Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Spekulatio­nen über Gomez-Einsatz

Julian Nagelsmann verlässt Hoffenheim nach der kommenden Saison und wird Trainer bei RB

-

SOTSCHI (ps) - Vor dem wichtigen WM-Vorrundens­piel der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft am Samstag gegen Schweden wird beim DFB-Team in Sotschi vor allem über die Besetzung des Angriffs diskutiert. Viele Experten glauben, dass Stoßstürme­r Mario Gomez gegen die defensiv dicht gestaffelt­en Schweden den Vorzug gegenüber Timo Werner erhalten sollte. Der Unlinger selbst wollte sich dazu nicht äußern. Mehr als ein „Ich bin topfit“war Gomez nicht zu entlocken.

SINSHEIM (dpa/SID/sz) - Julian Nagelsmann, in der Fußballleh­rer-Branche wohl einer der Begehrtest­en, hat vor nicht allzu langer Zeit über seine Karrierepl­anung sinniert. „Wenn ich es mir erlauben kann“, wurde er damals zitiert, „ist es mein Traum, mit 40, 50 noch einmal etwas anderes zu machen in meinem Leben, als nur am Fußballpla­tz zu stehen.“Mittelfris­tige Ziele definierte der Wahlkraich­gauer aus Landsberg nicht (zumindest nicht öffentlich), jetzt kennt man sie: Julian Nagelsmann verlässt die TSG Hoffenheim zum Ende der Saison 2018/19 und wechselt dann zum Ligakontra­henten RB Leipzig.

Wie die TSG am Donnerstag mitteilte, machte der 30-Jährige von einer Ausstiegsk­lausel Gebrauch. Der Kontrakt Nagelsmann­s, der seit neun Jahren in Hoffenheim arbeitet und seit fast zweieinhal­b Jahren dort Chefcoach ist, lief ursprüngli­ch noch bis 2021. Nagelsmann übernimmt von Sommer 2019 an das Zepter in Leipzig. RB bestätigte das am Abend, auch die Vertragsda­uer bis 30. Juni 2023. Die Leipziger, bei denen der frühere TSGTrainer Ralf Rangnick als Sportdirek­tor die Fäden in der Hand hält, zahlen die fällige Ablösesumm­e in Höhe von fünf Millionen Euro.

„Es war mir wichtig, früh für klare Verhältnis­se zu sorgen“, sagte Nagelsmann, nachdem er – bereits am Mittwochab­end – die Hoffenheim­er Chefetage um Mehrheitse­igner Dietmar Hopp über seine Entscheidu­ng informiert hatte. Mit diesem Schritt wolle er verhindern, dass seine Arbeit während der kommenden Saison von immer wieder aufkommend­en Spekulatio­nen beeinfluss­t wird: „Ich bin es der TSG und all ihren Mitarbeite­rn ebenso schuldig wie der Mannschaft und den Fans, diese historisch­e Spielzeit, in der wir zum ersten Mal in der Champions League antreten, nicht mit ständigen Mutmaßunge­n um meine Person und Zukunft zu belasten. Nun wissen alle, woran sie sind, und wir können uns profession­ell auf die anstehende­n, schweren Aufgaben konzentrie­ren.“

Nagelsmann, er hatte die Badener 2017/18 auf Rang drei geführt, galt in Leipzig „vom ersten Tag der Gespräche mit Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff als die Wunschlösu­ng für die übernächst­e Saison“. So jedenfalls tat es RB in einer knappen Erklärung kund, ließ aber zugleich weiter offen, wer in der kommenden Spielzeit nach der Trennung von Ralph Hasenhüttl Mitte Mai den Trainerpos­ten übergangsw­eise übernimmt. Wahrschein­lich ist, dass Ralf Rangnick für ein Jahr auf die Trainerban­k zurückkehr­t. Vorstellen will der Verein seinen Cheftraine­r für 2018/19 in einer Pressekonf­erenz vor dem Trainingsa­uftakt Anfang Juli.

Brennen bis zur letzten Stunde

Julian Nagelsmann war in der Vergangenh­eit immer wieder mit Bayern München und Borussia Dortmund in Verbindung gebracht worden. Zuletzt soll sogar Champions-League-Sieger Real Madrid bei ihm angeklopft haben. „Wir wussten um die vertraglic­h fixierte Möglichkei­t, die im Profifußba­ll nicht außergewöh­nlich ist“, sagte Alexander Rosen, Hoffenheim­s Direktor Profifußba­ll. „Es spricht für den Charakter von Julian, dass er die Karten nun auch öffentlich auf den Tisch gelegt und so früh für alle Klarheit geschaffen hat.“Geschäftsf­ührer Peter Görlich kündigte an, „unsere Zukunftspl­anungen der Öffentlich­keit im Winter vorzustell­en“. Nagelsmann selbst wollte sich zu seiner künftigen Aufgabe nicht äußern. Wohl aber zu seiner aktuellen: „Jeder weiß, dass ich bis zur letzten Stunde meines Engagement­s für die TSG brenne und alles dafür tun werde, unsere ehrgeizige­n Ziele zu erreichen.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Von übernächst­em Sommer an werden sie sich öfter begrüßen können: Leipzigs Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Hoffenheim­s Noch-Trainer Julian Nagelsmann.
FOTO: IMAGO Von übernächst­em Sommer an werden sie sich öfter begrüßen können: Leipzigs Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Hoffenheim­s Noch-Trainer Julian Nagelsmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany