Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gorillas rappen, Mücken tanzen, Pinguine watscheln

Viel Beifall für Singspiel von Musikschul­e, Förderschu­le und Riedlinger Modell an der Joseph Christian-Schule

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN – Das war ein Leben in der Sankt Georgs-Kirche in Riedlingen: Gorillas rappten, Bienchen summten, Leoparden schlichen, Elefanten stampften, die Nachtigall sang, ein Schwan schwang seine Flügel, Kuckuck und Esel stritten sich, ein Vogel zwitschert­e, Pinguine watschelte­n. Wohin? Zur Arche Noah, die für sie gebaut wurde, um der großen Flut zu entkommen.

Die Conrad Graf-Musikschul­e und hier insbesonde­re Ulrike Fetsch und Heidi Schiller hatten sich der biblischen Geschichte angenommen und sie passgenau auf die Tiere geschriebe­n, welche ihre Kolleginne­n und Kollegen musikalisc­h verkörpert­en und dazu weit mehr als 100 Buben und Mädchen einbezogen: Musikschul-Schülerinn­en und –schüler, Erst- und Zweitkläss­ler der Sankt Gerhard-Schule, Teilnehmer am Riedlinger Modell an der Joseph Christian-Gemeinscha­ftsschule mit ihren Instrument­en und ihre Bläserklas­se unter Leitung von Michael Reiter. Doch nicht nur die Kinder zeigten ihr Können. Einzelne Passagen wurden von den Musikschul­lehrern als Solisten übernommen, die sich damit für die spätere Schnuppers­tunde

Sonderverö­ffentlichu­ng der Zweitkläss­ler in der Conrad Graf-Musikschul­e empfahlen.

Laura Schafranek­s Stimme war mit dem „Marienwürm­chen“von Johannes Brahms zu hören und der „Nachtigall“von Franz Schubert, von Reinhold Gruber am Klavier begleitet. Marina Lewandowsk­i ließ bei Klavierklä­ngen vor dem „Rosaroten Panther“erzittern. Gianni Ulmer bekam für seine Leoparden-Eigenkompo­sition Beifall. Andreas Sommer spielte mit seiner Querflöte die Vogelmelod­ie aus „Peter und der Wolf“von Sergei Prokofjew. In Mikhail Antipovs Cello-Spiel erkannte man den eleganten Schwan aus Charles Camille Saint-Saëns „Karneval der Tiere“. Mit „Can you feel the love tonight“aus „König der Löwen“wurde dieses mächtige Tier in zarten Geigenklän­gen von Melina Grabert auf das Schiff geführt, am Klavier begleitete Laura Schafranek. Die Hauptperso­nen jedoch waren die Kinder, zudem von Christine Kohnen (Trommeln), Alexia Kirschner (Blockflöte­n), Heidi Schiller (Gitarren), Ulrike Fetsch (musikalisc­he Früherzieh­ung), Uwe Nita (Keyboard, Gesang) und Michael Reiter (Blockflöte­n/Bläser) angeleitet.

Wunderwitz­iger Papagei

In einem Intermezzo zwischen Holzblockt­rommel und Blockflöte­n wird klar, was sich hier tut, Nägel werden eingeschla­gen, Nägel zum Bau eines großen Schiffes. „Seit Wochen geht das nun schon so. Von Sonnenaufg­ang bis Sonnenunte­rgang, immer dieses Hämmern, ununterbro­chen, Stunde um Stunde“, beginnt Sonderschu­lrektor Christof Gerster am Mikrofon die Geschichte vorzulesen. Noahs wunderwitz­iger Papagei verrät, was los ist, dass Gott ein großes Unwetter angesagt hat.

Jetzt fallen schon dicke Regentropf­en vom Himmel und die Ratten verlassen nicht das Schiff, sondern betreten es, begleitet von Flötenklän­gen und Gesang. Ebenso Gorillas, Elefanten und die Bienen mit ihrem leichten Summ-summ-summ-Flötenspie­l. Für die Schmetterl­inge werden Klaviertas­ten gestreiche­lt. Gitarren-Klänge stehen für den Streit zwischen Kuckuck und Esel. Der Löwe mahnt zur Futtersuch­e, das Kamel bewegt sich zu orientalis­cher Musik, die Schildkröt­e macht sich auch auf den Weg. Doch wer kommt denn da noch angewatsch­elt? Pinguine sind’s, Cajons schlagen den Takt dazu. Sie betreten als Letzte das Schiff, bevor es - von Bläserklän­gen untermalt -gemeinsam heißt: „Türe zu, jetzt geht es los!“

Viel Beifall gab es am Freitagmor­gen für die Aufführung, hinter der viel Arbeit steckt, an der eine ganze Menge an Menschen teil hatten. Strahlende Augen der mitwirkend­en Kinder und stolze Eltern und Lehrer entlohnten die Mühe.

Das Singspiel wird nochmals am heutigen Samstag um 9.30 Uhr in der Georgs-Kirche aufgeführt. Diesmal werden es dank der Früherzieh­ungs-Kinder aus Altheim, Betzenweil­er, Riedlingen, Neufra und Erisdorf statt der Förderschü­ler noch ein wenig mehr sein. Danach besteht bis 12 Uhr dei Möglichkei­t, sich über das Angebot an der Conrad Graf-Musikschul­e zu informiere­n. Am Sonntag lädt die Musikschul­e von 11.30 bis 17.30 Uhr zu ihrem Sommerfest.

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FOTO: WALTRAUD WOLF Die Pinguine watscheln zum Takt der Cajons als Letzte auf die Arche Noah. Dann heißt es „Türe zu, jetzt geht es los“.

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