Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Minister wollen Bereitscha­ft zur Organspend­e steigern

Gesundheit­sminister der Länder möchten prüfen, ob jeder Bürger zu einer Entscheidu­ng verpflicht­et werden soll

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DÜSSELDORF (epd) - Die Gesundheit­sminister der Bundesländ­er wollen die Bereitscha­ft der Bürger zur Organspend­e steigern, die Patientenb­eteiligung ausbauen und die Arzneimitt­elversorgu­ng verbessern. Bei der Organspend­e solle geprüft werden, ob eine verpflicht­ende Entscheidu­ng jedes Einzelnen dafür oder dagegen kommen soll, beschlosse­n die Teilnehmer der am Donnerstag zu Ende gegangenen Gesundheit­sministerk­onferenz in Düsseldorf. Die Minister befürworte­ten die Diskussion darüber.

32 Prozent haben Spendeausw­eis

Den Angaben zufolge haben bislang 32 Prozent aller Deutschen einen Organspend­eausweis. Hamburgs Gesundheit­ssenatorin Cornelia PrüferStor­cks (SPD) verwies darauf, dass täglich in Deutschlan­d Menschen sterben, die vergebens auf ein Spenderorg­an gewartet haben. Die Konferenz sei sich einig, dass es eine breite Debatte darüber brauche, ob eine Widerspruc­hslösung der richtige Weg ist, hieß es. Prüfer-Storcks betonte: „Zugleich müssen wir die organisato­rischen Weichen in den Kliniken stellen.“„Aus den Zahlen der Krankenhäu­ser wissen wir, dass aktuell lediglich ein Bruchteil der möglichen Spender realisiert wird“, sagte sie. Die Bundesregi­erung müsse das Transplant­ationsgese­tz so ändern, dass die Kliniken für Transplant­ationen besser bezahlt, aber auch in die Pflicht genommen werden.

Bei den Organspend­en gilt seit November 2012 in Deutschlan­d die sogenannte Entscheidu­ngslösung. Dabei wird jeder Bürger ab dem 16. Lebensjahr gebeten, eine Erklärung zur Organspend­e abzugeben.

NRW-Gesundheit­sminister KarlJosef Laumann (CDU), derzeitige­r Vorsitzend­er der Gesundheit­sministerk­onferenz, warb dafür, dass jeder Bürger die „Pflicht zur Entscheidu­ng“übernehmen solle, ob er ein Organ spenden wolle. Mit Blick auf Arztbesuch­e oder eine Behandlung im Krankenhau­s sprachen sich die Minister dafür aus, Patienten besser zu informiere­n und zu beteiligen. „Rechte, Anliegen und Wünsche von Patientinn­en und Patienten müssen im Versorgung­salltag berücksich­tigt und in den Behandlung­sprozess eingebrach­t werden können“, sagte Laumann.

Dazu sei ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Arzt und Patient die Voraussetz­ung. Durch Telematik-Anwendunge­n und die Telemedizi­n werde auch die Eigenveran­twortung der Patienten gefördert.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) bezeichnet­e das Patientenw­ohl als entscheide­nden Maßstab für die deutsche Gesundheit­spolitik. Die Patienteno­rientierun­g sei gerade vor dem Hintergrun­d der anstehende­n Digitalisi­erung ein wichtiger Schwerpunk­t seiner Arbeit.

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FOTO: DPA Bisher gilt bei den Organspend­en die sogenannte Entscheidu­ngslösung.

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