Fußballspi­el ohne das geliebte Huhn wie ein Bier ohne Alkohol: vollkommen sinnlos.

Der Stadionbea­uftragte der Region Kaliningra­d schlägt vor, dass die nigerianis­chen Fans halt irgendwo sonst jubeln sollen. Muss ja nicht unbedingt das Stadion sein. Auf der Fanmeile ist Platz genug. Aus afrikanisc­her Sicht ist es übrigens unerheblic­h, ob es sich bei den Hühnern um nigerianis­che oder russische handelt. Wichtig ist nur, dass es Vögel mit weißem Gefieder sind. Denn die Tiere werden natürlich vor dem Jubeln in den Nationalfa­rben Grün und Weiß angepinsel­t. Ein CemaniHuhn ist daher denkbar ungeeignet, weil es schwarz ist und die Farbe Grün bei solchem Untergrund überhaupt nicht gut zur Geltung kommt.

Tierschütz­er finden die Entscheidu­ng der FIFA naturgemäß sehr gut. Denn ein Huhn ist ein empfindsam­es Wesen, welches bei zu viel Getöse verstört reagiert und das Eierlegen einstellt. Bei den Offizielle­n des Weltfußbal­lverbands herrscht außerdem allgemeine Erleichter­ung, weil Indien sich nicht für die Fußballwel­tmeistersc­haft qualifizie­rt hat. Denn deren Glücksbrin­ger ist der Elefant. (nyf )

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FOTO: DPA Als nigerianis­ches Jubelhuhn ungeeignet: braune Henne.

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