Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kein Public Viewing auf dem Adelindisfest
Aufwand wäre für Festwirte von der Buchauer Feuerwehr zu groß
BAD BUCHAU - Festen oder Fußball schauen – am Sonntag müssen sich die Besucher des Bad Buchauer Adelindisfests entscheiden. Denn wegen des großen Aufwands sei es für die Festwirte von der Buchauer Feuerwehr nicht möglich, das erste Deutschlandspiel im Festzelt zu übertragen, sagt Kommandant Klaus Merz. Nach ihrer Fußballpause können die Fans aber gerne im Festzelt in den Bittelwiesen weiterfeiern.
Public Viewing oder nicht? Diese Frage stellt sich die Bad Buchauer Feuerwehr als Festwirt des Adelindisfests immer wieder. Der zweijährige Turnus des Fests und der Termin vor den Sommerferien bringt Überschneidungen mit König Fußball mit Sonderveröffentlichung sich: entweder zur Welt- oder zur Europameisterschaft.
Der Aufwand für eine Übertragung der Spiele sei jedoch nicht zu unterschätzen, berichtet Kommandant Klaus Merz, schon allein für die Genehmigungen. Weil zur Begegnung Deutschland-Mexiko am Sonntag bereits um 17 Uhr angepfiffen wird, hätte die Feuerwehr zudem erst noch neben einer Leinwand einen tageslichtgeeigneten Beamer organisieren müssen. Und da am Nachmittag die Musikkapellen aus der Region die Gäste unterhalten, hätte zudem vor dem WM-Spiel die Bühne geräumt werden müssen. Für eine Übertragung draußen sei jedoch das Wetter nicht stabil genug, nennt Merz weitere Einwände und fasst zusammen: „Vom Aufwand her ist das einfach nicht machbar. Und wir haben auch die Kapazitäten nicht.“
Schließlich sind die Feuerwehrleute bereits für Zeltauf- und abbau Bereitschaftsdienst und Bewirtung ordentlich eingespannt. Allein zum Festhöhepunkt am Sonntag seien etwa 40 bis 50 Feuerwehrangehörige – von der Jugendfeuerwehr bis zur Altersabteilung – im Einsatz; während des gesamten Wochenendes dürften es 120 Feuerwehrler sein – Ehepartner und andere Familienangehörige noch nicht einmal mitgerechnet.
Zum Dank für so viel Einsatz treffen sich die Helfer traditionell nach dem Adelindisfest – um gemeinsam ein WM- oder EM-Spiel zu schauen. Dann ist auch der Kommandant mit von der Partie, der sonst nicht unbedingt als großer Fußball-Experte gilt. Da müssten dann zuweilen die Feuerwehrkameraden etwas nachhelfen mit der Begeisterung, indem sie etwa das Fahrzeug ihres Chefs mit schwarzrotgoldenen Autospiegelfahnen aufmotzen. „Aber Deutschlandspiele schaue ich mir schon an und ich hoffe natürlich, dass Deutschland gewinnt“, verteidigt sich Merz lachend.
Befürchtungen, dass die Fußballfans am Sonntag um 17 Uhr schlagartig das Festzelt verlassen, hat Merz nicht. Erfahrungsgemäß sei es um diese Zeit ohnehin schon ruhiger, bevor dann am Abend der nächste Ansturm komme. Allerdings könnte es natürlich schon sein, dass sich ohne Public Viewing ein paar Bänke mehr im Zelt leeren, räumt Merz ein.
So bleibt das Festzelt am Sonntag fußballfreie Zone. Wer mit der WM ohnehin nichts anfangen kann, findet auf dem Adelindisfest also ein schönes Gegenprogramm zum Fußballfieber. Und wer die Begegnung Deutschland-Mexiko auf keinen Fall verpassen möchte, kann einfach anschließend ins Festzelt kommen – um dann hoffentlich den ersten Sieg der deutschen Nationalelf zu feiern.