Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Ostumfahrung Riedlingen rückt in weite Ferne
Neue Prioritätenliste des Verkehrsministeriums: Planung für Riedlingen soll erst 2025 beginnen
RIEDLINGEN - Die B311-Ortsumfahrung Riedlingen rückt in weite Ferne. Bei der Priorisierungsliste des Landes rutscht die Umfahrung Riedlingen ganz ans Ende der Gruppe der Straßenbauprojekte mit Planungsbeginn bis 2025. Nach der aktuellen Liste aus dem Ministerium und dem Regierungspräsidium soll die Planung für die Umfahrung Riedlingen tatsächlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen. Das heißt: Die Fertigstellung der Umfahrung ist vor 2033 nicht zu erwarten.
650 Millionen Euro fließen für Straßenbaumaßnahmen in den Regierungsbezirk Tübingen. Zehn Maßnahmen der zweiten Stufe mit Planungsbeginn bis 2025 sollen damit umgesetzt werden. Darunter die Ortsumfahrung Riedlingen. Durch die geplante B 311-Ostumfahrung würde der Verkehr nicht mehr auf der Neuen Unlinger Straße durch Riedlingen fließen, sondern um die Stadt herum führen. Aus Neufra kommend würde die neue Trasse auf Höhe des Schützenhauses nach rechts in Richtung Heudorf abbiegen, in Richtung Unlingen weiterführen und dann hinter dem Mancherloch wieder auf die bisherige B 311/Umfahrung Unlingen einbiegen. Die geschätzten Kosten liegen bei 23,9 Millionen Euro. Es ist damit die billigste Maßnahme im Regierungsbezirk Tübingen in der ersten Planungskategorie.
Bürgermeister Marcus Schafft zeigt sich von der Botschaft aus Stuttgart enttäuscht. Er hätte sich einen früheren Planungsbeginn erhofft und erwartet. Schließlich hat die Umfahrung in Riedlingen bei der Bewertung mit 57,7 Punkten von 100 möglichen recht gut abgeschnitten. Kriterien waren der Kosten-Nutzen-Faktor, Umweltbelange, Städtebau oder Raumordnung sowie Verkehrsfluss Verkehrssicherheit, Lärm oder Schadstoffe.
„Das ist eine wichtige Maßnahme für die Region“, sagt Schafft. Auch die Bürgermeister in der Raumschaft hatten sich für diese B 311-Ostumfahrung eingesetzt, weil sie sich Impulse für die Region erwarten. Doch die Umfahrung wir nun auf eine lange Zeit nicht kommen. Bei einem Planungsbeginn in der zweiten Jahreshälfte und einer Planungsdauer von mehreren Jahren – inklusive Planfeststellungsverfahren und Trassenplanung – könnte frühestens 2029 mit einer Umsetzung begonnen werden.
Aber letztlich sei es ja eine Bundesmaßnahme, aber er glaube nicht, dass diese lange Umsetzungsdauer die Intention des Bundes und der Abgeordneten im Verkehrsausschuss gewesen sei, sagt Schafft. Letztlich müssten auch diese die jetzigen Planungen bewerten.
Und diese Bewertung kommt prompt. Von einer „Riesenenttäuschung“, spricht der SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Biberach, Martin Gerster: „Ich bin fassungslos, dass erst 2025 mit den Planungen für die Ortsumfahrung Riedlingen begonnen werden soll“. Es sei ein Riesenerfolg gewesen, dass die Umfahrung in den vordringlichen Bedarf des Verkehrswegeplans aufgenommen wurde. Und nun dies. „Das Geld steht in Berlin bereit“, sagt der SPD-Abgeordnete. Aber das Land sei für die Planung und Umsetzung zuständig. Doch das Land hat zu wenig Personal für die Planung eingestellt.
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief hat sich zu Wort gemeldet. „Viel zu spät“nennt er den Planungsbeginn 2025 für Riedlingen. Er bringt wieder die Idee ins Spiel, eine eigene Planungsgesellschaft zu gründen, für Riedlingen, aber auch für die Umfahrung Warthausen.
„Ich bin fassungslos.“ Der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster