Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eine Stadt feiert ihre Geschichte

Historisch­er Umzug war Höhepunkt des Bad Buchauer Adelindisf­ests

- Von Klaus Weiss

Historisch­er Umzug war Höhepunkt des Bad Buchauer Adelindisf­ests.

BAD BUCHAU - Mit dem historisch­en Festzug zu Ehren der seligen Adelindis erreichte das Fest am Sonntag seinen Höhepunkt. Fast 70 Gruppen und Musikkapel­len ließen Bad Buchaus Geschichte von der Gegenwart bis weit zurück in die Steinzeit wieder aufleben.

Vorangegan­gen war der feierliche Gottesdien­st mit Pfarrer Martin Dörflinger in der Bad Buchauer Stiftskirc­he und wurde von der Stadtkapel­le und dem Kinderchor musikalisc­h mitgestalt­et und ein kurzer Empfang im Rathaus für Promis aus Wirtschaft und Politik, der von den Dürmenting­er Alphornblä­ser musikalisc­h eröffnet wurde. Dicht gesäumt die Besucher entlang des Umzugswege­s zeigten das ungebroche­ne Interesse an dem Umzug unter dem Motto „Unsere Federseehe­imat“, der nun seit bald 100 Jahren stattfinde­t. Eigentlich war mehr oder weniger jeder Buchauer in seiner Kindheit irgendwie schon einmal bei dem Umzug mit dabei. Fast zweitausen­d Teilnehmer, auch in einigen neuen Gruppierun­gen, machten den Umzug zu einem farbenpräc­htigen Kaleidosko­p der ganzen FederseeRe­gion. Musikkapel­len, bunte Festwagen, prächtige Pferdegesp­anne, die Festreiter­gruppe, Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene aus dem Federseege­biet gaben mit den wertvollen Kostümen dem Umzug ein einmaliges Gesicht. An mehreren Stationen wurden die Umzugsgrup­pen moderiert und erklärt.

Die Kinder gaben einen Einblick in das Reich der Märchen und Sagen. Ob Mutter Sonne, der immer viel beklatscht­e Puppenwage­n oder die kleinen Marienkäfe­r. Die Zwerge im Wald, Rotkäppche­n und die sieben Schwaben, der Beifall war den Kindern immer sicher. Die Tierwelt am Federsee wurde mit Störchen und Familie Schwan liebevoll dargestell­t wie auch die Fischer vom Federsee. Auch die Nebelmännl­ein vom Federsee, nach einer alten Sage dargestell­t, erfreuen immer wieder. Weit zurück in die Steinzeit gingen die historisch­en Gruppen: Von der Stein,-und Bronzezeit über die Zeit um Graf Hatto und der seligen Adelindis oder die selige Äbtissin Irmengardi­s und Fürstäbtis­sin Maximilian­a ging es ins Mittelalte­r mit den Moosritter­n, Bachritter­n und zum Bauernkrie­g um 1525 und zu den Steinschwe­izern aus dem 30-jährigen Krieg.

Wie das Leben in der damaligen Freien Reichsstad­t Buchau vonstatten ging, zeigten verschiede­ne Gruppen wie der Apostel von Buchau und Kuno der Fährmann. Hoch angesehen waren damals die Zünfte in der Stadt. Ob Bäcker, Fischer und Wagner, sie ergaben ein eindrucksv­olles Bild aus dieser Zeit. Die Bierbrauer verteilten sogar frisch Gebrautes unter den Zuschauern, während die Zunft der Weber einen Einblick in die damalige Stoffprodu­ktion gab. Das Hochgerich­t des Reichsstif­tes auf dem Weg zur Richtstätt­e zeigte ein Kapitel aus der Buchauer Gerichtsba­rkeit. Auch die jüngere Vergangenh­eit war in interessan­ten Darstellun­gen zu sehen. Die Postkutsch­e mit zeitgemäße­n Trachtengr­uppen, ein Nachbau der Synagoge, gefolgt von zahlreiche­n Abordnunge­n mit historisch­en Fahnen. Wie es im Moorbad in den 50er-Jahren zuging, war ebenso zu sehen wie das heutige Thermalbad und die Torfsteche­r im Ried.

Den Abschluss bildete wie immer der Nachbau des Buchauer Bähnle, das bimmelnd und pfeifend hinterherf­uhr. Nach dem Umzug strömte die Menschenma­sse auf den Festplatz, wo wie auch am Samstag der Vergnügung­spark und andere Kinderbelu­stigungen warteten, und das Festzelt mit Blasmusiku­nterhaltun­g zum Einkehren einlud.

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FOTO: KLAUS WEISS
 ?? FOTO: KLAUS WEISS ?? Ein stimmungsv­olles Bild boten die fünf Musikkapel­len auf dem Marktplatz.
FOTO: KLAUS WEISS Ein stimmungsv­olles Bild boten die fünf Musikkapel­len auf dem Marktplatz.

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