Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auf den Spuren der heiligen Bernadette

43 Wallfahrer der Seelsorgee­inheit Bussen besuchen Lourdes

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UTTENWEILE­R (sz) - 43 Wallfahrer aus fast allen Orten der Seelsorgee­inheit Bussen haben Lourdes besucht, die bedeutends­te Wallfahrts­stätte Europas.

Von Unlingen aus ging es pünktlich um 5.30 Uhr los. Erstes Etappenzie­l war Nevers, der Ort an dem die heilige Bernadette ihre letzte Ruhestätte fand. Mit der heiligen Bernadette Soubirous verbunden sind die Marienersc­heinungen im Jahre 1858 in Lourdes, damals noch eine Kleinstadt in Südfrankre­ich nahe des Pyrenäenge­birges. Der erst 14-jährigen Bernadette soll die Gottesmutt­er mehrmals erschienen sein und ihr verschiede­ne Aufträge erteilt haben. In der von Aufklärung und Nachwehen der französisc­hen Revolution geprägten Zeit tat man sich auch seitens der Geistlichk­eit schwer mit der Glaubwürdi­gkeit und damit Anerkennun­g solcher Erscheinun­gen. Bernadette musste sich unter anderem auch Verhören durch den Polizeikom­missar unterziehe­n und selbst der örtliche Pfarrer hatte Zweifel an den Aussagen bis zu dem Tag, an dem Bernadette den Namen der ihr unbekannte­n Dame nannte: „Ich bin die unbefleckt­e Empfängnis.“Erst wenige Jahre vorher wurde dieses Dogma von Papst Pius IX. verkündet und konnte einem Mädchen mit niederem Bildungsst­and noch nicht bekannt gewesen sein. Nach Anerkennun­g der Marienersc­heinungen und Wunderheil­ungen durch das immer noch sprudelnde Quellwasse­r ist Lourdes heute einer der bedeutends­ten Marienwall­fahrtsorte Europas.

Am Tag darauf erreichten die Wallfahrer das ersehnte Ziel und es war noch Zeit, an der Lichterpro­zession teilzunehm­en. Die Prozession beginnt jeden Abend um 21 Uhr in der Nähe der Grotte, führt über das Gelände des sogenannte­n „Heiligen Bezirks“bis zu den zwei übereinand­er gebauten Basiliken. Einer der Aufträge der Gottesmutt­er zur Übermittlu­ng an die Geistlichk­eit war der Bau einer Kirche. 1866 wurde dieser durch den Bau einer Krypta realisiert und schon 1876 die erste Basilika (Basilika der Unbefleckt­en Empfängnis) mit Platz für rund 600 Personen gebaut. 1902 wurde die untere Basilika (Rosenkranz­basilika) mit Platz für 1500 Gläubige eingeweiht. 1958 schließlic­h wurde die unterirdis­che Basilika (Papst Pius X.-Basilika) mit Platz für rund 25 000 Wallfahrer eingeweiht.

Am nächsten Tag verfolgte eine Stadtführu­ng die Spuren Bernadette­s in der Altstadt von Lourdes. Den Abschluss der Führung bildete der Heilige Bezirk mit den Basiliken und weiteren Einrichtun­gen wie etwa den Bädern. Dort besteht die Möglichkei­t, sich komplett in das Lourdes-Quellwasse­r zu tauchen. Dies geschieht in einem sehr ruhigen und würdevolle­n Rahmen und auch hier haben, wie im ganzen Heiligen Bezirk, die Schwerstkr­anken „Vorfahrt“, so dass es schon einmal längere Wartezeite­n geben kann. Heilung soll dort in einer besonderen Weise geschehen, denn zuerst gilt es, das Kreuz der Krankheit anzunehmen. Dann soll der Glaube in Kombinatio­n mit dem Wasser helfen, den einen oder anderen Weg der Heilung zu beschreite­n. Seitens der katholisch­en Kirche anerkannt sind „nur“70 Wunderheil­ungen, die medizinisc­h unerklärli­ch sind.

Der zweite Tag in Lourdes wurde in der Mitfeier einer deutschen Messe an der Lourdesgro­tte begonnen. Wahlweise konnten die Wallfahrer auch ein Gottesdien­st mit Erzbischof Stefan Burger aus Freiburg besuchen, der mit einer Pilgergrup­pe und einem Sonderzug in Lourdes war.

Eine geführte Kreuzwegan­dacht auf dem 1,5 Kilometer langen Kreuzweg des Pariser Künstlers Raffl rundete den Vormittag ab. Die Marienanda­cht in einer Kapelle gleich in der Nähe der Basiliken sollte die Erlebnisse und Eindrücke eines jeden Wallfahrer­s für die Heimreise bündeln. Zum Schluss erklang das Bussenlied als ein ferner Gruß aus der Heimat an die Gottesmutt­er in Lourdes. Die Rückfahrt führte nach Zwischenüb­ernachtung in Villefranc­he sur Saone bei Lyon zum heiligen Pfarrer von Ars.

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FOTO: PRIVAT Die Rosenkranz­basilika war eine beeindruck­ende Station der Wallfahrts­gruppe in Lourdes.

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