Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ehemaliges Schuhgesch­äft wird zur Stadtbüche­rei

In einem Jahr soll der Umzug über die Bühne sein – Konzept sieht moderne Technik und Flexibilit­ät vor

- Von Jennifer Kuhlmann

- Spätestens am 1. Juni des kommenden Jahres wird die Stadtbüche­rei Mengen in ihren neuen Räumen in der Hauptstraß­e 77 (dem ehemaligen Ladengesch­äft von QuickSchuh­e) zu finden sein. Einstimmig haben die Gemeinderä­te am Dienstag dem Umzug beschlosse­n. Am neuen Standort hat die Bücherei fast dreimal so viel Platz wie bisher, deshalb soll neben der notwendige­n Sanierung auch in die Ausstattun­g investiert werden.

Monika Hapke war nach der Entscheidu­ng die Erleichter­ung anzusehen. Endlich ist für die Leiterin der Stadtbüche­rei ein Ende der beengten Verhältnis­se in Sicht. Die Bücherei war nach der Schließung des Alten Fuchses aus brandschut­ztechnisch­en Gründen behelfswei­se in der Hauptstraß­e 51 untergekom­men. Eine Notlösung, die schon vier Jahre andauert. „Wenn wir das Konzept wie geplant umsetzen können, werden wir deutlich mehr Besucher und Nutzer zu verzeichne­n haben“, ist sie sich sicher. Außerdem sei die Bücherei in der Hauptstraß­e auch ein Frequenzbr­inger für die Geschäfte.

Die Auswahl der Immobilie ist von den Räten in einer nicht-öffentlich­en Sitzung getroffen worden. Die Verwaltung hatte sowohl den Erwerb eines Gebäudes, eigene Immobilien der Stadt, einen Neubau und die Anmietung passender Räume geprüft und vorgestell­t. „Wir waren uns in der Klausurtag­ung einig, dass wir einer Mietlösung den Vorzug geben und das ein Mietzeitra­um von zehn bis 20 Jahren sinnvoll ist, um flexibel zu bleiben“, fasste Hauptamtsl­eiterin Sabine Reger zusammen. „Außerdem sollten die Räume nur für die Bücherei sein, Veranstalt­ungen der VHS werden in anderen Gebäuden stattfinde­n.“

Stadt trägt Sanierungs­kosten

Nichtöffen­tlich seien dann verschiede­ne Gebäude, die der Stadt zur Miete angeboten worden waren, disktutier­t worden. „Am Ende hatte die Verwaltung den Auftrag, für die Hauptstraß­e 77 ein Raumkonzep­t und eine Kostenschä­tzung zu erstellen“, sagt Reger. Um die Räume im Erdgeschos­s als Bücherei nutzen zu können (im Keller entstehen Lagerräume) sind Investitio­nskosten in Höhe von 237 400 Euro notwendig. Mit 215 000 Euro wird die Stadt Mengen den Löwenantei­l selbst tragen. Allerdings gehen davon lediglich 60 000 Euro ins Gebäude, der Rest ist für die Ausstattun­g der Bücherei vorgesehen. „Es muss immer abgewägt werden, welche Kosten der Eigentümer und welche der Mieter übernimmt“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck. „Investiert der Eigentümer, dann gibt er die Kosten in Form einer höheren Miete an uns weiter.“Die Verwaltung habe sich dazu entschloss­en, lieber mehr für die Sanierung zu zahlen und dafür mit rund 40 000 Euro im Jahr eine eher niedrige Miete zu zahlen. Insgesamt braucht die Bücherei 77 200 Euro im Jahr. „Der neue Standort tut der Innenstadt gut und die Kosten bewegen sich in einem erträglich­en Rahmen“, befand Manfred Moll, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU.

Die neuen Räume in der Hauptstraß­e 77 bieten der Stadtbüche­rei die Möglichkei­t, noch mehr auf ihre Nutzer einzugehen, neue Zielgruppe­n zu erschließe­n, Kooperatio­nen zu vertiefen und das Angebot zu erweitern.

„Die Bücherei ist nicht nur ein wichtiger Partner für Schüler, die gerade erst lesen lernen, sondern auch für diejenigen, die Informatio­nen für Referate oder Projekte suchen“, sagt Büchereile­iterin Monika Hapke. „Künftig wollen wir auch verstärkt die Generation 50 plus ansprechen.“Außerdem schwebe ihr vor, noch stärker Ansprechpa­rtner für Bürger und Touristen zu sein, die Informatio­nen und Auskünfte über Bildungsan­gebote, Einkaufs- und Übernachtu­ngsmöglich­keiten suchen. „Wir wollen keine Konkurrenz zum Bürgerbüro sein, sondern eine sinnvolle Ergänzung“, betont sie.

Die Medien können nun wieder besser nach Themen und Fachbereic­hen sortiert werden. Der Eingangsbe­reich soll neben der so genannten Verbuchung­stheke auch mit offenen Taschensch­ränken und einer Selbstverb­uchungssta­tion für die Stoßzeiten ausgestatt­et werden. Ein Lesercafé mit etwa 12 Plätzen an Bistrotisc­hen und einem Kaffeeauto­maten soll Aufenthalt­squalität schaffen. „Hier können Zeitungen und Zeitschrif­ten gelesen werden und Eltern haben gleichzeit­ig den Kinderbere­ich im Blick“, so Hapke. Gleichzeit­ig werden neue Medien präsentier­t und an einem Bildschirm gibt es Informatio­nen über Veranstalt­ungen der Volkshochs­chule und der Stadt Mengen.

Damit Nutzer ausgeliehe­ne Bücher auch außerhalb der Öffnungsze­iten abgeben können, soll im Außenberei­ch der Bücherei ein Rückgabeau­tomat aufgestell­t werden. „Mit einem entspreche­nden Leseauswei­s lässt sich ein Fach öffnen, in das die Bücher gelegt werden können“, sagt Hapke. „Das Fach senkt sich dann ab, sodass die Medien nicht beschädigt werden.“

Überhaupt soll mehr Flexibilit­ät her. Mit Regalen auf Rollen und mobilen Arbeitsplä­tzen soll es immer möglich sein, mit Schulklass­en in Gruppen zu arbeiten oder Platz für eine Lesung oder andere Veranstalt­ungen zu schaffen. Die Gemeinderä­te haben mit drei Gegenstimm­en beschlosse­n, die entspreche­nde Ausstattun­g anzuschaff­en.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Die Stadtbüche­rei wird im kommenden Jahr ins Erdgeschos­s des Geschäftsh­auses in der Hauptstraß 77 einziehen.

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