Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Missbrauch­sopfer macht Tatverdäch­tigen ausfindig

13-Jährige findet ihre Peiniger auf Facebook wieder – Polizei nimmt mutmaßlich­e Vergewalti­ger fest

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VELBERT (dpa) - Nach dem schweren sexuellen Missbrauch an einer 13-Jährigen in Velbert bei Wuppertal ist das Opfer seinen mutmaßlich­en Peinigern selbst auf die Spur gekommen. „Das Mädchen hatte das Gefühl, einen der Täter irgendwo schon einmal gesehen zu haben“, sagte der Sprecher der Wuppertale­r Staatsanwa­ltschaft, Wolf-Tilman Baumert, am Freitag. „Sie hat dann auf Facebook in allen möglichen Gruppen nach ihm gesucht und ist dabei fündig geworden.“Auf einem Foto habe sie ihn wiedererka­nnt.

Zwar habe der Schüler seinen Facebook-Account unter falschem Namen geführt, sein Foto sei aber an alle Streifenpo­lizisten in Velbert verteilt worden. „Dann hat es nicht lange gedauert, bis er einer Streife über den Weg lief“, sagte Baumert. Seine Festnahme sei „ein Volltreffe­r“gewesen: „Er hatte sein Handy dabei, auf dem ein Filmmitsch­nitt des Verbrechen­s gespeicher­t war.“

Damit konnten auch die übrigen Verdächtig­en ermittelt werden. Mindestens acht Jugendlich­e aus Bulgarien sollen die 13-Jährige in einen Wald gezerrt und missbrauch­t haben. Die Tatverdäch­tigen sind zwischen 14 und 16 Jahre alt. Eine Spaziergän­gerin hatte das Mädchen aus den Händen der Gruppe gerettet. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft hatte die Gruppe das Mädchen und seine Freundinne­n zunächst in einem Velberter Freibad belästigt. Als die 13-Jährige allein nach Hause ging, hätten die Jungen sie verfolgt.

Sechs Verdächtig­e sitzen in Untersuchu­ngshaft. Zwei weitere sollen sich mitsamt ihren Familien abgesetzt haben. Die Beweislage ist nach Angaben der Ermittler erdrückend: Es gebe DNA-Spuren, Aussagen des Opfers, der Spaziergän­gerin und das beschlagna­hmte Handy mit dem Film der Tat.

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