Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hyrynsalmi statt Luschniki
Den Franzosen droht am Wochenende der pure Feierstress. Am Samstag steht das obligatorische Prozedere zum Nationalfeiertag samt Feuerwerk auf den Champs-Élysées an. Wahrscheinlich lohnt es sich gar nicht, den Müll wegzuräumen, weil am Sonntag gleich wieder gefeiert werden muss: Wo am Vortag noch die aufgeputzten Kürassiere der Garde républicaine entlanggeritten sind, könnten Horden angeheiterter Fans den zweiten WMTitel der Équipe Tricolore bejubeln.
Während also die Nachbarn – und natürlich auch die Kroaten – gebannt ins Moskauer Luschniki-Stadion blicken, bleibt dem deutschen Fußballfreund als Trost der Blick ins nordostfinnische Örtchen Hyrynsalmi. Dort, irgendwo zwischen Kytömäki, Luvankylä, Moisiovaara, Oravivaara, Tapanivaara und Väisälä, treffen sich seit Freitag 200 Teams, um den Weltmeister im Matschfußball zu küren.
Gespielt wird im knöcheltiefen Sumpf, sechs gegen sechs, das Feld misst 30 mal 60 Meter, eine Halbzeit dauert zehn Minuten und die Schuhe werden mit Tape an den Fuß geklebt – damit die Treter nicht im Matsch stecken bleiben.
Gerüchte besagen, dass von deutscher Seite noch eine Mannschaft nachgemeldet wurde. Kapitän des Teams soll ein gewisser Reinhard G. sein. Im Sturm baut er auf den Routinier Oliver B., Philipp L. könnte überall verteidigen. Trotz der Absage von Mesut Ö. gilt das DFB-Team bei den Wettbüros als Favorit. Nach einhelliger Expertenmeinung seien vor allem G. und B. in puncto Schlammschlacht derzeit unschlagbar. Spannend sei nur noch, wie viel schmutzige Wäsche gewaschen wird. (jos)