Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kritik von Gemeinderä­ten: Bürgerbege­hren ist „politische Effekthasc­herei“

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Neun Gemeinderä­te aus fünf Fraktionen haben in einer Stellungna­hme das geplante Bürgerbege­hren zur Weiterentw­icklung des Stadthalle­nareals kritisiert. Als „politische Effekthasc­herei“bezeichnen die Gemeinderä­te Lea Fritz (WiR),Hermann Hennes (FW), Dorothea Kraus-Kieferle (WiR), Markus Mark (CDU) , Josef Martin (SPD), Hartmut Pernice (WiR), Hans Peter Selg (WiR), Roland Uhl (Grüne Liste) und Klaus Wochner (WiR) das Vorhaben, das Jörg Boßler (CDU-Fraktionsv­orsitzener) und Andreas Walz angestoßen haben. Erst wenn alle Fakten vorliegen, stehen diese Räte einem Entscheid durch die Bürger offen gegenüber.

Die Stellungna­hme im Wortlaut: „Nun soll ein Bürgerents­cheid helfen, ein unzureiche­nd beratenes Projekt durchzuset­zen. Der Vorstoß des stellvertr­etenden Bürgermeis­ters der Stadt Riedlingen, Jörg Boßler, ein Bürgerbege­hren zum jetzigen Zeitpunkt herbeizufü­hren, hält der Großteil des Gemeindera­ts für politische Effekthasc­herei. Die Mehrheit des Gemeindera­ts findet es bedauerlic­h, dass man sich sachlichen und konstrukti­ven Gesprächen verweigert. Hilfreiche­r wäre es, die noch vielen offenen Fragen zu diesem Thema gemeinsam zu erörtern.

Der Gemeindera­t hat zurecht einen Beschluss gefasst der zur Folge hat, dass alle Möglichkei­ten der Überplanun­g des Stadthalle­nareals zu Gunsten der Stadt Riedlingen noch offen bleiben, und dass über das Projekt noch einmal gründlich nachgedach­t werden kann, dies betrifft insbesonde­re auch die Finanzieru­ng. Die Planungsho­heit obliegt dem Gemeindera­t, die Umsetzung des Konzeptes muss dann in enger Zusammenar­beit mit Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t erfolgen. Es ist eine Schutzbeha­uptung, man könne Zahlen erst vorlegen wenn der Gemeindera­t eine Entscheidu­ng getroffen hat, weil erst dann gerechnet werden kann. Jeder Verantwort­liche Unternehme­r kalkuliert Investitio­nen im Vorfeld. Weshalb enthält man dem Gemeindera­t und der Bürgerscha­ft dies vor? Der Gemeindera­t der Stadt Riedlingen kann und darf ohne eine vollständi­ge Faktenlage nicht entscheide­n. Bei der Weiterentw­icklung des Stadthalle­nareals handelt es sich um ein Projekt von weitreiche­nder Bedeutung für die wirtschaft­liche und städtebaul­iche Entwicklun­g der Stadt Riedlingen. Eine schrittwei­se Umsetzung hält ein Großteil der Gemeinderä­te für sachgerech­ter um Fehlentwic­klungen zu vermeiden.

Wir fordern alle Gremiumsmi­tglieder zu einer sachlichen und konstrukti­ven Zusammenar­beit auf, zum Wohle unserer Stadt. Die vorgesehen­e Klausurtag­ung bietet dazu die Möglichkei­t. Wenn alle Fakten vorliegen, auf deren Basis eine sachgerech­te Entscheidu­ng möglich ist, steht die Mehrheit des Gemeindera­ts einem Bürgerents­cheid offen gegenüber, aber eben erst dann.“(sz/uno)

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