Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
Es ist nicht zu●übersehen, dass auch in Riedlingen WM ist. An der Mohren-Baustelle hängt eine große Deutschlandfahne, die Fenster am „Kreuz“sind über vier Stockwerke mit Flaggen behängt. Die Wirte überbieten sich mit ihren großen Flachbildschirmen, damit den Riedlingern ja auch kein Abseits und kein Foul entgeht. Begeistert werden wir alle unserem Mario Gomez die Daumen drücken, schließlich ist er nicht nur Unlingen sondern auch ein bisschen Riedlingen.
Aber der Unlinger Kicker ist nicht die einzige Berühmtheit, die die Region zu bieten hat. Der Schauspieler Julian Weigend war diese Woche zu Besuch in der Stadt. Ihm hat nicht nur das Städtle gefallen und das Zwiefalter Bier gemundet. Er konnte auch völlig unbehelligt in der Fußgängerzone sitzen und mit seinem Freund Friedemann Benner parlieren. Wenn er wiederkommt, gibt er auch gerne Autogramme und steht für Selfies zur Verfügung. Berühmtheiten sind das gewohnt.
So wie die Riedlinger Seniorengenossenschaft, die seit der zur Primetime ausgestrahlten Pflege-Doku in der ARD noch einmal gewaltig an Bekanntheit zugelegt hat. Auch Bad Buchau hätte eigentlich einen Teil dieses Ruhms verdient. Da wurden zwar groß Szenen aus dem Buchauer Kurzentrum gezeigt, war auf dem Bildschirm das Buchauer Bürgercafé oder das Buchauer Feuerwehrgerätehaus und vor allem jede Menge engagierter Buchauer zu sehen – doch in der Sendung war immer nur von Riedlingen die Rede. Die ARDRedakteure waren da halt wenig zimperlich und haben die Federseemetropole kurzerhand nach Riedlingen eingemeindet.
Das fantastische Wetter und die Sehenswürdigkeiten haben am Freitag auch wieder zahlreiche Touristen in die Stadt gelockt. So auch eine Gruppe rüstiger Radwanderer, die den Aufenthalt zu einem Besuch des Wochenmarkts genutzt haben. Auf der Weiterfahrt haben sie direkt vor dem Rathaus nochmals einen Stopp eingelegt, weil sie durch lautes Klappern auf die größte Riedlinger Sehenswürdigkeit aufmerksam wurden. Die Blicke wanderten suchend nach oben auf die umliegenden Dächer, um einen Blick auf die original Riedlinger Störche zu erhaschen. Der blieb ihnen freilich wegen der ungünstigen Perspektive verwehrt. Hätten sie den Blick auf den Boden gerichtet, wäre ihnen bewusst gewesen, warum Ortskundige lieber den Weg durch die Arkaden benutzen und in welch unmittelbarer Gefahr sie schwebten, ein ungewolltes Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Eine Hinweistafel „Achtung, Storch“würde die lokale Attraktion besser in Szene setzen und vor unliebsamen Überraschungen schützen, meint der Plapperstorch