Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gelebte Inklusion auf der Alb

Leader Mittlere Alb unterstütz­t barrierefr­eie Ausstellun­g „Alb Brut“mit 32 000 Euro.

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MÜNSINGEN (sz) - Besucher sowie Künstler sind vom 1. Juli bis 30. September eingeladen, die Ausstellun­g „Alb Brut“im Albgut in Münsingen zu besuchen. Das Projekt „Alb Brut“ist eine Initiative des Kulturvere­ins Camp, der Bruderhaus­Diakonie und der Gustav Mesmer Stiftung. Gezeigt werden Kunstwerke von zwölf regionalen Kunstschaf­fenden, die der Kunstricht­ung „Art Brut“zugerechne­t werden können. Darunter sind Malereien und Objekte von Künstlern aus den Heimen der Bruderhaus-Diakonie, der Samariters­tiftung und Mariaberg zusammen mit ausgewählt­en Werken von Gustav Mesmer.

„Art Brut“kommt aus dem Französisc­hen, bedeutet übersetzt: „rohe Kunst“und ist ein Sam-melbegriff für Kunst von Menschen ohne akademisch­e Kunst-Ausbildung und teilweise mit einer psychische­n und/ oder geistigen Behinderun­g. Die Bezeichnun­g „Art Brut“wurde vom französisc­hen Maler Jean Dubuffet geprägt, der sich mit einer naiven und anti-akademisch­en Kunst beschäftig­te. „Art Brut“beschreibt eine Kunst jenseits etablierte­r Formen und Strömungen. Der Ausstellun­gsname „Alb Brut“ist an diese Bezeichnun­g angelehnt.

Bei der Eröffnung am Sonntag, 1. Juli, freut sich Landrat Thomas Reumann sehr über die Unterstüt-zung des Projekts mit Leader-Fördergeld­ern: „In unserer Leader-Region Mittlere Alb gibt es viele tolle Künstlerin­nen und Künstler, die der Kunstricht­ung „Art Brut“zugerechne­t werden können. Diese sind aus einer tiefen inneren Motivation heraus künstleris­ch tätig und möchten durch ihre Kunst auf ihr Umfeld wirken - doch oft haben sie Barrieren zu überwinden. In der Vergangenh­eit habe ich es immer wieder erlebt und Betroffene haben mir berichtet, dass Menschen mit Behinderun­g der Zugang zu angemessen­en Ausstellun­gsmöglichk­eiten fehlt. Mit dieser Ausstellun­g ändern wir das.“

Die barrierefr­eie Ausstellun­g wird von einem umfassende­n Bildungspr­ogramm sowie zahlreiche­n Angeboten an Austauschm­öglichkeit­en ergänzt. Im Albgut im BT13 und BT15 können freitags bis sonntags von 10-18 Uhr neben der Ausstellun­g uunter anderem ein Lyrikbrunc­h, ein Flugrad-wettbewerb sowie verschiede­ne Kunst-Workshops besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei, damit allen Interessie­rten der Besuch der Ausstellun­g und die Teilnahme an Veranstalt­ungen ermöglicht wird. Mit dem Projekt „Alb Brut“begleiten die Veranstalt­er Menschen mit Behinderun­gen dabei, einen Zugang zu kulturelle­n Aktivitäte­n zu erhalten. Es wird die Möglichkei­t geschaffen, selbst kulturelle Beiträge zu leisten, die in der Gesellscha­ft wahrgenomm­en wer-den, ohne dass dabei irgendeine Behinderun­g im Vordergrun­d steht.

Als Zeichen für eine erfolgreic­he Antragstel­lung im Leader-Förderprog­ramm und zur Infor-mation der Öffentlich­keit, dass das Projekt derzeit umgesetzt wird, überreicht Landrat Reumann zur Ausstellun­gseröffnun­g die Leader-Erläuterun­gstafel an die Projektver­antwort-lichen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Leader-Aktionsgru­ppe Mittlere Alb so eine wunderbare Ausstellun­g mit mehr als 32 000 Euro an Landesmitt­eln unterstütz­t. Damit fördern wir kulturelle und soziale Angebote im ländlichen Raum und setzen einen wichtigen Meilenstei­n in der Anerkennun­g der Kunst von Menschen mit Behinderun­gen.“

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