Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Stadt feiert ihre Geschichte
Historischer Umzug war Höhepunkt des Bad Buchauer Adelindisfests
Historischer Umzug war Höhepunkt des Bad Buchauer Adelindisfests.
BAD BUCHAU - Mit dem historischen Festzug zu Ehren der seligen Adelindis erreichte das Fest am Sonntag seinen Höhepunkt. Fast 70 Gruppen und Musikkapellen ließen Bad Buchaus Geschichte von der Gegenwart bis weit zurück in die Steinzeit wieder aufleben.
Vorangegangen war der feierliche Gottesdienst mit Pfarrer Martin Dörflinger in der Bad Buchauer Stiftskirche und wurde von der Stadtkapelle und dem Kinderchor musikalisch mitgestaltet und ein kurzer Empfang im Rathaus für Promis aus Wirtschaft und Politik, der von den Dürmentinger Alphornbläser musikalisch eröffnet wurde. Dicht gesäumt die Besucher entlang des Umzugsweges zeigten das ungebrochene Interesse an dem Umzug unter dem Motto „Unsere Federseeheimat“, der nun seit bald 100 Jahren stattfindet. Eigentlich war mehr oder weniger jeder Buchauer in seiner Kindheit irgendwie schon einmal bei dem Umzug mit dabei. Fast zweitausend Teilnehmer, auch in einigen neuen Gruppierungen, machten den Umzug zu einem farbenprächtigen Kaleidoskop der ganzen FederseeRegion. Musikkapellen, bunte Festwagen, prächtige Pferdegespanne, die Festreitergruppe, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Federseegebiet gaben mit den wertvollen Kostümen dem Umzug ein einmaliges Gesicht. An mehreren Stationen wurden die Umzugsgruppen moderiert und erklärt.
Die Kinder gaben einen Einblick in das Reich der Märchen und Sagen. Ob Mutter Sonne, der immer viel beklatschte Puppenwagen oder die kleinen Marienkäfer. Die Zwerge im Wald, Rotkäppchen und die sieben Schwaben, der Beifall war den Kindern immer sicher. Die Tierwelt am Federsee wurde mit Störchen und Familie Schwan liebevoll dargestellt wie auch die Fischer vom Federsee. Auch die Nebelmännlein vom Federsee, nach einer alten Sage dargestellt, erfreuen immer wieder. Weit zurück in die Steinzeit gingen die historischen Gruppen: Von der Stein,-und Bronzezeit über die Zeit um Graf Hatto und der seligen Adelindis oder die selige Äbtissin Irmengardis und Fürstäbtissin Maximiliana ging es ins Mittelalter mit den Moosrittern, Bachrittern und zum Bauernkrieg um 1525 und zu den Steinschweizern aus dem 30-jährigen Krieg.
Wie das Leben in der damaligen Freien Reichsstadt Buchau vonstatten ging, zeigten verschiedene Gruppen wie der Apostel von Buchau und Kuno der Fährmann. Hoch angesehen waren damals die Zünfte in der Stadt. Ob Bäcker, Fischer und Wagner, sie ergaben ein eindrucksvolles Bild aus dieser Zeit. Die Bierbrauer verteilten sogar frisch Gebrautes unter den Zuschauern, während die Zunft der Weber einen Einblick in die damalige Stoffproduktion gab. Das Hochgericht des Reichsstiftes auf dem Weg zur Richtstätte zeigte ein Kapitel aus der Buchauer Gerichtsbarkeit. Auch die jüngere Vergangenheit war in interessanten Darstellungen zu sehen. Die Postkutsche mit zeitgemäßen Trachtengruppen, ein Nachbau der Synagoge, gefolgt von zahlreichen Abordnungen mit historischen Fahnen. Wie es im Moorbad in den 50er-Jahren zuging, war ebenso zu sehen wie das heutige Thermalbad und die Torfstecher im Ried.
Den Abschluss bildete wie immer der Nachbau des Buchauer Bähnle, das bimmelnd und pfeifend hinterherfuhr. Nach dem Umzug strömte die Menschenmasse auf den Festplatz, wo wie auch am Samstag der Vergnügungspark und andere Kinderbelustigungen warteten, und das Festzelt mit Blasmusikunterhaltung zum Einkehren einlud.