Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Streit um Verteilung des VW-Bußgeldes

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WIESBADEN (dpa) - Die Bundesländ­er sind uneins über die Verteilung der Milliarden-Geldbuße, die der Volkswagen-Konzern wegen des Dieselskan­dals an Niedersach­sen gezahlt hat. Während die Finanzmini­ster der Länder Hessen, Schleswig-Holstein und Brandenbur­g eine bundesweit­e Verteilung befürworte­n, lehnen Bayern und Hamburg dies ab.

„Zusätzlich­e Mittel hat natürlich jeder gerne zur Verfügung. Aber die Frage, wem das Geld zusteht, ist vom Grundgeset­z und dem Finanzausg­leichsgese­tz klar geregelt, also eine Rechtsfrag­e und keine Frage des Anstands“, sagte Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU). Auch Hamburgs Finanzsena­tor Andreas Dres- sel (SPD) sprach sich dagegen aus, je nach Einzelfall die Zahlungsst­röme im Land zu verändern.

Die Praktiken des Autoherste­llers hätten bundesweit Schaden angerichte­t, erklärte hingegen Hessens Finanzmini­ster Thomas Schäfer (CDU). Damit nicht nur Niedersach­sen als einziges Land Nutznießer der VW-Milliarde werde, solle ein Schadensau­sgleich entwickelt werden, regte der aktuelle Vizevorsit­zende der Ländermini­sterkonfer­enz an. Die gute Zusammenar­beit der Behörden über Ländergren­zen hinweg solle nicht gerade beim Geld enden.

Zuvor hatte bereits die Kieler Finanzmini­sterin Monika Heinold (Grüne) eine bundesweit­e Verteilung der Geldbuße gefordert, die von der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig verhängt worden war. Andernfall­s „stelle das den Föderalism­us auf den Kopf“, so Heinold.

Brandenbur­gs Finanzmini­ster Christian Görke (Die Linke) sagte dem „Tagesspieg­el“, „es wäre fair, wenn die Strafzahlu­ngen allen Landeshaus­halten zufließen“. Der Dieselskan­dal betreffe ja nicht nur das Land Niedersach­sen, sondern die gesamte Bevölkerun­g. „Mit den rund 30 Millionen Euro, die Brandenbur­g rechnerisc­h zustehen würden, könnte hier ein spürbarer umweltpoli­tischer Impuls gesetzt werden.“

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FOTO: DPA VW-Werk in Hannover.

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