Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Razzia wegen Hasskommen­taren

Polizei durchsucht Wohnungen in Memmingen und dem östlichen Kreis Biberach

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MEMMINGEN/ILLERTAL (sz/dpa) Zur Bekämpfung von Hasskommen­taren im Internet hat die Polizei am Donnerstag in zehn Bundesländ­ern Wohnungen durchsucht und unter anderem Computer sichergest­ellt. Bundesweit wurden 20 Wohnungen durchsucht. Auch in Memmingen und im östlichen Landkreis Biberach.

Immer wieder finden sich sogenannte Hasspostin­gs in sozialen Netzwerken. Diese Beiträge oder Kommentare beinhalten oftmals einen rassistisc­hen, antisemiti­schen oder sexistisch­en Hintergrun­d und reichen von Bedrohunge­n gegen einzelne Personen über Angriffe gegen Menschengr­uppen bis hin zu Aufrufen zu Gewalt, teilt das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West mit. Auf das Recht der Meinungsfr­eiheit könnten sich die Verbreiter hierbei nicht berufen. Vielmehr verletzen sie Rechte anderer und handeln somit strafbar.

„Derartige Straftaten gilt es von Beginn an konsequent zu verfolgen. Es gilt, das Grundrecht auf freie Meinungsäu­ßerung zu schützen und klarzustel­len, dass es sich beim Internet um keinen rechtsfrei­en und anonymen Raum handelt“, unterstrei­cht Polizeiprä­sident Werner Strößner vom Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West in Kempten. „Dies wird durch den bundesweit­en Aktionstag zur Bekämpfung der Hasspostin­gs in den Blickpunkt der Öffentlich­keit gerückt.“

So wurden am Donnerstag im Bereich des Polizeiprä­sidiums drei Wohnungen von offensicht­lichen „Hasskommen­tatoren“durchsucht. Davon befanden sich zwei in Memmingen und eine im Landkreis Biberach, wo die Kriminalpo­lizei Memmingen durch die Kriminalpo­lizei Biberach unterstütz­t wurde. Eine genauere Ortsangabe wollte die Polizei nicht machen.

Im Raum stand neben fremdenfei­ndlichen Kommentare­n auch das Anbieten von Kriegswaff­en. Zur weiteren Auswertung wurden mobile Datenträge­r sichergest­ellt. Waffen konnten nicht aufgefunde­n werden.

Geständige Beschuldig­te

Die drei Beschuldig­ten im Alter von 18, 45 und 46 Jahren räumten die Posts ein. Sie gaben laut Polizei an, dass sie die Kommentare nicht ernst gemeint hatten und sich über die Tragweite keine Gedanken machten. Mittlerwei­le sind die Beiträge gelöscht. Die Männer müssen sich nun strafrecht­lich verantwort­en.

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