Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Ein Fernseh-Zombie“

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Ein Vierteljah­rhundert nach seiner Gründung wird der Musiksende­r Viva zum Jahresende endgültig eingestell­t. Das teilte der Träger, das Medienunte­rnehmen Viacom, mit. Viva teilt sich schon seit Längerem einen Programmpl­atz mit der Sendemarke Comedy Central. Deren Sendezeit werde ab Januar 2019 auf 24 Stunden ausgeweite­t, sagte ein Viacom-Sprecher. Viva war am 1. Dezember 1993 angetreten, um dem US-Sender MTV Paroli zu bieten – und dabei lange Zeit erfolgreic­h. 1995 wurde der Ableger Viva Zwei gestartet. Viva-Gründer Dieter Gorny lieferte sich einen erbitterte­n Kampf um Quoten mit Christiane zu Salm, der damaligen MTV-Chefin. Irgendwann setzte die Götterdämm­erung ein, auch weil Musik immer mehr im Netz konsumiert wurde. Einen Sender brauchte man dafür nicht mehr zwangsläuf­ig. 2004 übernahm der amerikanis­che Medienries­e Viacom, Eigner von MTV, Viva.

„Viva ist schon seit 2006/2007 tot“, sagt Marcus S. Kleiner, Professor an der SRH Hochschule der populären Künste in Berlin. Man habe es an immer mehr Klingelton-Werbung und Shows ohne Musik sehen können. „Viva hat nicht mehr das gemacht, wofür Viva da war, nämlich primär Musikferns­ehen“, sagt er. „Viva wurde ein Fernseh-Zombie.“Smudo von den Fantastisc­hen Vier brachte es auf den Punkt: „Ich wusste gar nicht, dass es Viva noch gibt“, sagte der Rapper. (dpa)

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