Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Böllerschüsse hallen durchs Donautal
Die Krieger- und Reservistenkameradschaft Neufra feierte ihr 60-jähriges Bestehen
NEUFRA - 23 Kameradschaften aus ganz Oberschwaben haben dem „Geburtstagskind“, der Neufraer Kriegerund Soldatenkameradschaft, zum 60-jährigen Bestehen ihre Aufwartung gemacht. Damit unterstrichen sie ihre Verbundenheit zum Jubiläumsverein und verliehen dem Fest den passenden Rahmen. Doch neben dem Festen und Feiern wollten die Mitglieder auch dem Herrgott Dank sagen und das Gedenken in den Vordergrund stellen. Daher war der Festgottesdienst in St. Peter und Paul Pflicht, bevor die Festivitäten in der Donau-Halle abgehalten wurden.
Zwei Minuten nach 6 hallte es durch das Donautal, so Pfarrer Walter Stegmann – ein Zeichen dafür, dass in Neufra gefestet wird. Diese Schüsse haben anscheinend viele gehört, denn die Musikkapelle Neufra unter ihrer Leiterin Rebecca Rohusch führte den Festzug Richtung Kirche an, in dem viele Kameradschaften und Bürger folgten. Die Eucharistiefeier selbst wurde vom Liederkranz und instrumental feierlich umrahmt. „Dass Sie alle gekommen sind, ist ein Zeichen des Friedens und dass Sie den Toten und Vermissten gedenken wollen, ehrt Sie“, so der Vorsitzende der Neufraer Kameradschaft, Elmar Musch.
Pfarrer Walter Stegmann erinnerte in seiner Ansprache an die Krypta unter dem Altar. Dort befänden sich Tafeln mit Namen von jungen Männern, die in den Kriegen ihr Leben geben mussten. „Dies waren Menschen, die nicht mehr heimkehren konnten, ihre Hoffnung ist die Auferstehung“, so der Pfarrer. Ihnen sei es nicht vergönnt, in Frieden in der Heimat, mit ihren Familien zu leben. Die Fahnen, die auch an diesem Sonntag den Altarraum schmückten, seien Zeichen des Friedens. Der Verein habe sich ja das Ziel auf die Fahne geschrieben „Nie wieder Krieg“und da gehöre auch die Mahnung zum Frieden dazu. Die Krieger- und Reservistenkameradschaft Neufra sei eine Institution mit vielen guten Eigenschaften und Aktionen, sie pflege die Gemeinschaft im Dorf und zu anderen Vereinen, so dass der Dank an die Mitglieder berechtigt sei. „Bitten wir um Gottes Segen für die kommenden Jahre, möge der Verein weiterhin dem Frieden und der Gemeinschaft dienen“, so der Appell von Pfarrer Walter Stegmann.
Was war das dann für ein Bild, als die mehr als 30 Fahnenabordnungen nach dem Festgottesdienst in die Donauhalle einzogen! Ihnen allen entbot Elmar Musch ein herzliches Willkommen und ließ die 60-jährige Vereinsgeschichte kurz Revue passieren. Ziel der 109 aktiven Mitglieder sei es, die Kameradschaft zu pflegen, Vergangenes zu bewahren und sich auch für die Allgemeinheit zu engagieren, so Musch. „Es ist ein besonderer Verein“, bescheinigte Bürgermeister Marcus Schafft der Kriegerund Reservistenkameradschaft Neufra. Man bringe sich in das gemeindliche Leben ein, und dadurch habe man viele Jahre positive Zusammenarbeit bewiesen. „Ich danke Ihnen für diesen Beitrag, den Sie zur Gemeinschaft beigetragen haben“, so der Bürgermeister.
Das Ziel: „Nie wieder Krieg“
1958 haben sich 22 Männer zur Kriegerund Reservistenkameradschaft zusammengeschlossen, erinnerte der Bundestagsabgeordnete Josef Rief (CDU). „Nicht als Militaristen, sondern gezeichnet von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs“, so der Abgeordnete, der die Schirmherrschaft übernommen hatte. 22 Männer, die sich zum Ziel gesetzt hätten: „Nie wieder Krieg.“Man dürfe dies alles nicht vergessen, vielmehr soll dies Mahnung für die Nachwelt sein, dass so etwas nicht mehr passiere. Das Vergangene dürfe nicht in Vergessenheit geraten „und 70 Jahre nach dem Krieg halten Sie das immer noch hoch“, so Rief. Das verdiene Respekt. Die Kameradschaft habe eine enorme gesellschaftliche Bedeutung und spiele im Ort eine wichtige Rolle. Rief erinnerte auch daran, dass derzeit viele deutsche Soldaten auf der Welt Konflikte lösen helfen und den Frieden sichern. „Bewahren Sie ihre Tradition, bringen Sie sich in die Gesellschaft ein, tragen Sie mit Ihrem Engagement dazu bei, dass der Frieden erhalten bleibt“, rief der Abgeordnete allen Anwesenden im Saal zu.
Von Seiten der Neufraer Vereine überbrachte Karl-Heinz Guter die Grüße an den Jubelverein. Nach dem Frühschoppen mit der Musikkapelle Neufra lud dann Elmar Musch zum anschließenden Böller- und Kanonenschießen ein, was für die vielen Zuschauer bedeutete: „Ohrenstöpsel rein und Feuer frei.“
WEITERE BERICHTERSTATTUNG FOLGT.