Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vielfältige Ausstellung im Peterstor
Vernissage von vier Künstlern zur Gruppe „Kunstbegeistert“aus Zwiefalten
ZWIEFALTEN - In einer weiteren Ausstellungseröffnung mit Werken aus der Malerei von Mark Hartmann und Monika Rieber, Lyrik von Sara F. Dorn und Kalligrafie und Skulpturen von Vero Bobke wurde eine äußerst vielfältige Ausstellung im Zwiefalter Peterstor eröffnet. Alle vier Künstler gehören zur Gruppe „Kunstbegeistert“aus Zwiefalten.
Das Zwiefalter Peterstor wird immer mehr neben der Biosphären-Informationsstelle auch zum Zentrum für Kunstschaffende. Dabei musste Gerhard Wax in seiner Laudatio aber auch Antwort auf eine an ihn gestellte Frage geben: „Was soll Kunst? hier in Zwiefalten?“. Er löste dies diplomatisch indem er berichtete, dass in allen Kulturen künstlerischer Ausdruck eine unverzichtbare kulturtragende Ur-Sprache war und ist. Jeder der hier ausstellenden Künstler geht einen völlig eigenen Weg sich auszudrücken - Malerei gegenständlich, Malerei abstrakt, Malen mit Worten, mit Schriftformen oder dreidimensionaler Ausdruck in Skulpturen.
Mark Hartmann hat schon als Kind durch seinen Vater Berührung zum Malen gefunden. Nach einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner schlug das künstlerische Interesse durch. Er erwarb an der Freien Kunstschule Stuttgart und am Kunstseminar Freie Hochschule Metzingen solide künstlerische Grundfertigkeiten der freien Malerei. Im weiteren absolvierte er ein Studium der Kunsttherapie. Seit 2000 arbeitet und wohnt er in Zwiefalten als Kunsttherapeut.
Inzwischen erlebte er verschiedene kreative Phasen des Malens. Gerne gestaltet er Stillleben. Dabei spielt er mit den Aspekten von Licht und Schatten, von Auflösung eindeutiger Formen in fließende Dynamik – manchmal wie in der Nähe der „Neuen Wilden“der frühen 80er Jahre.
Monika Riebers Bilder zeigen eine impulsive Farbigkeit, scheinen losgelöst vom Irdischen, vom Konkreten, von jeglichem Schwerkrafteinfluss. Leuchtende Farbigkeit, unabhängig von gegenständlicher Realität. Das Technik-Repertoire von Monika Rieber umfasst das Malen mit Schwamm, Spachtel, verschiedenen Farbmaterialien. Dazu kommen verschiedene Pinsel- Lasurund Collagentechniken und auch die Kombination von Acryl- und Ölfarben. Alle ihre Bildkompositionen fließen aus ihr heraus und wachsen, „bis es intuitiv insgesamt passt“. Das schönste Kompliment lieferte eine Künstler-Kollegin: „Ihre Bilder lassen die Seele spazieren gehen“.
Schon zu Beginn überraschte Ramona Hornung, Musiktherapeutin, die Besucher mit einem wohlklingenden Musikstück auf der Querflöte. Zwischendurch zeigte sie eine ganz andere Ebene und fesselte die Gäste mit einer einfühlsamen Aufführung mit Worten, Bewegung und Gesang: Impulse auf der Gefühlsebene.
Die Grafik- und Kommunikations-Designerin Vero Bobke präsentiert gleich zwei Bereiche aus ihrem Wirken: Specksteinplastiken mit verschiedenen Motiven und ästhetisch gestaltete Schrift. Mit der Kalligraphie will sie Spiel- und Schriftarten interpretieren und hat damit schon viele Anhänger gefunden. Im Spiel mit verschiedenen Schriftarten und -formen gelingt es ihr Textbotschaften auf unterschiedliche Weise zu interpretieren. Und sie zeigt damit ästhetische, menschliche Alternativen zur zunehmenden Digitalisierung auf.
Sarah F. Dorn, unter diesem Pseudonym veröffentlicht die Zwiefalterin seit geraumer Zeit eigene Gedichte und zeigt ihre Werke in der breit gefächerten Ausstellung. Das Schreiben ist für Sarah F. Dorn eine große Motivation: „Bearbeiten –verarbeiten – loslassen“. Ihre Gedanken zu zentralen Themen des Lebens erhalten durch die Gedichtform eine ästhetische, überindividuelle, auch für Andere gültige, attraktive Form und Aussage. Viele ihrer Gedichte erweitert Sarah F. Dorn durch eigene ausdrucksstarke, teils mystische Naturfotografien zu einem berührenden Ganzen.
In einem Experiment zeigten Sarah F. Dorn und Mark Hartmann in einer Premiere eine gemeinsame Kooperation : Malen mit Wort, Bild und Ton im Video-Format. Das Publikum war begeistert und dankte mit anhaltendem Beifall.