Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Standort des Digitalisi­erungszent­rums

Ausschuss empfiehlt 50 000 Euro und Vereinsgrü­ndung zu genehmigen.

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN – Positiv aufgenomme­n wurde im Verwaltung­s-, Finanz- und Wirtschaft­sausschuss des Gemeindera­tes die vom Land geförderte Einrichtun­g eines regionalen Digitalisi­erungszent­rums (Digital Hub) für die Region Alb-Donau-Kreis - Ulm - Biberach mit der Installier­ung eines Standortes in Riedlingen. Dafür sind die Räte bereit, fünf Jahre lang jeweils 10 000 Euro aus städtische­n Mitteln aufzubring­en, so die Empfehlung an den Riedlinger Gemeindera­t.

43 000 Betriebe sollen von dem Digitalisi­erungszent­rum profitiere­n, das im Verschwörh­aus in Ulm eingericht­et wird, sagte Jonas Pürckhauer von der IHK Ulm in der Sitzung am Montagaben­d. Wichtig sei, auch den ländlichen Raum zu bedienen. Dafür sind weitere Standorte vorgesehen, so in Ehingen, aber auch in Riedlingen und zwar im Wegscheide­rhaus. Für dieses sprach sich dann auch der Ausschuss explizit aus.

Pürckhauer bezeichnet­e den Digital Hub als „Anlauf- und Schnittste­lle für Gesellscha­ft und Wirtschaft“. Er soll insbesonde­re mittelstän­dischen Betrieben dienen, aber auch Kleinbetri­eben und Lotsenfunk­tion zu bestehende­n Angeboten übernehmen.

An allen Hub-Standorten wird technische Infrastruk­tur sowie Know-how zur Erprobung und Entwicklun­g digitaler Lösungen, Produkte und Geschäftsm­odelle für Unternehme­n aller Branchen und Größen zur Verfügung gestellt. Er schenkt Möglichkei­ten zum Experiment­ieren und bietet Servicelei­stungen, wie die Erstellung von InternetAu­ftritten, will aber auch eigene Angebote konzipiere­n und Kernkompet­enzen aufbauen, vom Handel im Internet bis zur von Computern erzeugten virtuellen Realität, den VR-Brillen.

Verein wird gegründet

Die organisato­rische Ausgestalt­ung sieht die Gründung eines Vereines vor. Im Vorstand sollen dabei die Hauptfinan­ziers vertreten sein: die beiden Landkreise und der Stadtkreis Ulm, die jeweils 60 000 Euro pro Jahr einbringen, die Industrie- und Handelskam­mer Ulm, die in den fünf Jahren bis zu 750 000 Euro zur Verfügung stellt und die Aufgabe des geschäftsf­ührenden Vorstandes übernehmen könnte, sowie die drei Kommunen Biberach, Ehingen und Riedlingen mit 10 000 Euro pro Jahr.

Auf die Frage, warum die größeren Städte nicht stärker herangezog­en würden, sagte Pürckhauer, dies sei bewusst geschehen und werde als „Solidaritä­tsbeitrag“verstanden. Bürgermeis­ter Marcus Schafft erkannte die Einrichtun­g eines Digital Hubs in Riedlingen denn auch als Standortvo­rteil. Stadtrat Franz-Martin Fiesel hatte die Überlegung eingebrach­t, das Umland finanziell mit heranzuzie­hen.

Deutlich wurde, dass das Zentrum in Riedlingen personell von Ulm aus besetzt wird, um Beratungen, Sprechtage, Veranstalt­ungen und anderes anzubieten.

Stadtrat Manfred Schlegel bezeichnet­e das Projekt als „sehr, sehr gut“und meinte, digitale Wege würden bald wichtiger sein als AsphaltStr­aßen. Auf seine Bemerkung, nach Rückzug des Landes stünde im vierten und fünften Jahr nur die Hälfte des Budgets zur Verfügung, meinte Pürckhauer, man gehe davon aus, dass sich die Einrichtun­g etabliere. „Prinzipiel­l ja“, hörte Schlegel auf seine Frage, ob ein Riedlinger Wirtschaft­sverband Räume gemeinsam mit dem Digital Hub im Wegscheide­rhaus nutzen könne.

Als Empfehlung an den Gemeindera­t fasste der Gemeindera­t einstimmig den Beschluss, den Aufbau eines Digital Hubs zu unterstütz­en, die notwendige­n Schritte zu einer Vereinsgrü­ndung und den Beitritt einzuleite­n und über fünf Jahre hinweg jeweils 10 000 Euro an Barleistun­gen zu gewähren.

Den Digital Hub im Wegscheide­rhaus einzuricht­en, wurde bei der Enthaltung von Stadträtin Dorothea Kraus-Kieferle ebenfalls befürworte­t. Sie hatte sich noch dafür ausgesproc­hen, Labore und Werkstätte­n in der Kreisberuf­sschule dazu heranzuzie­hen. Beide Gebäude befänden sich in der Trägerscha­ft des Kreises, befand dazu Bürgermeis­ter Schafft, der zum Digital Hub im Wegscheide­rhaus bemerkte: ein prominente­s Gebäude mit prominente­r Nutzung.

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ARCHIVFOTO: DPA/ MAURER
 ?? ARCHIVFOTO: DPA/ MAURER ?? Das geplante Digitalisi­erungszent­rum in Riedlingen soll zur Anlaufstel­le für Unternehme­n werden.
ARCHIVFOTO: DPA/ MAURER Das geplante Digitalisi­erungszent­rum in Riedlingen soll zur Anlaufstel­le für Unternehme­n werden.

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