Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tempo 30 während der Baustellenphase
Geschwindigkeitsbeschränkung auf Ziegelhüttenstraße seit Donnerstag
RIEDLINGEN - Seit Donnerstag, 21. Juni, gilt auf der Ziegelhüttenstraße in Riedlingen Tempo 30. Zumindest für die Zeit der Baustelle auf der B 311, die voraussichtlich bis zum 7. Juli andauert. Denn seither rollt aufgrund der Umleitung auf der eh schon viel befahrenen Ziegelhüttenstraße deutlich mehr Verkehr. Tempo 30 soll nun die Anlieger entlasten. Die hatten sich in Briefen und Mails für die Geschwindigkeitsreduzierung eingesetzt.
Bereits am 25. Mai habe er einen Brief an Landrat Dr. Heiko Schmid und an Bürgermeister Marcus Schafft geschrieben, sagt Wolfram Teschner. Auch Michael Schmid und Oliver Jung haben sich in E-Mails an die Verwaltungen gewandt, mit der Forderung nach Tempo 30 während der Baustellenphase. So wie dies auch in der Vergangenheit in anderen Ortschaften der Region, die von Umleitungsverkehr betroffen waren, eingerichtet wurde.
Doch es hat dann noch knapp vier Wochen gedauert, bis die Schilder nun aufgehängt wurden und nun auch an der Ziegelhüttenstraße Tempo 30 gilt. Allerdings sind auch in Dürmentingen, Altheim und Andelfingen erst in den vergangenen sieben Tagen diese Temporeduzierungen vorgenommen worden – vier Wochen nach Baubeginn.
Der Antrag wurde beim Regierungspräsidium gestellt, sagt Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft. Doch für die Umsetzung waren Vorarbeiten notwendig. So wurde eine Verkehrszählung vorgenommen. Von Montag, 11. Juni, bis zum Donnerstag, 15. Juni, (bis 15 Uhr) wurden Autos und auch der Schwerlastverkehrsanteil gezählt. Die Ergebnisse wurden am Donnerstagnachmittag ans Regierungspräsidium geschickt, sind da aber nicht angekommen. Am Montag wurden sie erneut gemailt, erfolgreich.
Und bei der Messung wurde – erwartbar – eine deutliche Verkehrssteigerung deutlich. Denn am Montag war die B 311 geöffnet (wegen Kreismusikfest). An diesem Tag wurden 9000 Fahrzeuge gezählt. Am Dienstag, als die B 311 wieder gesperrt war, waren es knapp 14 000, am Mittwoch über 14 000 Fahrzeuge. Knapp 45 000 Autos und Lkw sind in diesen 3,5 Tagen über die Ziegelhüttenstraße gerollt, mit einem Schwerlastanteil von elf Prozent.
Eine Belastung, die den Anliegern an der Ziegelhüttenstraße zusetzt. Und das schon ab dem frühen Morgen. „Ich bin gestern um 4 Uhr aufgewacht“, erzählt Teschner. Ein Lkw war über einen Schachtdeckel gerumpelt. Michael Schmid kann gleiches berichten. Auch er wird bereits ab 4.30 Uhr durch den Lärm der Lastwagen geweckt. Vor allem bei Lkw mit leeren Anhängern rumpelt es. Schmid hat mit einem Messgerät immer wieder den Dezibelwert gemessen. „Bei vier Metern Abstand zur Fahrbahnmitte waren es nicht selten über 90 dB“, sagt er.
Tempo 30 soll beim Thema Lärm Linderung bringen. Von daher können die Anlieger nicht verstehen, dass Tempo 30 erst so spät angeordnet wurde. Und sie zeigen sich über einen anderen Aspekt enttäuscht: Sie hatten nicht das Gefühl, dass ihr Anliegen ernst genommen wurde. Auf Briefe und Mails haben sie keine Antwort vom Landrat oder dem Landratsamt erhalten, sagten alle drei unisono. Keine Zeile, nicht einmal eine bloße Bestätigung. Bürgermeister Schafft nehmen sie bei dem Thema allerdings in Schutz, er hat mehrfach geantwortet. „Er hat sich korrekt verhalten“, so Schmid.
Michael Schmid berichtet allerdings auch von einem Ping-PongSpiel: Als er die Stadtverwaltung angerufen hat, habe diese ihn ans Landratsamt verwiesen. Als er dort anrief, hieß es, er solle sich an die Stadt wenden.
Doch nun haben sie zumindest dieses Ziel erreicht: Tempo 30 während der Baustelle. Doch das ist nur eine Etappe in ihren Bemühungen. Sie wollen die Tempobeschränkung auf Dauer: Wegen der Lärmreduzierung, aber auch weil die Verkehrssicherheit dadurch steigen würde. Der Antrag auf Tempo 30 in der Straße ist – im Rahmen des Lärmaktionsplans – beim Regierungspräsidium gestellt, eine Antwort steht noch aus, sagt Bürgermeister Marcus Schafft. Allerdings hat die Stadt bislang nur Tempo 30 ab 22 Uhr beantragt.