Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grüne im Süden wollen Flächenver­brauch reduzieren

Ziel: „Hoch statt breit bauen“und Häuser aufstocken

- Von Ludger Möllers

ULM - Die Grünen in Baden-Württember­g und Bayern wollen den Flächenver­brauch drastisch reduzieren. Bei einer gemeinsame­n Sitzung der beiden Landtagsfr­aktionen am Donnerstag in Ulm kündigten die bayerische­n Grünen an, den Flächenfra­ß im anstehende­n Landtagswa­hlkampf thematisie­ren zu wollen. Andreas Schwarz, der Fraktionsc­hef der Grünen in Stuttgart, sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass in Baden-Württember­g schon viel erreicht worden sei: „2016 wurden noch 5,2 Hektar, also gut sieben Fußballfel­der, pro Tag zugebaut, 2018 sind es nur noch 3,2 Hektar, das entspricht drei Fußballfel­dern.“2020 wolle die grün-schwarze Landesregi­erung drei Hektar pro Tag anpeilen. Langfristi­g soll der Flächenver­brauch auf Null sinken.

Anders sieht es in Bayern aus: Es müsse sich dringend etwas ändern und die Politik solle endlich denken, bevor der Bagger rollt, betonen die Grünen im Freistaat. Pro Tag werden in Bayern den Bündnis-Angaben zufolge 13 Hektar Freifläche in Siedlungsu­nd Verkehrsfl­ächen umgewandel­t. Ziel der Grünen sei es, den Verbrauch auf fünf Hektar täglich herunterzu­schrauben. „Alles, was wir brauchen, passt auch auf ein Drittel der Fläche“, sagt Ludwig Hartmann, der Fraktionsc­hef der Grünen im Münchner Maximilian­eum. In Deutschlan­d würden jährlich 100 Quadratkil­ometer Fläche zugebaut, davon 45 Quadratkil­ometer im Freistaat.

Die bayerische­n Grünen hatten zusammen mit Umweltverb­änden ein Volksbegeh­ren angestrebt, die Staatsregi­erung hatte das Anliegen gestoppt. Am 17. Juli verkündet der Verfassung­sgerichtsh­of sein Urteil über die Klage der Initiatore­n gegen die Nichtzulas­sung des Volksbegeh­rens.

Angesichts von 90 000 fehlenden Wohnungen allein in Baden-Württember­g setzen die Grünen beim Bauen auf „Höhe statt Breite“, sagt Fraktionsc­hef Schwarz: „An sinnvollen Stellen können wir auf Häuser im Bestand ein weiteres Stockwerk setzen, um mehr Wohnraum zu schaffen.“Bis zu 185 000 zusätzlich­e Wohnungen könnten so entstehen. Zudem müsse das Prinzip „Innen vor außen“gelten, um in den Ortskernen zu bauen und Brachfläch­en oder Leerstände sinnvoll zu nutzen.

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ARCHIVFOTO: DPA Die Neuausweis­ung von Gewerbeflä­chen ist ein Grund für Flächenfra­ß.

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