Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Drei Künstler, ein Motiv: das Pferd
Vernissage zur Ausstellung in der Städtischen Galerie
RIEDLINGEN - Bilder von Pferden stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung in der Städtischen Galerie Spital zum Heiligen Geist am Wochenmarkt in Riedlingen. Die Museumsmannschaft um Winfried Aßfalg hat Gemälde, Zeichnungen, Drucke zusammengestellt von Richard Hohly (1902 bis 1995), Albert Burkart (1898 bis 1982) und Anton Denzel (1888 bis 1962) zum Thema Pferd: „Die Künstler und das Pferd“. Am Freitagabend war die Eröffnung. Die zweite Vorsitzende des Altertumsvereins Dr. Christa Enderle ging dabei ausführlich auf jeden der Künstler und deren Pferdedarstellungen ein.
Unter den etwa 50 Besuchern der Vernissage in der ehemaligen Kapelle saßen auch mehrere Burkarts und die Ehefrau Richard Hohlys, Helsula Hohly, mit ihrem Bruder. Im angenehm kühlen hohen Raum waren fast alle Plätze um den geöffneten Hammerflügel besetzt. Auf ihm eröffnet die elfjährige Melanie Weissenberg in flottem Tempo mit einer Sonate von Joseph Haydn die Feier. Zum vierten Mal darf sie auf dem berühmten Instrument spielen und beherrscht die Besonderheiten der Pedale und des Anschlags, auch in ihren beiden weiteren Vorträgen.
Von Museumsleiter und dem Vorsitzenden des Altertumsvereins Winfried Aßfalg erhält sie dafür viel Lob und Anerkennung. Der weist in seiner launigen Begrüßung auch darauf hin, dass sich die Pianistin Clara Schumann in einem Brief an ihren Ehemann, den berühmten Komponisten Robert Schumann, beklagt, bei einem Konzertabend in Leipzig nicht auf einem Graf-Flügel spielen zu können. „Aber Melanie darf!“, sagt Aßfalg schmunzelnd.
Vorwiegend aus dem eigenen Bestand, ergänzt durch Leihgaben, schöpften die Ausstellungsmacher, so Aßfalg. Immer wieder tauchten in den Ausstellungen hier zwar die selben Namen auf; je nach Thema seien jedoch andere Bilder zu sehen: „Die drei Namen springen einem ins Auge.“Sie seien prominent. Sein Motto sei, „Kunst aus der Provinz – ohne provinziell zu sein“, sagt Aßfalg. Und ein Aspekt in dieser Ausstellung könne sich für den Besucher zu einer spannenden Betrachtungsweise entwickeln: Welche Techniken verwendet welcher der Künstler, um sein Anliegen umzusetzen.
Verbundenheit zu Riedlingen
Darauf legt auch Christa Enderle in ihren Ausführungen ihr Augenmerk. Nach einem kurzen Überblick über den Lebenslauf des jeweiligen Künstlers, sein Leben und Wirken in Riedlingen, geht sie auf jeden einzelnen gesondert ein. Bei Anton Denzel findet sie den „liebevollen Bezug zu Riedlingen“in seinen Darstellungen von Menschen und Tieren wie beim „Pferdemarkt“, beim „Hengstreiter“, bei der „Pferdeschwemme“. Auch die Landschaft um Riedlingen und die Stadtkulisse zeigten seine Verbundenheit. „Die späteren Bilder von Denzel, besonders die Tierporträts, wirken sehr naturalistisch“, so Enderle.
Von Albert Burkart seien vorwiegend Zeichnungen und Radierungen zum Thema zu sehen. „Mit spitzem Stift“charakterisiere dieser Künstler: „Albert Burkart ist ein sehr guter Beobachter.“Besonders anrührend seien die beiden Seiten aus dem Bilderbuch für seine Söhne aus dem Jahr 1944 mit den passenden Pferdegedichten.
Bei Richard Hohly ging Enderle ein auf eine seiner Besonderheiten: dem Benützen einer mit Wasser vermalbaren Emulsion beim Arbeiten nach 1960 – wie hier in einigen seiner Werke zu sehen. Meist zeige er mehrere Pferde in einem Bild. Neben pastosen Gemälden sind von Hohly auch eine Reihe Siebdrucke ausgestellt, die „voller Dynamik und Kraft“steckten. „Lassen Sie sich Zeit!“, gibt Christa Enderle den Ausstellungsbesuchern mit auf den Weg. „Die Künstler und das Pferd“mit Bildern von Richard Hohly, Albert Burkart und Anton Denzel sind zu sehen in der Städtischen Galerie Spital zum Heiligen Geist am Wochenmarkt bis zum 9. September. Die Galerie in Riedlingen ist geöffnet Freitag und Samstag von 15 bis 17 Uhr, Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung ist auch als Begleitveranstaltung zum Riedlinger Fohlenmarkt Ende August zu betrachten.