Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Böses Ende für die Weltfußballer
Cristiano Ronaldo und Lionel Messi wird der WM-Titel wohl verwehrt bleiben
BRONNIZY/KRATOWO (dpa) - Lionel Messi und Cristiano Ronaldo im Scheitern vereint: Das Ende der WMTräume für die beiden Giganten des Weltfußballs lief am Samstag fast parallel ab. Auch wenn Messi beharrlich zu seinem möglichen Ende im argentinischen Team schwieg und Ronaldo das Thema weg lächelte – in Katar 2022 wären die Weltfußballer der vergangenen zehn Jahre 35 (Messi) und 37 (Ronaldo) Jahre alt. „Der Fall der Götter“, schrieb Italiens „La Repubblica“. „Das war womöglich die letzte Episode ihrer jahrzehntelangen Rivalität“, meinte Frankreichs „Liberation“: „Wirklich untrennbar.“
Dass beide im riesigen Russland mit ihren Teams nur 30 Kilometer voneinander entfernt wohnten, mutet wie eine weitere Fügung des WM-Schicksals an. Ronaldo, der eitle Fußballperfektionist mit einem unbändigen Selbstverbesserungsdrang im wenig schmucken Kratowo. Messi, der gereifte, aber von Lust und (Glücks)-Gefühl abhängige Ausnahmefußballer im malerischen WM-Camp in Bronnizy. Zumindest eine Woche lang schien die WM das Turnier des Cristiano Ronaldo zu werden mit vier Toren in zwei Spielen. Nie wurde sie zum Spielplatz der Freude für Lionel Messi, der am Sonntag wie einige Mitspieler nicht den Charterflug nach Argentinien nehmen, sondern separat mit seiner Familie Russland verlassen wollte.
Wer ist der „Größte aller Zeiten?“– das Duell zwischen dem fünfmaligen Weltfußballer aus Argentinien und dem fünfmaligen Weltfußballer aus Portugal endete nicht mal Remis. Beide wurden zu Verlierern, Image-Kampagnen als Eigentore. Selbst der Weltverband FIFA fragte auf seiner Homepage: „Noch die Besten?“
Ronaldo und Messi, die absoluten Bestimmer des Weltfußballs der vergangenen Jahre, die zusammen neunmal die Champions League gewannen, trafen nie in einem K.o.-Spiel einer Weltmeisterschaft. 1270 Minuten lang, hat die FIFA zusammengerechnet.
Messi absolvierte acht K.o.-Spiele mit 23 Schüssen ohne Erfolg. Bei Ronaldo sind es sechs Spiele und 25 missglückte Versuche. Lächerlich für Spieler ihres Niveaus, die im Verein und auch in der Nationalmannschaft mehr Tore schossen, als je einer vor ihnen.
„Ja, das sind zwei glänzende Spieler, zwei mächtige Athleten, zwei Ikonen des Weltfußballs“, meinte Russlands Zeitung „Sport-Express“: „Aber geht Ihnen das nicht auf die Nerven, dass alle Fernsehsender diese zwei Namen nennen?“Wären beide weitergekommen, wären beide am Freitag im Viertelfinale aufeinandergetroffen. So reisen sie nach Hause, jeder für sich.