Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
Möglichst schnell am Ort des Geschehens zu sein, gehört gemeinhin zum Selbstverständnis jedes Feuerwehrmanns (und auch jeder Feuerwehrfrau). In seltenen Fällen dauert es auch mal länger. Als in der Sitzung des Dürmentinger Gemeinderats als die Bestellung der neu gewählten Kommandanten und ihrer Stellvertreter vollzogen werden sollte, hieß es erst mal abwarten: Die Führungsriege war nicht komplett, ein Teilortkommandant fehlte für den offfiziellen Akt.
Verzweifelte Versuche, den Kameraden telefonisch zu erreichen, schlugen fehl. Der Rest nahm es mit Humor – und Spott. Möglicherweise erreiche das Gemeindeblatt mit der Sitzungsankündigung den entfernten Teilort zu spät, wurde gemutmaßt. Es könne auch am Fahrzeug oder Fahrstil liegen, war ein anderer Erklärungsversuch. Bürgermeister Dietmar Holstein zog bereits drastische Maßnahmen in Erwägung: „Vielleicht müssen wir Teilalarm auslösen.“
Zu aller Erleichterung erschien der Vermisste schließlich mit halbstündiger Verspätung – aber immerhin pünktlich zum Zeitpunkt, zu dem er den Sitzungsbeginn vermutet hatte. Zur Strafe musste der gute Mann nachsitzen. Bis Punkt 9 der Tagesordnung.
Nicht nachsitzen, aber zumindest nacharbeiten müssen und wollen die Riedlinger Räte in Sachen Stadthallenareal. Weil man noch immer weder auf einen grünen Zweig noch auf einen gemeinsamen Nenner gekommen ist, sollt es eine Klausurtagung richten. Doch der erste Termin musste mangels Teilnehmerzusagen abgesagt werden. Ob der Ersatzermin zum Erfolg führt, ist zweifelhaft – egal ob er stattfindet.
Einen anderen Weg haben nun Jörg Boßler und Andreas Walz beschritten: Sie wollen, dass die Bürger darüber entscheiden. Was insofern nicht ungeschickt ist, weil es die Bürger ja auch betrifft. Aber die Ratsmehrheit sieht den Zeitpunkt für einen Bürgerentscheid noch nicht gekommen. Vielleicht lieber am St. Nimmerleins-Tag vermutet der Plapperstorch