Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Teiturs Charme bezaubert
Indiepop von den Färöer Inseln
Es hat stets etwas Anrührendes, wenn Teitur Lassen singt. Der 41-Jährige von den zu Dänemark gehörenden, weitgehend autonomen Färöer Inseln verleugnet seinen skandinavischen Zungenschlag in den englischsprachigen Liedern nicht, seine helle Stimme klingt manchmal brüchig, tastend, liebenswert windschief.
Auf „I Want To Be Kind“, der neuen Teitur-Platte, spielt der SingerSongwriter in zwölf zarten Balladen seinen Charme aus. Das Album beweist zugleich das hohe Renommee und die erstaunliche Vernetzung des Musikers. Die Songs stammen aus Kollaborationen mit Stars wie Soulsänger Aloe Blacc („I Need A Dollar“) und Judith Holofernes. Teitur lernte Holofernes kennen, nachdem die Berlinerin sein Lied „Catherine The Waitress“auf Deutsch als „Jonathan der Kellner“in ihr Soloprogramm genommen hatte. Die beiden wurden Freunde und arbeiteten auf Holofernes' Soloalbum „Ich bin das Chaos“zusammen. Nun revanchierte sich die Sängerin, indem sie an drei Teitur-Stücken mitschrieb, darunter der wunderschöne Titelsong.
Der heute international gefragte und bei Kollegen so beliebte Färöer betrat die Folkpop-Szene in den Nuller-Jahren mit „Poetry & Aeroplanes“(2003) und „Stay Under The Stars“(2006). Nach zwei dänischen Grammys nahm sich Teitur die Freiheit, auch mal eine Platte mit Neoklassik-Wunderkind Nico Muhly und ein instrumentales Elektronik-Album aufzunehmen.
„I Want To Be Kind“hat er nun in New York lediglich mit Bartlett am Piano und dem Bassklarinettisten Doug Wieselman eingespielt. Besser war der einstige Indiepop-Exot noch nie. Rundum bezaubernd.