Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ehemaliges Schuhgeschäft wird zur Stadtbücherei
In einem Jahr soll der Umzug über die Bühne sein – Konzept sieht moderne Technik und Flexibilität vor
- Spätestens am 1. Juni des kommenden Jahres wird die Stadtbücherei Mengen in ihren neuen Räumen in der Hauptstraße 77 (dem ehemaligen Ladengeschäft von QuickSchuhe) zu finden sein. Einstimmig haben die Gemeinderäte am Dienstag dem Umzug beschlossen. Am neuen Standort hat die Bücherei fast dreimal so viel Platz wie bisher, deshalb soll neben der notwendigen Sanierung auch in die Ausstattung investiert werden.
Monika Hapke war nach der Entscheidung die Erleichterung anzusehen. Endlich ist für die Leiterin der Stadtbücherei ein Ende der beengten Verhältnisse in Sicht. Die Bücherei war nach der Schließung des Alten Fuchses aus brandschutztechnischen Gründen behelfsweise in der Hauptstraße 51 untergekommen. Eine Notlösung, die schon vier Jahre andauert. „Wenn wir das Konzept wie geplant umsetzen können, werden wir deutlich mehr Besucher und Nutzer zu verzeichnen haben“, ist sie sich sicher. Außerdem sei die Bücherei in der Hauptstraße auch ein Frequenzbringer für die Geschäfte.
Die Auswahl der Immobilie ist von den Räten in einer nicht-öffentlichen Sitzung getroffen worden. Die Verwaltung hatte sowohl den Erwerb eines Gebäudes, eigene Immobilien der Stadt, einen Neubau und die Anmietung passender Räume geprüft und vorgestellt. „Wir waren uns in der Klausurtagung einig, dass wir einer Mietlösung den Vorzug geben und das ein Mietzeitraum von zehn bis 20 Jahren sinnvoll ist, um flexibel zu bleiben“, fasste Hauptamtsleiterin Sabine Reger zusammen. „Außerdem sollten die Räume nur für die Bücherei sein, Veranstaltungen der VHS werden in anderen Gebäuden stattfinden.“
Stadt trägt Sanierungskosten
Nichtöffentlich seien dann verschiedene Gebäude, die der Stadt zur Miete angeboten worden waren, disktutiert worden. „Am Ende hatte die Verwaltung den Auftrag, für die Hauptstraße 77 ein Raumkonzept und eine Kostenschätzung zu erstellen“, sagt Reger. Um die Räume im Erdgeschoss als Bücherei nutzen zu können (im Keller entstehen Lagerräume) sind Investitionskosten in Höhe von 237 400 Euro notwendig. Mit 215 000 Euro wird die Stadt Mengen den Löwenanteil selbst tragen. Allerdings gehen davon lediglich 60 000 Euro ins Gebäude, der Rest ist für die Ausstattung der Bücherei vorgesehen. „Es muss immer abgewägt werden, welche Kosten der Eigentümer und welche der Mieter übernimmt“, sagte Bürgermeister Stefan Bubeck. „Investiert der Eigentümer, dann gibt er die Kosten in Form einer höheren Miete an uns weiter.“Die Verwaltung habe sich dazu entschlossen, lieber mehr für die Sanierung zu zahlen und dafür mit rund 40 000 Euro im Jahr eine eher niedrige Miete zu zahlen. Insgesamt braucht die Bücherei 77 200 Euro im Jahr. „Der neue Standort tut der Innenstadt gut und die Kosten bewegen sich in einem erträglichen Rahmen“, befand Manfred Moll, Fraktionsvorsitzender der CDU.
Die neuen Räume in der Hauptstraße 77 bieten der Stadtbücherei die Möglichkeit, noch mehr auf ihre Nutzer einzugehen, neue Zielgruppen zu erschließen, Kooperationen zu vertiefen und das Angebot zu erweitern.
„Die Bücherei ist nicht nur ein wichtiger Partner für Schüler, die gerade erst lesen lernen, sondern auch für diejenigen, die Informationen für Referate oder Projekte suchen“, sagt Büchereileiterin Monika Hapke. „Künftig wollen wir auch verstärkt die Generation 50 plus ansprechen.“Außerdem schwebe ihr vor, noch stärker Ansprechpartner für Bürger und Touristen zu sein, die Informationen und Auskünfte über Bildungsangebote, Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten suchen. „Wir wollen keine Konkurrenz zum Bürgerbüro sein, sondern eine sinnvolle Ergänzung“, betont sie.
Die Medien können nun wieder besser nach Themen und Fachbereichen sortiert werden. Der Eingangsbereich soll neben der so genannten Verbuchungstheke auch mit offenen Taschenschränken und einer Selbstverbuchungsstation für die Stoßzeiten ausgestattet werden. Ein Lesercafé mit etwa 12 Plätzen an Bistrotischen und einem Kaffeeautomaten soll Aufenthaltsqualität schaffen. „Hier können Zeitungen und Zeitschriften gelesen werden und Eltern haben gleichzeitig den Kinderbereich im Blick“, so Hapke. Gleichzeitig werden neue Medien präsentiert und an einem Bildschirm gibt es Informationen über Veranstaltungen der Volkshochschule und der Stadt Mengen.
Damit Nutzer ausgeliehene Bücher auch außerhalb der Öffnungszeiten abgeben können, soll im Außenbereich der Bücherei ein Rückgabeautomat aufgestellt werden. „Mit einem entsprechenden Leseausweis lässt sich ein Fach öffnen, in das die Bücher gelegt werden können“, sagt Hapke. „Das Fach senkt sich dann ab, sodass die Medien nicht beschädigt werden.“
Überhaupt soll mehr Flexibilität her. Mit Regalen auf Rollen und mobilen Arbeitsplätzen soll es immer möglich sein, mit Schulklassen in Gruppen zu arbeiten oder Platz für eine Lesung oder andere Veranstaltungen zu schaffen. Die Gemeinderäte haben mit drei Gegenstimmen beschlossen, die entsprechende Ausstattung anzuschaffen.