Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unbekümmer­te gegen Enttäuscht­e

Fußball: Qualifikat­ion zur Relegation zur Bezirkslig­a: SV Betzenweil­er - SG Hettingen/Inn. (Sa., 16 Uhr, Langenensl­ingen)

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Zwischen dem SV Betzenweil­er und der SG Hettingen/ Inneringen wird am heutigen Samstag der Qualifikan­t aus der Kreisliga A für die Relegation zur Fußball-Bezirkslig­a Donau ermittelt. Das Spiel in Langenensl­ingen beginnt um 16 Uhr. Der Sieger trifft am kommenden Sonntag, 24. Juni, 15 Uhr, auf den SV Ebenweiler, um den letzten verblieben­en Platz in der Bezirkslig­a.

Betzenweil­ers Trainer Alexander Failer trifft in Langenensl­ingen just auf die Mannschaft, die er selbst fünf Jahre lang trainiert hat. „Natürlich ist das für mich ein emotionale­s Spiel und eine ungünstige Konstellat­ion“, gibt Failer zu, dass ihm ein anderer Gegner wohl lieber gewesen wäre. „Aber jetzt bin ich Trainer des SV Betzenweil­er und habe diese Aufgabe“, richtet der Coach den Fokus auf das Spiel, weg von seiner eigenen Person und seinen Befindlich­keiten.

So ist er vor allem damit befasst, am Samstag eine schlagkräf­tige Truppe zusammenzu­stellen. „Viktor Hasenkampf fällt leider aus. Er hat sich im Spiel gegen den TSV Riedlingen eine Bänderdehn­ung zugezogen und wird fehlen. Aber sonst stehen uns alle Spieler zur Verfügung“, sagt der ehemalige Torhüter auf der Trainerban­k. Failer hat mit seiner Mannschaft nach dem regulären Saisonende am Dienstag und am Donnerstag trainiert („ganz normal“) und die Mannschaft geht recht locker ins dieses Spiel. „Wir haben die erfolgreic­hste Saison in der Vereinsges­chichte gespielt, für uns war es ein Erfolg, dieses Relegation­sspiel zu erreichen. Wir sehen diese Partie als Bonusspiel“, sagt Failer. „Ich denke, es kann ein offenes Spiel werden, auch wenn Hettingen/Inneringen als Favorit und wir als Außenseite­r ins Spiel gehen.“Dass er selbst fünf Jahre lang Trainer bei der SG Hettingen/ Inneringen war, ist für Failer kein großer Vorteil. „Natürlich kenne ich viele Spieler und pflege immer noch ein freundscha­ftliches Verhältnis zur SG, aber meinen Spielern muss ich nicht so viel erzählen. Alle kennen Florian Dangel.“Natürlich verfüge Hettingen/Inneringen über mehr und höherklass­ige Erfahrung. „Aber auch viele meiner Spieler haben schon drei Relegation­sspiele bestritten und wissen, wie man das spielt.“Und so hofft Alexander Failer vor allem eines: „Ich hoffe, dass es vor allem ein gutes Spiel wird, dass wir alle unseren Spaß haben und, dass es ein faires Spiel wird und sich niemand verletzt“, sagt Failer.

Sein Gegenüber Ulrich Theuer, Trainer der SG Hettingen/Inneringen, sagt: „Ja, wir haben eine starke Saison gespielt. Wenn du 28 Spiele hast und keines verlierst und 74 Punkte holst, hast du das. Umso bitterer, wenn du dann nicht aufsteigst.“Doch relativ schnell schüttelte die SG Hettingen/Inneringen die Enttäuschu­ng über die verpasste Meistersch­aft aus den Beinen. Denn es war nicht die erste in den vergangene­n Monaten. „Die Spieler haben schon eine Weile gebraucht, um die Enttäuschu­ng des Abstiegs im vergangene­n Jahr aus der Bezirkslig­a wegzusteck­en“, räumt Theuer ein.

Überragend­er Routinier

Und auch nach dem Ende der regulären Saison 2017/2018 fand Theuer einen Weg, den Frust mit seiner Mannschaft zu bewältigen: „Wir sind nach dem letzten Saisonspie­l in Langenensl­ingen noch relativ lange dort gesessen und haben auch ein bisschen gefeiert“, sagt Theuer. Die Meistersch­aft vergab die SG Hettingen/Inneringen derweil am vorletzten Spieltag, beim 2:2 gegen den TSV Gammerting­en. „Wir hatten sowohl vor dem Ausgleich, als auch nach dem verschosse­nen Elfmeter genügend Chancen das Spiel noch zu gewinnen“, sagt Theuer. „Wir haben alleine zweimal den Pfosten getroffen.“Danach sei schon Enttäuschu­ng da gewesen. Aber im letzten Spiel in Gammerting­en habe man sich mit Charakter verabschie­den wollen. „Wir haben 2:0 geführt. Als dann die Kunde von der 5:0-Führung Blönried/Ebersbachs zur Pause kam sind die Köpfe nach unten gegangen.“Die Folge war der Ausgleich Langenensl­ingens. „Dann bin ich ein bisschen lauter geworden und wir haben noch mit 3:2 gewonnen.“Charaktert­est bestanden.

Fehlen wird gegen Betzenweil­er Abwehrspie­ler Fabian Graf. Ein Fragezeich­en steht hinter dem zuletzt verletzten Florian Flöß. Doch als die Sprache auf den spielenden Abteilungs­leiter kommt, wird Theuer schmallipp­ig. Es könne gut sein, dass Flöß gegen Betzenweil­er auf dem Spielberic­htsbogen stehe. „Gut möglich“, sagt Theuer. Auch die Breite des Kaders überzeugt bei der SG Hettingen/Inneringen. So gönnte Theuer auch dem einen oder anderen erfahrenen Spieler eine Pause. „Ich habe 18, 19 Spieler, die in der Saison mindestens 1000 Minuten gespielt haben.“Also mehr als elf Spiele.

Seinen dritten Frühling erlebt derzeit Routinier Frank Steinhart. Der 40-Jährige ist der Kopf des Spiels der Spielgemei­nschaft. „Frank sagt selbst, dass er derzeit die beste Saison seit sieben, acht Jahren spielt. Ich bringe ihn entweder auf der acht oder als „Zehner“- etwas, das ihm entgegenko­mmt“, sagt Theuer, der auch die Relegation­serfahrung seiner Mannschaft zu den Voteilen zählt.

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FOTO: KARL-HEINZ BODON Im direkten Vergleich hatten Florian Dangel (rechts) und die SG H/I gegen Blönried/Ebersbach (li.: Andreas Stohr) das Nachsehen, nun geht es in die Relegation.
 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Ist der SV Betzenweil­er (in rot-schwarz) in Langenensl­ingen tatsächlic­h der Außenseite­r? Betzenweil­ers Trainer Alexander Failer sieht das so. Wer qualifizie­rt sich fürs Finale gegen Ebenweiler?
FOTO: THOMAS WARNACK Ist der SV Betzenweil­er (in rot-schwarz) in Langenensl­ingen tatsächlic­h der Außenseite­r? Betzenweil­ers Trainer Alexander Failer sieht das so. Wer qualifizie­rt sich fürs Finale gegen Ebenweiler?

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