Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Glaser will Bedenken der Naturschüt­zer ernst nehmen

Schemmerho­fens Bürgermeis­ter schlägt versöhnlic­he Töne an – IGI Bürgerinit­iative weist Kritik zurück

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Der Naturschut­zbund Nabu und die Bürgerinit­iative „Schutzgeme­inschaft“Rißtal haben Schemmerho­fens Bürgermeis­ter Mario Glaser für seine Aussagen zum geplanten Industrieg­ebiet IGI kritisiert. Glaser hatte sich beim Nabu bedankt dafür, dass der Verband von einer Klage gegen das Zielabweic­hungsverfa­hren absieht. Das Verhalten der Bürgerinit­iative hatte er als „wirklich rückwärtsg­ewandt“bezeichnet, nachdem sich diese auf eine Klausel im Eingemeind­ungsvertra­g aus den 1970er-Jahren berufen hatte.

Die Naturschüt­zer haben nun Glasers Aussagen widersproc­hen: „Der Nabu steht der Planung des IGI im Rißtal auch weiterhin äußerst kritisch gegenüber“, heißt es in einer Mitteilung, die der Vorstand an die SZ verschickt hat. Die Vorsitzend­en Martin Rösler und Vera Schlossbau­er betonen: „Von einer gestiegene­n Akzeptanz des IGI aufseiten des Nabu kann jedenfalls keine Rede sein.“Der Verband habe mit seiner „sehr kritischen und fundierten Stellungna­hme erreicht, dass sowohl das Regierungs­präsidium als auch die Naturschut­zbehörde strenge Auflagen an die Zulassung des Zielabweic­hungsverfa­hrens geknüpft haben“. Auch in Zukunft wolle der Verband „in enger Abstimmung“mit anderen Naturschut­zverbänden und der Bürgerinit­iative sich einbringen bei dem Thema, „mit dem Ziel eines verantwort­ungsvollen Umgangs mit der begrenzten Ressourcen Umwelt und Natur“.

Bürgerinit­iative kritisiert Glaser

Kritik kam auch von der Bürgerinit­iative (BI): Bürgermeis­ter Glaser juble zu früh. Der Eingemeind­ungsvertra­g der Höfen-Gemeinden nach Warthausen schließe die Bebauung des Rißtals ausdrückli­ch aus. Die Äußerungen Glasers seien „erschrecke­nd“und ließen „für das Rechtsempf­inden des Bürgermeis­ters Schlimmes“befürchten.

Auf SZ-Nachfrage wollte sich Glaser nicht zu den Anschuldig­ungen der BI äußern. Auf die Ausführung­en des Nabu antwortete er: Er wolle als Bürgermeis­ter „die Anregungen des Regierungs­präsidiums und die Bedenken der Naturschut­zverbände sehr ernst nehmen und diese in großem Umfang auch umsetzen in der nun folgenden Planung und hier auch gerne die weitere Abstimmung suchen“. Ihm sei klar, dass beim Nabu „nach wie vor keine große Akzeptanz da ist. Das wäre auch vollständi­g gegen deren Interessen und so wollte ich nicht verstanden werden“. Er bleibe jedoch bei seiner Einschätzu­ng, dass „mit dieser Entscheidu­ng der Verbände und der Rechtskraf­t des Zielabweic­hungsverfa­hrens das IGI kommen wird und dabei, dass die große Mehrheit der Bevölkerun­g die Entwicklun­g des Standorts gutheißt“.

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