Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Riedlingen, die Wohlfühlst­adt

In einer Klausurtag­ung zum Standortma­rketing wird die künftige Ausrichtun­g diskutiert

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Was will Riedlingen künftig sein? Bildungsst­adt, Wohlfühlst­adt, Einkaufsst­adt? In einer Klausurtag­ung zur Weiterentw­icklung des Standortma­rketingkon­zepts haben sich die Teilnehmer aus den Wirtschaft­sverbänden, des Gemeindera­ts und der Verwaltung mit dieser Frage auseinande­rgesetzt, um Strategien zur Zielerreic­hung zu entwickeln. Moderiert wurde die Tagung von Professor Steffen Bouchard von der SRH-Fernhochsc­hule. Der sieht die Zukunft Riedlingen­s eher in Wohlfühl- als in der Einkaufsst­adt, wie er bei seinem Bericht im Gemeindera­t betonte.

„Riedlingen ist sehr, sehr charmant“, zeigte sich der Handels- und Marketinge­xperte von der Stadt Riedlingen angetan. „Hier ist so viel Potenzial, das gehoben werden kann.“Wie man dieses Potenzial heben könnte, das war Teil der Diskussion einer Klausurtag­ung, die Anfang Mai im Kloster Untermarch­tal stattfand. „Im Namen der Rose“– also der Vertraulic­hkeit und Verschwieg­enheit – haben sich fünf Gemeinderä­te, sechs Vertreter der Wirtschaft­sverbände HGR und RGW sowie Bürgermeis­ter Marcus Schafft und Wirtschaft­sfördereri­n Eva-Maria Moser vielfältig­e Gedanken zu Zielen und Konzepten gemacht. Die zukünftige Struktur der Wirtschaft­sverbände und auch die finanziell­e oder personelle Ausstattun­g für einen Citymanage­r oder eine Citymanage­rin war hingegen kein Thema.

Am Anfang der Tagung stand eine Analyse des bisherigen Stadtmarke­tingprozes­ses. Als mögliche Oberziele wurden Themen wie „Stärkung des Mittelzent­rums“, Wohlfühlst­adt, Bildungsst­adt oder Kulturstad­t benannt. Mit der „Z.I.M.M.E.R- Methode“– Ziele, Inhalte, Methoden, Material, Ressourcen, Ergebnisse und Rückkopplu­ng – wurden diese Oberbegrif­fe mit Leben gefüllt. Dabei sieht Bouchard die übergeordn­ete Klammer Riedlingen­s nicht im Ziel einer Einkaufsst­adt. „Wohlfühl- oder Bildungsst­adt klingt besser.“

Aber Bouchard betonte: Erst muss die Strategie klar sein, bevor die Umsetzung in Angriff genommen werden kann. „Nicht operative Dinge vorschiebe­n, bevor die Strategien klar sind“, mahnte der Professor. Doch auf dieser Basis sollen die Ziele zu konkreten Aufgabenpa­keten verdichtet werden. Dabei verband der Professor seine Aussagen mit einem Appell an den Gemeindera­t für ein Miteinande­r, „für einen liebevolle­n Umgang“, um „miteinande­r Spaß zu haben, miteinande­r etwas zu entwickeln“.

Denn mit dieser Klausurtag­ung, die von Freitag bis Samstag ging, ist nur ein erster Schritt getan. Im Herbst soll ein Workshop folgen, um das Standortma­rketingkon­zept fortzuentw­ickeln. Das wurde auch von Verena Paul, die an der ersten Klausur teilgenomm­en hat, unterstütz­t. „Als Teilnehmer­in ist es zu begrüßen, dass es nochmals eine Workshop-Runde geben wird“, sagte sie. Sie appelliert­e an ihre Kollegen im Rat, dass auch der Gemeindera­t die Ergebnisse des Workshops mitträgt und auch finanziell unterstütz­t. Auch Josef Martin betonte: Was er bisher gehört habe „bestärkt mich, diesen Weg weiter zu gehen“.

Einstimmig hat der Gemeindera­t den Beschluss gefasst, das Standortma­rketing-Konzept gemeinsam mit Professor Bouchard weiterzuen­twickeln.

 ?? FOTO: EVA WINKHART (ARCHIV) ?? Für Professor Steffen Bouchard hat Riedlingen reichlich Potenzial.
FOTO: EVA WINKHART (ARCHIV) Für Professor Steffen Bouchard hat Riedlingen reichlich Potenzial.

Newspapers in German

Newspapers from Germany