Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Damit jedes Kind Chancen im Leben hat
Caritas-Hilfsangebote sollen Kinder in schwierigen Lebenssituationen fördern
BIBERACH (sz) - Psychisch oder suchtkranke Eltern, Armut, Trennung der Eltern, Fluchterfahrung: Kindern, die mit solchen Erfahrungen belastet aufwachsen, bietet die Caritas Biberach-Saulgau Hilfen an. Bei der Vertreterversammlung, die unter dem Motto der landesweiten Caritasinitiative „Mach dich stark“stand, berichteten die Fachleute der verschiedenen Biberacher Beratungsstellen von ihrer Arbeit.
Die Hilfe für Kinder sei bis heute immer eines der Hauptanliegen der Caritas, sagte Regionalleiter Peter Grundler. Kinder in schwierigen Lebenssituationen seien oft gleich mit einem ganzen Bündel von Problemen konfrontiert, die sich, wenn nicht schon früh geholfen werde, auf ihr ganzes weiteres Leben auswirken könnten. Dies setze ein engagiertes und qualifiziertes Handeln voraus, so Grundler.
Vier Beispiele von unterschiedlichen Problemsituationen sowie die von der Caritas angebotenen Hilfen wurden anschließend vorgestellt.
Suchtproblematik und Krankheit der Eltern:
Kerstin Fürst von der Suchtberatungsstelle und Sonja Math von der Psychologischen Familienund Lebensberatung arbeiten mit Kindern, die suchtkranke und/oder psychisch kranke Eltern haben. Sie schilderten, welche Hilfen möglich sind und wie es gelingen kann, die Eltern einzubinden. Am Beispiel der Kindergruppe „Irgendwie anders“wurde gezeigt, wie die Kinder mit verschiedenen Methoden, Spielen und Ritualen gestärkt werden können.
Armut: Susanne Klingel von der Allgemeinen Sozialberatung und Andrea Hehnle von der Kontaktstelle Kinderchancen erläuterten die Situation von Kindern aus wirtschaftlich schwierigen Familienverhältnissen. Sie schilderte die Erfahrungen, die die Kinder schon in ihrer frühen Kindheit machen und die negativen Einfluss auf ihre Entwicklung haben. Dazu zählen Mangel und die Sorgen der Eltern oder des alleinerziehenden Elternteils ebenso wie das Gefühl, in einer Spirale nach unten gefangen zu sein. Statt Förderung zu erhalten, um die eigenen Möglichkeiten zu nutzen, machten die Kinder die Erfahrung von Scheitern und Misserfolgen, so der Vortrag.
Neben einer Beratung der Eltern geht es Klingel und Hehnle vor allem auch darum, die Begabungen der Kinder zu fördern. Als Beispiel nannten sie das Projekt „Kinderchancen. Die Kinder werden dabei in ihren Möglichkeiten gefördert und sollen möglichst viele Erfolgserlebnisse spüren können.
Trennung der Eltern:
Wie es Kindern geht und welche Gefühle und Sorgen sie haben, wenn sich ihre Eltern trennen, erläuterte Roland Himmelsbach von der Psychologischen Familien- und Lebensberatung. Anhand seiner langjährigen Berufserfahrung beschrieb er die Lebenssituation der Kinder und gab Hinweise, was hilfreich sein kann, und wie er mit Eltern arbeitet, die die Beratung in Anspruch nehmen.
Migration und Flucht:
Kinder mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung sind die Zielgruppe von Gabriele Wiest vom Migrationsdienst. Diese Kinder erleben nicht nur die Schwierigkeiten ihrer Eltern beim Integrationsprozess. Sie müssen sich selbst mit einer fremden Umgebung, einer fremden Kultur, einer fremden Sprache auseinandersetzen. Auch hier sei es wichtig, dass frühzeitig verschiedenen Institutionen und Hilfenetzwerke Unterstützung anböten und gut zusammenwirkten, sagte Wiest. „Wenn diese Kinder gefördert werden, dann haben sie, wie alle anderen Kinder auch, sehr gute Chancen ihren Weg zu machen“, lautete ihr Fazit.